Parfüm – Verführung der Sinne!


Geschichte
Wirkungsweise
der Natur abgeschaut
Arten von Duftwasser
Dufttypen
Kauf
Anwendung

So, wie die Bäckereien gezielt verführerische Düfte in die Fußgängerzonen blasen, um die Käufer zum Kauf ihrer knusprigen Backwaren anzuregen, genauso setzen wir bewusst das Parfüm bzw. seine Varianten ein. Um unseren Typ zu unterstreichen, redet uns die Werbung ein. Um das andere Geschlecht zu betören und ihm die Sinne zu rauben, wäre wohl die ehrlichere Antwort.

Ist ja im Grunde genommen auch egal. Parfüm übt eine nicht zu unterschätzende Wirkung aus. Auf die Träger ebenso wie auf die Benebelten.

Ob Luxusgegenstand oder Sammelobjekt (Parfüm-Miniaturen!), Parfüm ist ein interessantes Thema.
Tauche ein in die Faszinierende Welt des Parfüms!
Vielleicht kommst du ja seinem Geheimnis auf die Spur – oder zumindest etwas näher...
Viel Spaß dabei!


Geschichte vom Siegeszug des Parfüms

Früher mussten die Damen um ihre Schönheit einen gehörigen Aufwand treiben! So hat beispielsweise Königin Nofretete vor ca. 3500 Jahren kleine, mit Blumenaroma getränkte Wachskügelchen in ihrer Frisur versteckt, um einen verführerischen Duft zu verströmen. Diese Kügelchen sind dann im Laufe des Tages geschmolzen und haben ihren Duft abgegeben. Und eine bedauernswerte Sklavin musste abends die pappigen Rückstände aus dem Haar wieder rauskriegen...

Der genaue Ursprung des Parfüms lässt sich heute nicht mehr genau festlegen. Allerdings ist nachweisbar bekannt, dass bereits vor 4000 bis 5000 Jahren Düfte gezielt verwendet wurden.

Die Bezeichnung „Parfüm“ stammt von dem lateinischen „per fumum“, was soviel wie „durch den Rauch“ bedeutet. Dieser Begriff kommt daher, dass bei den alten Sumerern die Priester Parfüm zubereiteten, um „durch den Rauch“ mit den Göttern zu sprechen.

Zeitgleich zu ihnen entdeckten auch die Ägypter die Lust am Duft. Nur waren bei ihnen die Wohlgerüche nicht mehr ausschließlich den Göttern vorbehalten, sondern jeder, der es sich leisten konnte, durfte duften. Sie verwendeten Nofretetes Methode (siehe oben). Darüber hinaus parfümierten die Ägypter auch ihre Toten. Du siehst also, dass das Parfüm anfangs eng mit Religion verbunden war.

Als später der Handel unter den Völkern das Tauschen von Kräutern und Gewürzen ermöglichte, verbreitete sich die Verwendung von Parfüm immer weiter. Betörend zu duften wurde zu dieser Zeit mit Macht, Überfluss und Reichtum gleichgesetzt.

Vor allem im alten Rom und im Orient wurde kräftig parfümiert. Man badete in duftendem Wasser und salbte sich den Körper mit kostbarem Öl.

Zu uns kam das Parfüm erst im Mittelalter (ab dem 14. Jahrhundert), wobei sich die Herstellung von Italien aus nach Frankreich ausbreitete und vor allem durch den Sonnenkönig sehr populär wurde. Am französischen Hofe versuchte man zu dieser Zeit nämlich, die unangenehmen Körpergerüche durch intensive Parfüms zu „übertünchen“, die armen Nasen...

Ende des 18. Jahrhunderts kam das erste Eau de Cologne, von einem Italiener hergestellt, auf den Markt. Bis heute ist Frankreich, vor allem der Bereich um die südfranzösische Stadt Grasse, wo viele Duftpflanzen angebaut werden, das Zentrum der Parfümindustrie.

Und heute?

Heute ist der Gebrauch von Parfüm selbstverständlich und gehört zum täglichen Leben dazu. Fast schon wie Zähneputzen... Ja, es gibt inzwischen sogar spezielle Düfte für Kinder!

Und warum ist Parfüm so beliebt?

Weil ein kostbarere Parfümflakon im Badezimmer die Sinne befriedigt. Er sieht einfach edel aus. Nicht umsonst gibt es Wettbewerbe, auf denen die geschmackvollsten Flakons prämiert werden...

Weil uns ein Duft Wohlbefinden vermittelt und man durch ihn noch eher „bemerkt“ wird.

Weil ein angenehmer Duft die Fantasie anregt. Und oft auch mehr...


Der Natur abgeschaut

Die Redewendungen „Den kann ich nicht riechen“ oder „Den finde ich dufte“ kommen nicht von ungefähr!

Denn deine Nase ist ein höchst sensibles Instrument, mit dem du Empfindungen wie Ablehnung oder Gefallen schon dann aufnimmst, bevor sich dein Denkapparat einschaltet.

Da Parfüm unter anderem das andere Geschlecht verführen soll, wird vielen Parfüms moschusähnliche Lockstoffe (Pheromone) beigegeben, die angeblich dem in der Natur vorkommenden Signalgeruch ähneln. Gäbe es allerdings tatsächlich einen absolut sicheren Männer- bzw. Frauen-fangenden Duft, dann wäre er längst erfunden und fände außer Konkurrenz reißenden Absatz. Das Problem liegt nämlich darin, dass die künstlichen Lockstoffe, je nach dem, mit welchem Körper und seinen Gerüchen sie sich verbinden und auf welchen „Riecher“ sie treffen, eine jeweils andere Wirkung ausüben.

Jeder reagiert nun mal anders, und das ist ja auch gut so...


Wie wirkt Parfüm?

Ein Parfüm wirkt in drei aufeinanderfolgenden Phasen, die fließend ineinander übergehen:

Der Dufthauch, den du schnupperst, wenn du einen Flakon öffnest, nennt man Kopfnote. Da es sich bei der Kopfnote nur um einen äußerst flüchtigen ersten Eindruck handelt, der nur kurze Zeit anhält, solltest du dich nicht von diesem Moment zu einem voreiligen Kauf verführen lassen.

Auf die Kopfnote folgt die sogenannte Herznote. Sie wird nach der Kopfnote wahrgenommen und setzt den Hauptakzent in einer Duftzusammensetzung. Die meisten Leute treffen ihre Kaufentscheidungen nach der Herznote.

Die Basisnote schließlich besteht aus lang anhaltenden Duftstoffen, die den Eindruck der beiden ersten Phasen gewissermaßen abrundet und vollendet. Wenn du deinen Duft nach der Basisnote auswählst, dann hast du dir deine Entscheidung sorgfältig überlegt und wirst es nicht bereuen.


Duft ist nicht gleich Duft...

Jeder Duft besteht aus Alkohol, Duftextrakten, Wasser und Haftstoffen (Balsam, Harz).

Je nach Konzentration der enthaltenen Duftstoffe unterscheidet man dabei verschiedene Formen von Duftwässern. Der Name „Eau“ für „Wasser“ kennzeichnet bereits die „verdünnten“ Varianten eines Duftes:

Parfüm

Das eigentliche Parfüm, das auch „Extrait“ (Französisch für „Extrakt“) genannt wird, ist am stärksten konzentriert. Es ist sehr aufwendig in der Herstellung und entsprechend teuer. Echtes Parfüm enthält gewöhnlich 15 bis 30 % Duftextrakte.

Eau de Parfüm

Eau de Parfüm enthält mehr Wasser und weniger Duftstoffe als Parfüm und ist daher preiswerter. Der Anteil der Duftextrakte liegt zwischen 8 und 15%.

Eau de Toilette

Das Eau de Toilette ist noch stärker mit Wasser verdünnt als das Eau de Parfüm, aber in seiner Wirkung völlig ausreichend. Und außerdem noch einen Tick billiger!

Eau de Toilette enthält ungefähr 8 % bis 12 % Duftextrakte.

Eau de Cologne

Französisch für „Kölnisch Wasser“ und die schwächste Variante eines Duftes, da es nur noch 4 bis 8 % Konzentrate enthält. Dafür ist es so leicht, dass du es auch für die Hände verwenden kannst.

After Shave

Das After Shave entspricht mit einer Konzentration von 3 bis 5 % ungefähr dem Eau de Cologne und enthält außerdem noch hautpflegende Wirkstoffe.

Unisexduft

Duft, den sowohl Frauan als auch Männer tragen können. Sehr bekannt ist beispielsweise der Unisex-Duft ck One.

Twindüfte

Um Männlein und Weiblein zugleich anzusprechen, gehen einige Designer dazu über, einen Duft in einer Frauenausgabe und einer Männerausgabe anzubieten.


Die Einteilung der Düfte

Jedes Parfüm besitzt einen unverwechselbaren Charakter, der von der Art und Zusammensetzung der verwendeten Duftstoffe bestimmt wird. Nach diesen unterschiedlichen Charakteren teilt man die Düfte in folgende Gruppen ein:

Blumig

Mit Rosen, Jasmin, Lavendel, Maiglöckchen, Nelken, Tuberosen, Hyazinthen...

Exotisch

Mit Moschus, Ambra, Zibet, Ingwer, Vanille, Weihrauch, Zimt, Fenchel...

Grün/waldfrisch

Mit Sandelholz, Farnen, Rosenholz, Eichenmoos, Minze, Rosmarin, Salbei...

Fruchtig

Mit Zitrone, Orange, Apfel...

Natürlich gibt es auch Mischungen, z.B. die Kombination von erdigen und blumigen Tönen.

Und regelrechte Klassiker: Düfte, die schon seit Jahrzehnten äußerst beliebt sind. Am bekanntesten ist wohl der Duft Chanel No.5, der seine Berühmtheit unter anderem einem bekannten Zitat Marilyn Monroes verdankt. Diese hatte auf die neugierige Frage, was sie denn nachts im Bett trüge, nämlich geantwortet: „Chanel No. 5.“


Tipps zum Kauf

  • Lasse dir unbedingt viel Zeit beim Kauf! Erstens handelt es sich um eine kostspielige Angelegenheit, die du hinterher nicht bereuen sollst, und zweitens kann deine Nase nur vier bis fünf verschiedene Düfte pro Einkaufstour ernsthaft bewerten.

  • Entscheide dich niemals für einen Duft, weil er in der Flasche so gut duftet. Du musst den Duft unbedingt auf deiner Haut testen!

  • Kaufe einen Duft nicht deswegen, weil du ihn an deiner Freundin so toll findest! Bei dir selbst kann er wieder etwas anders riechen.

  • Wenn du dir bei deiner Wahl noch etwas unsicher bist, kannst du ja vorerst das billigere Badesalz oder die Körperlotion testen. Du riskierst dann nicht so viel Geld, aber die Produkte haften intensiv genug, um die Duftwirkung ordentlich zu entfalten und dir somit deine Entscheidung zu erleichtern.

  • Nimm die besprühten Teststreifen ruhig mit nach Hause. Schließlich riecht der Duft nach einigen Stunden ganz anders und deine Nase reagiert mit einem Male ablehnend oder doch interessiert. Vielleicht will ja deine bessere Hälfte bei der Wahl auch ein Wörtchen mitreden. Oder möchtest du sie durch einen Duft, den sie nicht ausstehen kann, vergraulen?

  • Entscheide dich auf keinen Fall sofort für einen Duft! Unternimm für ein, zwei Stunden etwas anderes, bevor du in den Laden zurückkehrst. Der Duft entwickelt nämlich erst mit der Zeit seine Note und reagiert auf jeder Haut etwas anders. Außerdem fühlst du dich mit etwas Abstand in deiner Entscheidung sicherer und nicht so sehr von einer topgestylten, cleveren Verkäuferin unter Druck gesetzt.

  • Manche Hersteller bieten gleich ganze „Duftlinien“ mit Eau de Toilette, Duschbad, Körpermilch usw. an. Du solltest dich trotzdem mit dem Eau de Toilette allein begnügen, denn die parfümierten Produkte wie Duschgel sind nicht nur unverschämt teuer, sondern du riskierst dann auch, als aufdringliche „Duftwolke“ herumzulaufen.

  • Mache einen kleinen Allergietest, um auszuschließen, dass der Duft Stoffe enthält, auf die du mit juckenden Hautrötungen oder Niesanfällen reagierst. Sprühe dazu ein wenig Parfüm auf die Innenseite deines Daumens und atme den Duft tief ein. Wenn nichts passiert, werdet ihr wohl gut miteinander auskommen können...

  • Verzichte auf Hamsterkäufe deines Lieblingsduftes. Auch wenn dich ein einmaliges Sonderangebot noch so sehr reizt, lass es sein! Erstens kann sich dein Geschmack ja im Laufe der Zeit ändern und du ärgerst dich dann darüber, dass du einen teuren Duft „aufbrauchen musst“, obwohl er dir eigentlich gar nicht mehr gefällt. Und zweitens hält ein Parfüm nicht ewig und kann bei zu langer Lagerung seinen Geruch verändern.

  • Finger weg von supergünstigen Straßenhändlern, die Designerdüfte zu unglaublichen Preisen anbieten! Es handelt sich hierbei fast ausnahmslos um Fälschungen.


    Tipps zur Verwendung

  • Da Düfte auf nasser oder fettiger Haut besser haften, solltest du deinen Duft morgens nach dem Duschen und Eincremen auftragen.

  • Verwende Parfüm vorsichtig, tröpfchenweise. Am besten kann sich der Duft an denjenigen Hautstellen entfalten, wo das Blut pulsiert: Handgelenke, Schläfen, Nacken, Kehle, Kniekehlen. Tipp: Gib auch einen Hauch auf dein frisch gewaschenes Haar!

  • Grundsätzlich gilt: leichte, frische Düfte passen zum Sommer oder tagsüber, während die schweren und meist sehr süßen Dufthämmer für das Nachtleben reserviert sind und wohl eher auch zu Frauen über 20 passen.

  • Bei der Dosierung gilt immer: Weniger ist mehr! Das Gemeine an den Düften ist nämlich der Eindruck, den sie bei der Verwenderin hinterlassen. Da sich dein Näschen längst an deinen Duft gewöhnt hat, schreit es nach mehr, um die gewohnte Duftstärke zu erreichen. Wenn du jetzt aber mehr Parfüm verwendest, erstickst du deine armen Mitmenschen! Tipp: Wechsle zwischen mehreren Düften ab, anstatt einen einzigen überzudosieren!

  • Um lange Freude an deinem Duft zu haben, solltest du das Fläschchen immer dunkel und kühl aufbewahren.


    Parfüm ist wirklich ein Fest für die Sinne, in jeglicher Hinsicht!

    Denk nur an die vielen tollen Werbekampagnen....


    © 1999 Anja Gerstberger, Foto: Copyright Corel Gallery Magic und Macmillan Inc., verwendet in Lizenz