Die richtige Haarpflege für schönes Haar

Richtiges Werkzeug
Passende Produkte
Techniken
Sonstige Pflegetipps

Falls du auf dieser Seite gelandet bist, weil du dir hier für deine feinen, glatten Schnittlauchlocken die ultimativen Zaubertricks für die langersehnte Löwenmähne bzw. den erträumten Wuschelkopf erhoffst, muss ich dich leider enttäuschen. Wenn du von Natur aus nicht mit Locken gesegnet bist, werden sie dir auch nicht mit Hilfe eines Geheimrezeptes wachsen. Genauso wenig wird sich dein Straßenköterbraun in ein bezauberndes Goldblond verwandeln. Oder dein mickriger Pferdeschwanz sich über Nacht zu einem üppigen Schweif auswachsen.

Ist zwar bedauerlich, aber wahr. Für derartig krasse Veränderungen sind nun mal chemische Keulen, am besten beim professionellen Figaro, notwendig. Immerhin handelt es sich bei derartigen Aktionen um regelrechte Vergewaltigungen an der Natur.

Ansonsten gilt:
Die passende Frisur und die richtige Pflege machen schönes Haar aus!

Während du dich für den optimalen Schnitt von deinem Friseur beraten lassen solltest, fällt die nachfolgende richtige Pflege eindeutig in dein Ressort. Was du mit ihr nämlich durchaus hinkriegst, ist, das Bestmögliche aus deinen wie auch immer gearteten Haaren herauszuholen, sprich Glanz, Duft, gesundes Aussehen ohne peinlichen Fettschimmer, rieselnde Schuppen oder gespaltene Spitzen. Gepflegtes Haar (mit dem passenden Haarschnitt) ist nämlich immer auch schönes Haar, egal ob dick, dünn, glatt oder gelockt. Ob du der Natur zusätzlich noch mit Färben oder Dauerwellen ins Handwerk pfuschen willst, bleibt dir überlassen.
Gehe also im wahrsten Sinne des Wortes pfleglich mit deinem natürlichen (Kopf-) Schmuck um!
Wie´s funktioniert, kannst du hier nachlesen:


Das richtige Werkzeug

Verwende Bürsten aus Naturborsten, denn diese saugen überschüssiges Fett auf und vermeiden somit ein unschönes Strähnigwerden oder zögern es zumindest länger hinaus. Die Borsten sollten am Ende ein schützendes, rundes Käppchen haben, damit sie die empfindlichen Haare nicht verletzen. Von Kunststoffbürsten solltest du hingegen lieber die Finger lassen, denn ihre Stacheln sind zu hart und ihre Kanten meist sehr hart, was weder deiner Kopfhaut noch deinen Haaren guttut.

Kämme sollten keine scharfen Ecken und Kanten haben, damit du dein Haar nicht aufraust.

Haarbänder für Pferdeschwanzfrisuren sollten immer einen schützenden Stoffüberzug besitzen, blanker Gummi macht Haare porös.

Lockenwickler sollten aus schonendem Samt sein, eine gute Alternative sind auch Papilloten.


Die richtigen Produkte

Shampoo

Das Shampoo sollte auf deinen Haartyp abgestimmt sein, so gibt es spezielle Produkte für feines, normales, fettiges, schuppiges oder strapaziertes (gefärbt, dauergewellt) Haar.

Verwende außerdem alkalifreie Produkte, denn die zerstören den natürlichen Säureschutzmantel deiner Haare nicht.

Bei täglicher Haarwäsche ist ein mildes "Für-jeden-Tag-Shampoo" empfehlenswert, damit du deine Pracht nicht überstrapazierst.

Wähle nach Möglichkeit ein protein- oder collagenhaltiges Shampoo, du tust damit deinem Haar einen großen Gefallen. Es kann nämlich Protein aufnehmen und wird dabei stark und gesund.

Wenn du Zeit sparen möchtest, helfen dir sogenannte 2- in- 1-Produkte, mit denen du Waschen und Spülen in einem Durchgang erledigen kannst. Allerdings gibt es unter diesen Produkten auch welche, die bestimmte Inhaltsstoffe haben, die einen regelrechten Mantel um deine Haare aufbauen, so dass sie andere Wirkstoffe (z.B. bei einer Dauerwelle!) schlecht oder überhaupt nicht aufnehmen können. Wenn du also demnächst eine Dauerwelle, Strähnen oder Färben planst, setze das Mittel rechtzeitig davor ab und besprich dich unbedingt mit deinem Friseur, damit ihr beide keine unliebsamen Überraschungen erlebt!


Spülung

Haarspülungen kannst du nach jeder Haarwäsche benutzen, bei langen Haaren ist es sogar erforderlich, denn sie verkletten im nassen Zustand und wären ohne Spülung kaum kämmbar. Außerdem geben Spülungen dem Haar das zurück, was ihm durch das Waschen verlorengegangen ist.

Übrigens gibt es auch tolle Naturspülungen! So bringen Zitronensaft oder einige Spritzer Obstessig den pH-Wert deiner Haare wieder in Ordnung, Kamillentee hellt blonde Haare auf und lässt sie verführerisch glänzen und Schwarztee kann in dunkle Haare einen pfiffigen Rotton zaubern. Einfach mal ausprobieren!


Haarkur

Mit einer Haarkur (Packung) kannst du deine Haare intensiver pflegen, denn sie versorgen deinen Schopf mit Wirkstoffen in geballter Form. Der Name Kur weist dich bereits darauf hin, dass sie nur für den gelegentlichen Einsatz gedacht sind. Zu häufiges Anwenden von Haarpackungen mag ja gut gemeint sein, aber du kannst dadurch auch deine Haare "über"-pflegen. Mit einem Zuviel an Pflegestoffen beschwerst du sie nämlich nur und sie werden dann pappig, hängen schlaff herunter und lassen sich kaum noch frisieren. Oder die Frisur fällt sehr schnell wieder in sich zusammen. Eine Kur alle zwei Wochen ist durchaus genug!


Spitzenfluid

Spitzenfluids enthalten Keratin, einen Bestandteil des Haares und leisten daher bei gespaltenen und gebrochenen Haarspitzen erste Hilfe. Allerdings kitten sie die kaputten Enden nur oberflächlich zusammen und reparieren sie nicht wirklich. Regelmäßig angewendet können sie aber Spliss durchaus vorbeugen bzw. dafür sorgen, dass nicht gar zu viele Zentimeter beim notwendigen Spitzenschneiden dran glauben müssen!


Die richtige Technik

Waschen

Regelmäßiges Haarewaschen ist notwendig, um es von abgestorbenen Hautpartikeln, Fett und Schweiß zu reinigen. Keine Panik, wenn du dabei einzelne kleine weiße Pünktchen zwischen den Haaren entdeckst, das sind Hornschüppchen, die sich von der Kopfhaut abgelöst haben. Sollten diese Schüppchen zu großen Schuppen werden und zahlenmäßig enorm zulegen, wirst du diese Plagegeister mit Hilfe von speziellen Schuppenshampoos bald wieder los.

Die richtige Wäsche fängt mit dem Bürsten an, um erstens die verkletteten Haare bereits vor dem Waschen etwas zu entwirren und zweitens die Haare mit schützendem Talg zu überziehen. Diese Schutzschicht verhindert dann, dass du beim Ausspülen neben dem Shampoo und dem Schmutz wichtige Stoffe aus deiner Haarpracht mitnimmst. Du schickst auf diese Weise den schützenden Talg in die Kanalisation, verschonst aber das Haar darunter.

Mache anschließend dein Haar mit lauwarmem Wasser nass und spüle es erst einmal ohne Shampoo gründlich durch. Gib danach einen kirschkerngroßen Klecks des auf deinen Haartyp abgestimmten Shampoos in die Hand und schäume es zwischen den Handflächen auf. Den Schaum massierst du dann sorgfältig in die Haare und die Kopfhaut ein. Die Längen kannst du auslassen, denn die bekommen ihren Shampooanteil beim Ausspülen automatisch ab. Es ist übrigens kein Zeichen von zu wenig oder einem minderwertigen Shampoo, wenn es keinen dolle Menge Schaum gibt, sondern absolut normal und bei natürlichen Produkten wie Kräutershampoos auch gar nicht möglich.

Lasse das Mittel kurz einwirken (Kräutershampoos brauchen etwa ein bis zwei Minuten, bis sie ihre Wirkung entfalten können) und spüle danach das Shampoo gründlich (!!!!) aus. Tipp: ungefähr dreimal so lange ausspülen wie einwirken lassen bzw. so lange spülen, bis das Haar "quietscht", wenn du es zwischen den Fingern reibst.

Nach dem Shampoo kannst du dir eine Spülung gönnen, was ich dir aber nur bei langen Haaren der einfacheren Kämmbarkeit wegen empfehlen würde. Kurze Haare haben eigentlich diese Sonderbehandlung gar nicht nötig.


Kämmen

Nasse Haare kämmst du am besten mit einem sogenannten Dauerwellen-Kamm, das ist ein Kamm mit sehr weit auseinander stehenden dicken Zinken. Entwirre zuerst die Haarenden und arbeite dich dann Stück für Stück mit dem Kamm hoch. Nicht zerren! Nasses Haar dehnt sich dann aus und reißt!


Bürsten

Die hundert Bürstenstriche deiner Oma kannst du ruhig vergessen. Kein Wunder, dass ihr Haar schön geglänzt hat, denn mit den unzähligen Bürstenstrichen hat sie das Fett schön gleichmäßig verteilt... Außer dem hässlichen Strähnigwerden machst du mit einer derartigen Rosskur dein Haar nur porös, indem du seine ohnehin raue Oberfläche zusätzlich belastest. Nasse Haare dürfen niemals gebürstet werden!


Trocknen

Da nasse Haare superempfindlich sind, musst du besonders behutsam mit ihnen umgehen. Streiche daher nach der Haarwäsche zuerst die gröbste Feuchtigkeit mit den bloßen Fingern vom Haaransatz an der Stirn Richtung Nacken aus. Anschließend kannst du weiteres Wasser mit den Händen vorsichtig ausdrücken. Wickle dann die Haare für ein paar Minuten in ein flauschiges Handtuch ein, das zusätzlich die Nässe aufsaugt. Wildes Rubbeln ist dabei streng verboten! Du könntest dadurch nämlich die Hornschuppen, die sowieso schon aufgequollen sind, verletzen oder gar abbrechen.

Nach diesem "Vortrocknen" geht es nun ans eigentliche Trocknen des handtuchnassen Haares. Am schönsten fände es dein Schopf, wenn du ihn an der Luft trocknen würdest (jedoch nicht in der prallen Sonne!), doch leider ist das nicht immer möglich, so im Winter oder wenn du deine Haare besonders stylen möchtest.

Von verheißungsvollen Lockenstäben oder gar bestialischen Kreppeisen solltest du unbedingt die Finger lassen, denn sie entwickeln eine derartig ungesunde Hitze, dass du deinen Haaren damit schadest. Davon abgesehen verfügen gerade die Lockenstäbe über die dumme Angewohnheit, die langen Strähnen regelrecht zu "fangen" und zu verheddern, so dass oft nur die Schere hilft.

Wenn es schon eine elektrische Trockenhilfe sein muss, dann nimm bitte den guten alten Föhn. Verteile zunächst etwas Stylingschaum oder Haarfestiger in deinen Haaren, um sie vor der warmen Fönluft zu schützen. Verwende den Fön nur auf der schwächsten Stufe und gehe nie näher als 30 cm an deine Haare ran. Am besten föhnst du deine Haare gegen den Strich, kreuz und quer, bei langen Haaren den Ansatz über Kopf, das gibt ihnen mehr Stand und Fülle. Sind sie bereits fast trocken, kannst du sie mit einer Rundbürste oder Klammern in Form bringen. Dabei hält das Styling umso besser, je länger du die Strähnen in der gewünschten Form auskühlen lässt.


Was dir deine Haare sonst noch danken:

• Schütze deine Kopfhaut und deine Haare immer gut vor zuviel Sonne! Heute kannst du unter einer Vielzahl pfiffiger Kopfbedeckungen wählen: Baseballmütze, Strohhut, Piratentuch, Schildkappe, Panamahut... Verwende außerdem spezielle Sonnenschutzmittel, die du ganz problemlos nur aufsprühen musst!

Gönne deinem Schopf ausreichend Frischluft. Will heißen, dass du deine coole Baseballkappe nicht rund um die Uhr sondern stundenweise trägst. Aber auch, dass du bei einer langen Mähne die Frisuren abwechselst statt tagein tagaus den immer gleichen Zopf, Pferdeschwanz oder die ewige Hochsteckfrisur. Sooft es geht die Haare offen lassen!

• Befreie vor dem Schlafengehen deine Haare von dem "Zeugs", das du ihnen bei deinem morgendlichen Styling hast zukommen lassen, sprich Haarspray, -wachs, -lack, -gel u.ä. Bitte immer gründlich ausbürsten, auch wenn es mal sehr spät geworden ist und du hundemüde bist!

• Hebe dir schädliche Stylingtechniken wie Kreppeisen, Lockenstab oder Toupieren wirklich nur für besondere Anlässe auf, sie sind nämlich pures Gift für dein Haar! Ähnlich verhält es sich mit elektrischen Lockenwicklern und der Trockenhaube.

• Wenn du Lockenwickler benutzt, dann verwende welche aus Samt und nicht die alten Plastikdinger mit den ungesunden Stacheln, wie du sie vielleicht noch von deiner Mutter oder Großmutter kennst. Außerdem solltest du die Haarsträhnen vor dem Aufdrehen mit schützendem Seidenpapier umwickeln und darauf achten, sie nicht zu fest aufzudrehen..

• Gehe nicht mit Lockenwicklern ins Bett, damit ruinierst du nämlich garantiert deine Haarspitzen. Die bescheren sich dann, indem sie abbrechen.

• Dauerwellen, Färben und Blondieren bitte nicht im Monatstakt, sondern in "gesunden" Zeitabständen! Sechs Monate sind okay. Immerhin handelt es sich bei diesen Geschichten um chemische Keulen und damit eine extreme Belastung für dein Haar, von dem es sich ausreichend lange erholen können sollte!

• Trockenshampoo ist nur für Notfälle da und sollte höchstens einmal pro Monat verwendet werden. Davon abgesehen ist es fast unmöglich, es komplett wieder auszubürsten, so dass immer ein verräterischer Grauschimmer zurückbleibt...

• Bei langen Haaren müssen die Spitzen alle 6 bis 8 Wochen geschnitten werden, auch wenn's schwer fällt, weil du sie gerade wachsen lassen willst. Aber nur so bleibt dein Haar vor Spliss geschützt und sieht gesund aus!

• Aggressive Sampoos wie Schuppenshampoos sollten nicht bei jeder Haarwäsche, sondern nur bei jeder dritten angewendet werden!

• Gönne deinen Haaren gelegentlich eine Wäsche mit einem speziellen Reinigungsshampoo, das wie eine Art Peeling deine Haare von schädlichen Stylingrückständen befreit und besonders aufnahmefähig für anschließende pflegende Packungen macht! Die es natürlich auch bekommt...

Übrigens: Die Natur hat sich schon was dabei gedacht, dich mit einer bestimmten Haarfarbe oder Locken bzw. glatten Haaren auszustatten. Dein Schopf passt nämlich immer "haar"- genau zu deiner Augenfarbe und Gesichtsform.
Ist dir noch nie aufgefallen, dass gefärbte Blondinen, Schwarz- und Rothaarige immer auch etwas unnatürlich und künstliche Locken eben immer auch irgendwie "verkleidet" wirken? Eben! Weil sie von der Natur nun mal nicht vorgesehen waren...

Außerdem macht die Frisur noch lange nicht deine Persönlichkeit aus! Da gehört schon etwas mehr dazu. Ausstrahlung, ein netter Charakter usw.
Mit anderen Worten: Was nützt eine hübsche Verpackung, die einen uninteressanten Inhalt bietet oder gar hohl ist?

© 2000 Anja Gerstberger, Bilder: Copyright by MacMillan Inc., verwendet in Lizenz