Kampf den Pickeln!

Wie entstehen Pickel?
Pflege von unreiner Haut
Unterstützende Maßnahmen
Diät gegen Pickel?
Verboten!
Hautunreinheiten entfernen
Irrtümer

Ein kleiner Trost vorweg: Pickel und Mitesser in deinem Alter sind völlig normal, so haben 90 % aller Jugendlichen irgendwann einmal mit Hautunreinheiten zu kämpfen und immerhin 60 % müssen sich länger mit ihnen herumschlagen.
Ausgerechnet in der Pubertät, wo du ohnehin genug mit den anderen körperlichen Veränderungen zu tun hast, spielen deine Hormone und mit ihnen leider häufig auch deine Haut verrückt. Die Haut produziert dann nämlich oftmals zuviel Fett, das dann zusammen mit Hornschüppchen zu Verklumpungen führt, die ähnlich wie Pfropfen die Poren verstopfen. Was bisher glatt und feinporig war, bekommt plötzlich Mitesser, die sich zu Pusteln und eitrigen Pickeln auswachsen können. In besonders schlimmen Fällen können sich auch dicke Akneknoten bilden, die sich zunächst als schmerzhafte Beule unter der Haut ankündigen und nur langsam abheilen, oft mit sichtbaren Narben.
Wenn du nur vereinzelt Pickel und Mitesser hast, kannst du das recht gut mit speziellen Pflegeprodukten aus der Drogerie oder der Apotheke in den Griff kriegen. Bei einer richtigen Akne (das Thema gibt einen eigenen Artikel!) muss aber unbedingt der Hautarzt ran!

Im Klartext heisst das für dich absolute Sauberkeit, wenn du im Kampf gegen die Pickel eine Chance haben willst!

Wie entstehen Pickel und Mitesser?

Wenn deine Haut mehr Talg produziert, als sie problemlos aufnehmen und abstoßen kann, entstehen Pickel und Mitesser. Magst du den Übeltäter Talg jetzt auch verfluchen, so hat er doch eine wichtige Aufgabe zu erfüllen, nämlich die oberste Hautschicht geschmeidig zu halten und dafür zu sorgen, dass deine Haut nicht so früh altert.
Wenn deine Haut also nun übermäßig viel Talg herstellt, dann kommt es zu einer starken Verhornung der Talgdrüsenausgänge. Auf dem Weg zur Hautoberfläche tritt der Talg durch die Wand des Haarfollikels und dann kann es zu starken Gewebereaktionen kommen, woran die freien Fettsäuren schuld sind.
An der Öffnung des Talg- und Haarbalgausgangs treffen das verhärtete Fett und die Verhornungen auf Sauerstoff und Bakterien. Der Talgpfropfen beschlägt und wird schwarz. Ein Mitesser (auch Komedo genannt) ist entstanden.
Anders läuft es bei den sogenannten geschlossenen Mitessern. Bei ihnen kommt der zuviel produzierte Talg mit der Luft gar nicht erst in Verbindung, da die Hautoberfläche mit einem Hornpfropf verstopft ist. Da der Talg nicht abfließen kann und sich unter der Haut staut, kannst du ein kleines weißes Knötchen auf der Haut sehen. Wegen des hohen Fettsäurekonzentrates vermehren sich die Bakterien und verursachen Entzündungen und eine zusätzliche Verhornung der Talgdrüsenausgänge und der darum befindlichen Haut. Im Endstadium rötet sich die Haut, schwillt an und macht sich als schmerzhafter und leuchtender Pickel bemerkbar.
Entwickeln sich eitrige Pickel und Pusteln durch tiefergehende Entzündungen, dann spricht man von einer Akne.

Wie pflege ich unreine Haut richtig?

Normale Pflege
Reinige dein Gesicht und andere betroffene Körperpartien (Schultern, Rücken) mit einer antibakteriellen Waschlotion bzw. einer entsprechenden Seife oder einem Waschgel. Tupfe danach dein Gesicht mit einem alkoholhaltigen Gesichtswasser ab, um die geplagte Haut gründlich zu entfetten, porentief zu säubern und zu erfrischen. Verwende anschließend eine spezielle Creme, die Feuchtigkeit spenden, aber nicht zu fett sein soll. Bereits vorhandene Pickel kannst du außerdem gezielt mit einem entzündungs-hemmenden Pickeltupfer behandeln. Über Nacht kannst du auch einen der neuen Pickel-Patches auf den Pickel kleben, der diesen austrocknet und sein Abheilen beschleunigt.

Spezielle Pflege
Zweimal die Woche empfiehlt sich ein Peeling. Das sind Waschpasten, denen winzige Schleifpartikel zugesetzt sind, die die Hornschüppchen auf deinem Gesicht sanft abrubbeln. Das klappt besonders gut, wenn du zuvor ein Kamillendampfbad gemacht hast.
Ein andere Möglichkeit wäre eine Packung, z. B. mit Heilerde (gibt´s in der Apotheke). Diese rührst du mit etwas Wasser an und trägst sie auf die entzündeten Stellen auf, damit diese ausgetrocknet werden und schneller abheilen. Anschließend gut abspülen und mit kaltem Wasser die Durchblutung anregen!

Verstecken
Wenn dich die roten Stellen im Gesicht stören, kannst du sie mit einem Abdeckstift kaschieren und eine getönte Tagescreme verwenden. Dabei ist der passende Farbton wichtig, den du beim Kauf am besten auf dem Handrücken ausprobierst, entsprechende Tester sind in den Drogerien vorhanden. Bist du dir unsicher, dann lass dich von einer geschulten Verkäuferin beraten, denn nichts ist peinlicher, als in der Farbe danebenzugreifen und als Bleichgesicht mit dunklen Tupfen bzw. bei braunem Hautton mit hellen Flecken herumzulaufen! Das gleiche gilt, wenn du statt einer Tagescreme lieber ein stärker deckendes Make- up verwenden möchtest. Natürlich kommt da nur ein spezielles für unreine Haut in Frage!

Unterstützende Maßnahmen

Hier findest du einige Punkte, die zwar keine Wundermittel gegen Pickel sind, aber die durchaus dabei helfen, sie möglichst schnell wieder verschwinden zu lassen oder ihrer Entstehung vorzubeugen:

Ausgewogene Ernährung
Bitte nicht genervt sein, dass jetzt schon wieder die ewige Leier von der gesunden Ernährung kommt! Aber sie macht nun einmal Sinn und deinen unerwünschten Pickeln mächtig zu schaffen! Also: viel Obst und Gemüse, Vollwertprodukte, wenig tierisches Fett, wenig Scharfes und nicht zuviel Süßes. Gegen gelegentliches Naschen hat ja niemand was! Außerdem viel trinken (zur Entgiftung) und Ballaststoffe (Müsli, getrocknete Früchte, schon mal Bananenchips oder getrocknete Ananasscheiben probiert? Lecker!) zu dir nehmen (zum Entschlacken).

Nikotin
Wenn dir an deiner Haut wirklich etwas liegt, solltest du das Qualmen anderen überlassen. Diese Angewohnheit ist nämlich absolut schönheitsvernichtend!
Davon abgesehen, dass deine Haut durch das Rauchen schneller altert und oft grau aussieht, ist das Nikotin einfach eine zusätzliche Belastung deiner ohnehin geplagten Pubertätshaut. Eine unnötige Belastung, die du ihr ersparen solltest!

Kaffee und Alkohol
Am besten gar nicht trinken! Zumindest nicht gerade literweise! Die Beiden haben nämlich die blöde Eigenschaft, deine unreine Haut zu fördern und deinen makellosen Teint anzugreifen. Halte diese Feinde auf Abstand!

Bewegung
Körperliche Bewegung schadet nie und lässt zusammen mit ausreichend Schlaf die Hautunreinheiten schneller abklingen.

Entspannung
Schlechte Laune und Kummer beeinflussen die Durchblutung der Haut und verzögern den Heilungsprozess der entzündeten Pickel. Schleppe Probleme also nicht unnötig mit dir herum, sondern versuche sie aus dem Weg zu räumen! Sorge für Abwechslung und kleine Freuden und entspanne dich regelmäßig! Ob durch gezielte Übungen, bei deinen geliebten Hobbys oder einfach nur durch Musikhören und Faulenzen, ist egal. Hauptsache dass.

Diät gegen Pickel?

Schön wär´s, gäbe es eine spezielle Anti-Pickel-Diät, die schöne reine Haut herbeizaubert, wenn man sie einhält. Zwar streiten die Experten noch immer darüber, ob Schokolade, Cola und Fast Food die Hautunreinheiten begünstigen oder nicht, aber die Tendenz geht inzwischen dahin, eine direkte Beeinflussung durch falsches Essen auszuschließen. Dennoch kann es vorkommen, dass nach bestimmten Nahrungsmitteln deine Pickel stärker als sonst sprießen. Wenn du das beobachten kannst, lass künftig einfach weg, was deiner Haut nicht guttut.

Verboten

  • Auch wenn es dich noch so sehr reizt: Drücke niemals einen Pickel aus! Das kann nämlich zu gefährlichen Entzündungen führen, deren Abheilung nicht nur wesentlich länger dauert, sondern die auch hässliche Narben hinterlassen können.
  • Da bei unreiner Haut absolute Hygiene das oberste Gebot ist, solltest du nicht nur ein eigenes Handtuch verwenden (oder möchtest du die Bakterien deiner Geschwister einladen, deine Pickel zu verschlimmern?), sondern dieses auch öfters, am besten jeden zweiten Tag, wechseln.
  • Hautöle auf Lanolin-Basis und andere Pflegemittel können den Zustand deiner Haut unter Umständen verschlimmern. Daher solltest du dich beim Kauf von Kosmetikartikeln unbedingt beraten lassen! Keine falsche Scham, das gehört schließlich zu den Aufgaben der Dogerieverkäuferinnen.
  • Wenn deine Mutter jodiertes Salz beim Kochen verwendet, sollte sie es recht vorsichtig dosieren und du deine Haut genau beobachten. Jod wird nämlich über die Talgdrüsen ausgeschieden und kann bei einer zu großen Menge eine regelrechte "Pickelblüte" hervorrufen oder bereits vorhandene Pickel verstärken.

    Hautunreinheiten entfernen

  • Eigentlich solltest du an Pickeln oder Mitessern überhaupt nicht herumdrücken. Da dies ein extremes Maß an Selbstbeherrschung verlangt, und es einem so sehr in den Fingern juckt, dass man es leider doch tut, sind hier einige Regeln, die du dabei unbedingt beherzigen sollst, um nicht schlimmere Entzündungen oder gar lebenslange Narben zu riskieren:
  • Weiche vor dem Drücken deine Haut mit einem Kamillendampfbad auf! Dazu gibst du Kamillenextrakt und kochendes Wasser in einen Topf und hältst das Gesicht unter einem Handtuch darüber. Topf immer auf einen Tisch stellen und nie auf dem Schoß halten, sonst riskierst du bei einem Umkippen schwere Verbrennungen!
  • Du darfst nur die an der Oberfläche sichtbaren, gelben Eiterstellen kurz nach außen entleeren! Hierzu betupfst du zunächst den Pickel mit einem desinfizierenden Mittel (Alkohol aus der Apotheke oder ein keimtötendes Mittel vom Arzt) und stichst anschließend das gelbe Köpfchen mit einer ebenfalls desinfizierten Nadel auf. Aber wirklich ganz vorsichtig! Danach darfst du aber nicht drücken! Lege stattdessen ein Papiertaschentuch auf den Pickel und sauge die austretende Flüssigkeit auf.
  • Desinfiziere anschließend die behandelte Stelle sofort mit Alkohol o.ä.!
  • Lasse danach den Pickel eine Weile in Ruhe, damit der Rest der aufgestauten Flüssigkeit von allein austreten kann. Nach einiger Zeit findest du dann nur noch ein Sekrettröpfchen, das du ebenfalls vorsichtig mit einem Papiertaschentuch abnehmen kannst. Zum Schluss nochmals desinfizieren. Geschafft!
  • Finger weg von unreifen Pickeln, die noch kein Eiterauge haben! Wenn du an ihnen herumdrückst, besteht die Gefahr, dass du den Talg in tiefere Hautschichten drückst und Bakterien noch mehr verteilst. Schwere Entzündungen sind dann die Folge und der Heilungsprozess wird unnötig verlängert, also sein lassen!
  • Mitesser kannst du vorsichtig ausdrücken, sie "hüpfen" dann aus der Pore heraus. Aber nicht mit den Nägeln in die Haut bohren und anschließend ebenfalls auf der Stelle desinfizieren! Gehe aber aus Hygienegründen nie mit bloßen Fingern ran, sondern umwickele sie grundsätzlich mit einem sauberen Papiertaschentuch oder einem Kosmetiktuch! Tut deiner Haut anschließend gut: Abkühlung mit kaltem Wasser oder einer Hamamelis-Tinktur.
  • Wenn du ganz sicher gehen willst, dass nichts passiert, dann gehe zu einer ausgebildeten Kosmetikerin, die dir deine Pickel und Mitesser wirklich fachgerecht entfernt.

    Irrtümer

    Selbst in unserer heutigen, ach so aufgeklärten Zeit, sind zum Thema Pickel und Akne immer noch einige Irrtümer in Umlauf, die hoffentlich irgendwann einmal endgültig der Vergangenheit angehören werden:
  • Pickel sind ansteckend
    Sind sie natürlich nicht. Vorausgesetzt, du teilst nicht das Handtuch mit deinem Bruder, der unter einer schlimmen Akne oder extrem vielen Pickeln leidet. Aber selbst dann sind es auch nicht die Hautunreinheiten selbst, die "weitergegeben" werden, sondern einfach die Biester von Bakterien, die sie verursachen. Absolute Hygiene einhalten!

    Drücken und Herumkratzen
    Viele bilden sich ein, dass Hand anlegen das Verschwinden der lästigen Zeitgenossen beschleunigt. Leider ist durch unsachgemäßes (siehe Hygieneregeln oben!) Herumfingern und Quetschen meist das Gegenteil der Fall und das Ganze wird noch schlimmer und dauert länger!

    Sonnenbäder
    Vor nicht allzu langer Zeit glaubte man noch, dass die ultravioletten Strahlen des Sonnenlichts antiseptisch wirken und die Pickel austrocknen würden. Doch inzwischen ist man klüger und weiß, dass den Pickeln die Sonne regelrecht gefällt und sie erst recht sprießen. Zu allem Übel fördert die Sonne auch noch das Entstehen von neuen Mitessern und schafft somit die besten Voraussetzungen für den nächsten Pickel-Überfall. Also: die Sonne mit Vorsicht und nicht zu oft genießen!

    Grundsätzlich gilt: Hole dir Hilfe bei einem Arzt, wenn du deine Pickel trotz konsequenter Pflege monatelang nicht los wirst, sie sich verschlimmern oder gar zu einer handfesten Akne auswachsen!
    Und falls dir jemand wegen deiner Pickel mit blöden Sprüchen kommt, dann denk dir einfach, dass bei diesem "liebenswerten" Zeitgenossen ganz andere Körperteile nicht in Ordnung sind...

    Kopf hoch, das wird schon!

    © Anja Gerstberger