Piercing Begriff Geschmückt haben sich die Leute schon immer. Was bedeutet eigentlich der Begriff
"Piercing"? Die Bezeichnung "Piercing" leitet sich
von dem englischen Wort "to pierce" ab, was durchbohren,
durchdringen, eindringen bedeutet. Übrigens wurde Körperschmuck bereits angelegt, als es den
Begriff "Piercing" dafür noch gar nicht gab... Interessantes aus der Geschichte des
Körperschmucks Piercing gab es bereits im Altertum und wurde bis in die
Neuzeit von den verschiedensten Völkern und Gruppen aus
unterschiedlichen Gründen getragen. Hättest du gewusst, dass • die alten Ägypter Bauchnabelringe trugen, um dadurch ihre
adelige Abstammung zu kennzeichnen? • die Azteken sich Pflöcke in die Ohren trieben, um auf ihren
hohe gesellschaftliche Stellung hinzuweisen? • die römischen Centurios sich mit Brustwarzenringen
schmückten, und zwar nicht nur, um ihren Mut und ihre
Männlichkeit zu beweisen, sondern auch, um ihr Kriegsgewand
daran zu befestigen? • in Großbritannien die adeligen Frauen bereits im 19.
Jahrhundert Brustwarzenpiercings als modische Accessoires trugen
und ihre Männer häufig einen Penisring, damit ihr bestes Stück
näher am Körper anlag und sich nicht so sehr unter der damaligen
engen Kleidung abzeichnen konnte? • die Eskimos aus rituellen Motiven ihre Wangen mit
Walfischknochenscheiben durchstießen? • die Mitglieder verschiedener afrikanische Stämme ihre Lippen
zu "Tellerlippen" ausweiten, weil sie dadurch ein größeres
Ansehen genießen? Die meisten der heutigen Piercings lassen sich auf jene
Naturvölker zurückführen. Ab welchem Alter darf ich mich piercen
lassen? Grundsätzlich ab 16, jedoch nur mit der Einverständniserklärung
deiner Eltern. Dabei musst du deren Unterschrift mit ihrem
Ausweis belegen können. Wenn du über 18 bist, kannst du selber
unterschreiben, dass du gepierct werden möchtest. Immerhin
handelt es sich beim Piercen um einen kleinen medizinischen
Eingriff! Die Preise für ein Piercing liegen je nach Körperstelle
zwischen ca. 20 Euro (Ohr, Nasenseitenwand) und 50-60 Euro
(sonstige Körperstellen). Piercing kann dann eine schmerzhafte
Sache werden, wenn es stümperhaft ausgeführt und anschließend
nur schlecht gepflegt wird, so dass sich der Heilungsprozess
extrem lange hinzieht. Bei einem fachmännisch durchgeführten Piercing hingegen lässt
sich der Schmerz kaum wahrnehmen, denn das Ganze läuft rasend
schnell ab, nämlich innerhalb einer halben Sekunde! Außerdem mindert dein Körper in dieser Situation den Schmerz
selbst ab, indem er sogenannte Endorphine ausschüttet, das sind
körpereigene Betäubungsstoffe. Vor dem Piercen solltest du außerdem auf jegliche Art von
Drogen sowie Schmerzmittel, Alkohol und Kaffee verzichten, denn
diese Stoffe verstärken deine Schmerzempfindlichkeit und hätten
zusätzlich die lästige Wirkung, deine Blutungsneigung unnötig zu
verstärken. Wenn du dies beherzigst, dich körperlich fit fühlst, gut
ausgeschlafen bist und nicht mit knurrendem Magen antanzt, dann
wirst du das Piercen relativ "schmerzarm" überstehen. Regel Nummer 1: Absolute Hygiene! Und genau das ist der springende Punkt beim Thema Piercing.
Weshalb so viele Eltern rot sehen, wenn sie das Wort nur hören.
Aus Angst um die Gesundheit ihrer Sprösslinge, eine leider oft
berechtigte Angst. Denn viele der Piercer arbeiten auf einschlägigen Partys und
speziellen Events, in der sogenannten Szene. Wo man es mit der
Hygiene nicht immer so genau nimmt, wie man es eigentlich tun
sollte, was sehr schnell gefährlich werden kann. Warum? Nun, das
Durchstechen einer Körperstelle ist immer eine Verletzung.
Verletzungen dieser Art wiederum sind anfällig für schlimme
Entzündungen, was leider beim Piercing kein Einzelfall ist.. Tipps für ein möglichst sicheres
Piercing: • Eine vorherige Beratung, am besten bei verschiedenen
Anbietern, ist keine Schikane, sondern dient deiner Gesundheit! • Peinlichste Sauberkeit ist oberstes Gebot! Wenn dich wegen
der äußeren Umstände während der Prozedur ein ungutes Gefühl
beschleicht, hast du jederzeit das Recht, das Abenteuer
abzubrechen. Es geht schließlich um deine Gesundheit und du hast
nur eine... • Lasse nur einen echten Profi und bloß nicht deine beste
Freundin oder einen zwielichtigen Kumpanen von dem Bekannten
einer Bekannten ran! Schon gar nicht, um Geld zu sparen! Deine
Gesundheit sollte dir jeden Preis eines Fachmann wert sein.
Immerhin ist ein Piercing ein kleiner medizinischer Eingriff,
bei dem anatomische Kenntnisse, um keine Nervenbahnen zu
verletzen, eine entsprechende Ausstattung und Instrumente sowie
sterile Bedingungen von höchster Wichtigkeit sind! • Verwende nur Schmuckstücke, die auch speziell fürs Piercing
vorgesehen sind. Sie haben keine gefährlichen Kanten und
bestehen aus einem Material wie Platin, Gold oder sogenanntem
chirurgischem Stahl, die keine allergischen Reaktionen
hervorrufen können.
Wichtig! Du solltest dich nur von einem Profi piercen lassen,
der über das entsprechende Fachwissen in puncto Anatomie,
Sterilisation (Keimabtötung) der verwendeten Instrumente,
Material und Wundheilung verfügt. Vor dem Piercing werden der
Körperschmuck und die Arbeitsmaterialien in einem sogenannten
Sterilisator von möglichen Keimen befreit. Anschließend wird die Hautstelle, an der das Piercing
angebracht werden soll, mit einem Desinfektions- und einem
Oberflächenbetäubungsmittel vorbereitet. Damit das Piercing dann genau dort landet, wo es auch hin soll,
wird auf die entsprechende Stelle ein Markierung aufgemalt und
wenn möglich die Haut in einer Falte mit einer extra
Piercingzange fest gehalten. Danach wird die Haut an der betroffenen Stelle blitzschnell
durchstochen, wobei es zwei Möglichkeiten gibt: 1. mit einer Hohlnadel (Needleblade), an der dann das
Schmuckstück eingehängt und in den Stichkanal eingeführt wird. 2. mit einer Braunüle (Venenverweilkatheter): Bei dieser
Methode wird der metallische Teil wieder entfernt und es bleibt
ein hohler Plastikschlauch zurück, an dem dann das Schmuckstück
eingeführt wird, bevor man den Plastikschlauch wieder heraus
zieht. Manchmal kommt es dabei zu leichten Blutungen, die jedoch meist
nur kurz andauern. Zuletzt wird das frische Piercing sorgfältig
gesäubert, desinfiziert und mit einem Pflaster bzw. einem
Wundverband versorgt. Wie lange dauert der Heilungsprozess
beim Piercing? Unbedingte Voraussetzung für ein
möglichst rasches Abheilen beim Piercing ist die gründliche
Nachbehandlung! Daneben hängt die zu erwartende Abheilzeit noch
von der Körperstelle und der jeweiligen Person ab. Jeder Mensch
reagiert unterschiedlich, so dass die unten angeführten
Zeitangaben an der gleichen Körperstelle sich auf recht große
Zeiträume erstrecken können. Weitere Faktoren, die den Heilungsprozess in die Länge ziehen,
sind eine mangelhafte Ernährung, Rauchen, Stress, Schlafmangel
oder eine Grippe bzw. Erkältung. Grundsätzlich gilt, dass Piercings an Stellen mit Schleimhäuten
(Lippe, Zunge) rascher abheilen und Piercings an Stellen, die
viel bewegt oder ständig gedrückt werden (also Finger weg!),
länger brauchen. In der Regel wirst du das medizinische Schmuckstück nach etwa
vier Wochen gegen das Original austauschen können. Ab diesem
Zeitpunkt darfst du die Pflege dann auch etwas reduzieren,
allerdings keinesfalls komplett einstellen! Deine Haut wird
nämlich noch einige Zeit benötigen, bis sie sich von der
Strapaze vollständig erholt und sich erneuert hat. Orientierungswerte für die Heilung: Ohrläppchen 4 Wochen Ohrmuschel,-rand 2-3 Monate Augenbrauen 6-12 Wochen Nasenseitenwand 2 Monate Nasenscheidewand 3-4 Monate Zunge 2 Wochen Unterlippe 6 Wochen Unterlippe Mitte 4-6 Wochen Brustwarzen 2-6 Monate Bauchnabel 2-6 Monate. Wie sieht die richtige Nachbehandlung
aus?
• Vor dem Berühren des frischen Piercings unbedingt die Hände
waschen! • Zu Beginn musst du die gepiercte Stelle zweimal täglich mit
Betaisodona behandeln. • Wundwasser und Schorf sind mit warmem Wasser (ohne Seife!) zu
entfernen und danach mit Betaisodonalösung zu beträufeln. • Auf Vergnügungen wie Schwimmbad oder Sauna musst du
mindestens drei Wochen verzichten. • Fingere möglichst wenig an der gepiercten Stelle herum! • Drehe nicht das Schmuckstück, solange die Heilung noch nicht
abgeschlossen ist, denn du kannst dadurch die frische Wunde
wieder neu aufreißen! • Keine Vaseline (sehr gefährlich!) oder Cremes zur
Hautentspannung in den frischen Piercingbereich kommen lassen,
denn das enthaltene Fett verklebt die Poren der Haut, so dass
diese nicht mehr so gut atmen und abheilen kann. Cremes sind
frühestens einen Monat nach der vollständigen Abheilung erlaubt! • Bei einem Zungenpiercing darfst du drei Tage nicht rauchen,
solltest anfangs nur weiche Nahrung essen und nach jedem Essen
mit Betaisodona Mundantisept spülen. • Bei Körperpiercings (Bauchnabel, Brustwarze) solltest du in
den ersten beiden Wochen keine extrem enge bzw. am Körper
anliegende Kleidung oder Gürtel tragen. Eine Überlegung wert - oder an
welchen Körperstellen ist ein Piercing nicht ungefährlich und
kann zu üblen Folgeschäden führen? Auch wenn du es nicht gerne hören wirst, aber gerade an den
coolsten Körperstellen (Nasenflügel, Zunge, Bauchnabel,
Unterlippe, Augenbrauen) ist das Piercing auch am wenigsten zu
empfehlen. Einfach deswegen, weil dort die Wunden schlecht
abheilen und außerdem wertvolles Gewebe zerstört werden kann.
Die bereits erwähnten berüchtigten Entzündungen inklusive.
Vielleicht auch hässliche Narben. Überhaupt besteht beim Piercen
an sensiblen Körperpartien wie den Genitalien (Klitoris,
Harnröhrenöffnung, Vorhaut) die Gefahr, dass du eine Zerstörung
von empfindlichen Nerven und damit bleibende Schäden riskierst.
Bei Brustwarzen kann es beispielsweise bei einer Entzündung zu
einem Verschluss der Milchgänge kommen, bei Augenbrauen zu
bleibenden Nervenverletzungen bzw. Lidstörungen. Besonders
heikel sind Zungenpiercings, denn im Mundraum können die
eingesetzten Metallteile gleich eine ganze Reihe von Problemen
machen: • irreparable Zahnfleischverletzungen, • Kau- und Sprachstörungen, • erhöhter Speichelfluss, • Schmerzen und Schwellungen, • Beschädigung der Zähne, • Übertragung von Hepatitisviren (B, C und D)! Ein möglicherweise hoher Preis für eine zweifelhafte
Verschönerung. © 2000 Anja Gerstberger, Bilder: Copyright by Corel Gallery Magic und Corel Draw, verwendet in Lizenz
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