Alkohol Begriff Alkohol ist in unserer Gesellschaft die Droge Nummer 1. Mit dem
Aufkommen der Modegetränke Alcopos und dem so genannten
"Kampftrinken" sind auch immer mehr Jugendliche gefährdet. Mit
erschreckenden Folgen für den einzelnen Betroffenen und seine
Familien. Der Begriff „Alkohol“ ist von dem arabischen „Arkul“
abgeleitet, was soviel wie „das Feinste“ bedeutet. Damit
bezeichnet dem man den Nebel, der aufsteigt, wenn man Gärstoffe
aus Trauben aufkocht (vgl. unseren Ausdruck „der ist benebelt“). Alkohol ist eine soziale und legale
Droge Droge Alkohol zählt neben Nikotin zu den am weitest verbreiteten
Suchtgiften. Eigentlich zählen beide zu den Genussmitteln, aber
die Folgen ihres Genusses sind oft auch negativer Art und können
in eine Sucht führen. Bei vielen Menschen ruft Alkohol eine krankhafte Abhängigkeit
hervor. Diese Abhängigkeit ist ebenso typisch für eine Droge wie
der Wunsch nach einem bestimmten, rauschhaften Zustand bzw.
angenehmen Gefühl, die durch den Konsum des Suchtmittels Alkohol
hervorgerufen werden können. Sozial Alkohol zu trinken ist in unserer Gesellschaft durchaus
akzeptiert. Über einen kleinen Schwips sieht man hinweg und
Trinkfestigkeit gilt vielerorts sogar als Tugend, obwohl sie
bereits ein Zeichen von Alkoholgewöhnung und damit eine Vorstufe
zur Alkoholabhängigkeit ist! Da viele Ereignisse (Familienfeiern, Erfolgsmomente,
Volksfeste...) Anlass zum Trinken bieten, ist Alkohol für die
meisten Menschen alltäglich, auch als „Problemlöser“ bei Kummer
und Stress, aber leider ist auch sein Missbrauch dementsprechend
weit verbreitet! Besonders problematisch ist der Alkoholkonsum bei Kindern und
Jugendlichen, denn das Nervensystem reagiert bei jungen Menschen
sehr viel empfindlicher auf Alkohol als bei Erwachsenen. Legal Laut Gesetz ist der Verkauf von Alkohol nicht verboten und sein
Gebrauch nicht strafbar (wie Kokain, LSD, Heroin oder andere
illegale Drogen), denn er zählt zu den Genuss- und damit zu den
Lebensmitteln. So wird Bier auch verharmlosend als „flüssiges
Brot“ bezeichnet! • Alkohol ist Droge Nummer 1! • Jeder Deutsche trinkt im Durchschnitt 175 Liter Alkohol pro
Jahr und gibt dafür knapp 600 DM aus! • 80% der Betten in Suchtkliniken sind von Alkoholikern belegt! • Unter den Patienten in Allgemeinkrankenhäusern findet man 10
– 14% Alkoholiker! • 15 bis 20 Milliarden DM beträgt der Schaden, den der
Alkoholmissbrauch in der Wirtschaft anrichtet (Unfälle,
Behandlungskosten, Invalidität, Arbeitsunfähigkeit,
Produktionsausfall) und an dem alle mitbezahlen müssen! • 45% der Jugendlichen im Alter bis zu 17 Jahren hatten bereits
einen Rausch nach übermäßigem Alkoholkonsum! • 5% der Jugendlichen sind alkoholgefährdet! • 175 000 Menschen verlieren jährlich ihren Führerschein wegen
Alkoholmissbrauchs am Steuer! • 50% aller Verkehrsopfer stehen im Zusammenhang mit Alkohol! • 20 000 Kinder werden mit zum Teil schweren Schäden geboren,
weil ihre Mütter während der Schwangerschaft Alkoholmissbrauch
betrieben haben! • Ein Drittel der Straftaten Totschlag, Vergewaltigung und
Körperverletzung werden unter Alkoholeinfluss begangen! • 40 000 Alkoholtote sind jährlich in Deutschland zu beklagen! • 2, 5 Millionen Menschen in Deutschland sind
behandlungsbedürftig alkoholkrank! Abhängigkeit: sich langsam entwickelnde starke seelische und körperliche
Abhängigkeit • körperlich: Gewöhnung und Dosissteigerung, d.h. man muss eine immer größere
Menge Alkohol trinken, um die gewünschte Wirkung zu erreichen;
der Körper stellt sich mit dem Stoffwechsel auf die ständige
Gifteinnahme ein, so dass es bei einem plötzlichen Weglassen des
Alkohols zu Entzugserscheinungen (s.u.) kommt, die erst wieder
bei erneutem Alkoholtrinken abklingen. • seelisch: man leidet unter dem unbezwingbaren Drang, sich den Alkohol um
jeden Preis zu beschaffen und zu konsumieren; der
Alkoholgebrauch erfolgt mit dem Ziel des Losgelöstseins und des
Wohlbefindens; später geht es nur noch darum, die im Entzug
auftretenden tiefen Missstimmungen und Niedergeschlagenheit zu
tilgen; häufig engen die Betroffenen ihre Interessen auf den
Alkohol ein und verlieren das Interesse an Familie, Freunden,
Schule usw.; meist wechseln die Freunde („Saufkumpel“); typisch
ist zudem, dass man es nicht wahrhaben will, dass man zu viel
und zu oft trinkt, ja, dass man abhängig ist und ohne Alkohol
nicht mehr auskommen kann. Abstinenz: völliger Verzicht auf ein Suchtmittel, in diesem Fall auf
Alkohol; kann auch Ausdruck einer Weltanschauung sein. Al-Anon-Familiengruppen Selbsthilfegruppen für Angehörige von Alkoholikern Alateen-Gruppen Selbsthilfegruppen für Kinder und Jugendliche Anonyme Alkoholiker (AA) Bekannteste Selbsthilfegruppe für betroffene Alkoholkranke Entgiftung Bedeutet körperlicher Entzug vom Alkohol; sie erfolgt meist
abrupt und in der Regel stationär im Krankenhaus, um die
körperlichen Beschwerden mit Medikamenten behandeln und den
Patienten seelisch betreuen zu können Entwöhnung Bezeichnet den psychischen Entzug; die Phase dauert mindestens
sechs Wochen, meistens sechs Monate, in Einzelfällen noch
länger; man bemüht sich, die Ursachen der Abhängigkeit
aufzudecken und zu bearbeiten; der Patient soll in seiner
Persönlichkeit gestärkt werden und lernen, Verantwortung zu
übernehmen und mit der harten Wirklichkeit und den Versuchungen
in der Welt zurechtzukommen, ohne sich in Alkohol zu flüchten Entzug Übergang aus der Sucht zu einem gesellschaftlich eingebundenen
Leben ohne das Suchtmittel Alkohol durch Entgiftung und
Entwöhnung Entzugserscheinungen Anzeichen, die beim Weglassen des Alkohols auftreten • Körperlich: Unruhe, weite Pupillen, Schweißausbrüche, Gereiztheit, Frieren,
Zittern, Schwindel, Abgeschlagenheit, Schlafstörungen, Übelkeit,
Durchfall, Erbrechen, Gelenk-, Glieder- und Bauchschmerzen • Seelisch: „Stoffhunger“, d.h. der Drang zu erneutem Trinken von Alkohol,
Unruhezustände, Schlaflosigkeit, Getriebenheit, Gereiztheit,
Angst, Niedergeschlagenheit bis hin zu Selbstmordgedanken Promille Bezeichnet die Alkoholkonzentration im Blut Promillegrenzen Grenze, bei deren Überschreitung die Teilnahme am
Straßenverkehr verboten ist und bestraft wird. Strenge Grenzen
gelten in Ungarn (0,0!), Polen und Schweden (jeweils 0,2),
während in Deutschland und Frankreich bis 0,5 erlaubt sind und
in Italien und Großbritannien bis 0,8 geduldet werden. Nachsorge Phase nach dem Entzug, in der die gesellschaftliche
(Wieder-)Anpassung begleitet und das Rückfallrisiko auf ein
Minimum begrenzt werden soll; besonders wichtig sind hier
Selbsthilfegruppen für Betroffene und ihre Angehörigen „trocken“ ehemals Alkoholabhängige, die nach einem erfolgreichen Entzug
nun abstinent leben Sozial erwünschte Wirkungen sind allgemeines Wohlbefinden,
gehobene Stimmung, Minderung von Ängsten und gesteigerte
Kontaktfreude. Bei einem richtigen Rausch lässt das Reaktionsvermögen nach,
die Kritikfähigkeit nimmt ab, Hemmungen gehen verloren, die
Stimmung wird oft läppisch-heiter oder zunehmend depressiv, der
Gesichtskreis wird eingeschränkt, man verliert die Kontrolle
über Sprache und Bewegung, Bewusstlosigkeit, Tiefschlaf, u.U.
Aggressivität und Gewalttätigkeit können die Folge sein. Die Grenzen zwischen angenehmer „Erheiterung“ und abstoßendem
Betrunkensein verlaufen dabei fließend! Wie kann ich ausrechnen, wieviel
Promille ich im Blut habe? Mit den untenstehenden Formeln kannst du die
Alkoholkonzentration in deinem Blut annähernd berechnen. Das
Ergebnis kann deswegen höchstens ein Näherungswert sein, weil
die Formel nur unter „normalen“ Umständen anzuwenden ist und bei
Müdigkeit, Erregung, leerem Magen, Medikamenten u.ä. sich die
Wirkung des Alkohols erheblich verstärkt! Männer: getrunkenener Alkohol in Gramm Körpergewicht in kg x 0,7 Frauen: getrunkener Alkohol in Gramm Körpergewicht in kg x 0,6 Bei Frauen wirkt sich der Alkohol stärker aus, da der weibliche
Körper einen höheren Fettgehalt und einen geringeren
Wasserverteilungsraum besitzt als der männliche. Alkoholgehalt verschiedener Getränkearten: Bier: ca. 5% (d.h. ein 0,5 l Bier enthalten 25 Gramm Alkohol) Wein, Sekt: ca. 7 - 9% (d.h. 0, 25 l Wein enthalten ca. 20
Gramm und 0,1 l Sekt ca. 9 Gramm Alkohol) Liköre: ca. 24 - 42% (d.h. 0,2 cl Likör enthält zwischen 4,8
Gramm Alkohol; 0,2 cl ist das typische Schnapsglas) Whisky/Wodka ca. 40 – 50% (d.h. 0,2 cl davon enthalten 8 -10
Gramm Alkohol) Korn/Rum: ca. 50 – 70% (d.h. 0,2 cl davon enthalten 10 - 14
Gramm Alkohol) Wie schnell wird der Alkohol abgebaut? Pro kg Körpergewicht baut der Körper stündlich rund 0,1 g
Alkohol ab. Beispiel: Ein Mann von 85 kg und eine Frau von 55 kg trinken
jeweils zwei Bier und einen Korn und haben dann ca. 62 g Alkohol
(bzw. gut 1 Promille der Mann und knapp 1,9 Promille die Frau!)
im Blut. Während der Mann den Alkohol bereits nach gut sieben
Stunden abgebaut hat, dauert es bei der Frau gut elf Stunden. An diesen Zahlen kannst du gleich das nächste Problem ablesen:
Restalkohol. Was versteht man unter Restalkohol? Restalkohol ist der noch nicht vollständig abgebaute Alkohol im
Blut, an den man oft nicht mehr denkt, da inzwischen etliche
Stunden (meist am nächsten Morgen) seit der Alkoholaufnahme
vergangen sind. Wenn die Frau aus dem obigen Beispiel um Mitternacht ihren
Höchstwert erreicht hatte, dann hat sie am nächsten Morgen um
sieben Uhr, wenn sie mit dem Auto zur Arbeit fährt, immer noch
einen Alkoholgehalt von 0,7 Promille im Blut! Die gefährliche
Wirkung des sogenannten Restalkohols am Morgen nach einem
feuchtfröhlichen Abend wird von vielen Menschen unterschätzt! Jeder Schluck Alkohol wirkt sich
bereits auf den Menschen aus! Oft unterschätzen die Menschen die Wirkungen des Alkohols und
behaupten, auch noch nach drei Gläsern Wein absolut fahrtüchtig
zu sein! Dass dieses Geschwätz nichts anderes als eine krasse
und darüber hinaus äußerst gefährliche Fehleinschätzung ist,
zeigt dir folgende Übersicht: Ab ca. 0,2 Promille... ...verändert sich schon die Persönlichkeit! Die
Konzentrationsfähigkeit und Auffassungsgabe nehmen genauso ab
wie der anfängliche Widerstand gegen Alkohol, während die
Risikobereitschaft steigt (typisch sind enthemmt fahrende
Skifahrer nach dem „Einkehrschwung“). Es wird einem wohlig warm
und man fühlt sich zwanglos und fröhlich. Ab ca. 0,4 Promille... ...lassen Selbstkritik (siehe die „fahrtüchtigen“ Autofahrer!)
und Urteilsvermögen nach, wohingegen die Leutseligkeit und der
Rededrang ebenso steigen wie die Reizbarkeit (typisch sind
streitende Stammtischrunden). Da man nun Geschwindigkeiten und
Entfernungen falsch einschätzt, wegen der nachlassenden
Hell-Dunkel-Anpassung empfindlicher auf Blendungen reagiert und
seine Bewegungen nicht mehr völlig unter Kontrolle hat, ist man
jetzt als Autofahrer- und erst recht als Zweiradfahrer (Fahrrad,
Mofa, Moped, Motorrad) nicht mehr fahrtüchtig! Ab ca. 0,5 Promille... ...wird man immer enthemmter (und knutscht auf Feten plötzlich
mit Leuten herum, die man im nüchternen Zustand keines Blickes
würdigen würde). Die Selbstüberschätzung nimmt extreme Ausmaße
an (auf Brückengeländer herumbalancieren, irgendwo hoch
raufklettern und ähnlicher Schwachsinn vor Publikum) und es kann
zu unvermittelten heftigen Gefühlsäußerungen (Freude, Wut, Angst
usw.) kommen, die allerdings meistens nur von kurzer Dauer sind.
Die Aufmerksamkeit und Konzentration sind mittlerweile so
schlecht, dass wichtige Dinge nicht mehr wahrgenommen werden, z.
B man übersieht Verkehrssignale oder sogar andere
Verkehrsteilnehmer. Ab ca.0,6 Promille... ...nimmt die Sehleistung deutlich ab und die Hör- und
Konzentrationsfähigkeit vermindern sich. Selbstüberschätzung und
Enthemmung erreichen bedenkliche Ausmaße (plötzlich traust du
dich, auf einem Schotterweg bergab freihändig Fahrrad zu fahren,
aufreizend auf dem Tisch zu tanzen, auf dem Betriebsfest deinen
Chef zu küssen ...). Ab ca.0,7 Promille... ...verschlechtert sich das Zusammenspiel zwischen Nerven und
Muskeln und es kommt zu erheblichen Beeinträchtigungen der
Nachtsehfähigkeit und der optischen Reaktionen (du erkennst im
Dunkeln alles erst sehr spät, wenn überhaupt...). Um 0,8 Promille... ...verarbeitet nicht nur das Gehirn Informationen nur noch
mangelhaft, sondern es geht auch die Kontrolle über gewollte
Augenbewegungen verloren (die Leute „stieren“ plötzlich mit
glasigem Blick durch die Gegend) und die Sehfähigkeit nimmt um
weitere 25% (!) ab, während sich die Reaktionszeit um ca. 35 %
(!) verlängert, im Straßenverkehr eine wahrlich verhängnisvolle
Kombination... Um 1,0 Promille (Rauschstadium)... ...kommt es zu Sprachstörungen (das typische „Lallen“ von
Betrunkenen mit „schwerer“ Zunge), einem Verlust der
Selbstkontrolle und totale Enthemmung (dem Striptease auf der
Fete oder dem One-Night-Stand folgen peinliche Ernüchterung und
Reue am Tag danach, leider zu spät...)! Gehen und Stehen ist nur
noch auf äußerst wackeligen Beinen möglich (Hast du schon einmal
beobachtet, wie jemand nach stundenlangem Zechen aufgestanden
und davon gewankt ist?), falls man überhaupt noch in der Lage
ist, sein Gleichgewicht zu halten! Um 2,0 Promille (Betäubungsstadium)... ... reagiert mit Verwirrtheit, Gedächtnis- und
Bewusstseinsstörungen (der typische „Filmriss“ am nächsten Tag,
man kann sich nicht mehr an alles erinnern), Atemschwierigkeiten
und muss sich häufig übergeben (das kann allerdings auch schon
bei weniger Promille passieren, vor allem, wenn man verschiedene
Sachen wild durcheinander getrunken hat). Ab ca. 3,0 Promille (Lähmungsstadium)... ...befindet man sich im lebensbedrohlichen Bereich einer
Alkoholvergiftung mit tiefer Lähmung, flacher Atmung,
Unterkühlung, im Endstadium Übergang ins Koma mit
Reflexlosigkeit, Atemlähmung und Tod. Was versteht
man unter dem Begriff Alkoholmissbrauch? Alkoholmissbrauch darf nicht mit der Alkoholkrankheit (s.u.)
verwechselt werden, auch wenn er häufig eine Vorstufe dazu ist! Schädlicher Alkoholmissbrauch unterscheidet sich vom
unbedenklichen Genuss dadurch, dass man • deutlich mehr trinkt, als es üblich ist bzw. als es die
anderen tun, • bewusst Alkohol trinkt, um eine bestimmte erwünschte Wirkung
(Benebeltsein, Vergessen...)zu erzielen, • zu unpassenden Gelegenheiten trinkt: im Straßenverkehr, am
Arbeitsplatz, bereits am frühen Morgen usw, • so eine große Menge trinkt, bis es zu deutlich sichtbaren
physischen (Lallen, Torkeln) und psychischen (enthemmt,
streitlustig, gewaltbereit) Veränderungen bzw. einem richtigen
Rauschzustand kommt. Welche unmittelbaren Folgen kann Alkoholmissbrauch
haben? Bei Alkoholmissbrauch kommt es zu folgenden direkten
Auswirkungen: • Alkohol enthemmt, d.h. man überschätzt seine Fähigkeiten (ein
typisches Beispiel ist das riskante Skifahren nach dem
Glühweingenuss!) und lässt sich zu Sachen hinreißen, die man
hinterher vielleicht bereut (wildes Herumknutschen)! • Die Gewaltbereitschaft nimmt zu, d.h. man schlägt schneller
zu! • Wenn Medikamente zusammen mit Alkohol eingenommen werden,
kann es zu gefährlichen Nebenwirkungen kommen! • Bei Überdosierung kann es zu einer Alkoholvergiftung kommen! • Bewusstseinstrübungen und Koordinationsstörungen (man hat
seine Gliedmaßen nicht mehr unter Kontrolle, typisch sind das
Lallen, Torkeln, Stolpern, Stürzen usw.) führen dazu, dass die
Unfallgefahr steigt! Welche Langzeitfolgen können bei
übermäßigem Alkoholkonsum auftreten? • Es kann zu schweren Schädigungen von Leber, Herz und
Bauchspeicheldrüse kommen. • Die Leistungsfähigkeit lässt nach. • Depressionen können entstehen. • Nervenentzündungen und Hautveränderungen können auftreten. • Man altert schneller. • Die Gehirnzellen werden zerstört: zuerst lässt die
Erinnerungsfähigkeit nach, schließlich wird die gesamte
Intelligenz gemindert und man baut geistig ab. • Für das Gesundheitswesen entstehen hohe Kosten. Alkohol schädigt viele Organe! Wie verheerend sich regelmäßiger und unkontrollierter
Alkoholgenuss auf deinen Körper auswirken kann, belegt folgende
Übersicht: Gehirn: Verlust von Auffassungs-, Orientierungs- und
Gedächtnisfähigkeit; das Absterben von Hirnzellen (die wachsen auch nicht nach, weg ist weg!)
verursacht bleibende (!) Gehirnschäden (man kann also regelrecht „verblöden“!) Leber: die Leber verfettet, entzündet sich, verhärtet sich und
schrumpft (Leberzirrhose), das Entstehen von Leberkrebs wird begünstigt Mund/Rachen/Speiseröhre: erhöhtes Krebsrisiko Magen: typisch sind schmerzhafte Magenschleimhautentzündungen
(Gastritis) oder Magengeschwüre, das Entstehen von Magenkrebs wird begünstigt Dünndarm: er nimmt 80% des Alkohols auf und wird anfälliger für
Geschwürbildungen Bauchspeicheldrüse: es kommt zu Entzündungen Nervensystem: Nervenbahnen werden geschädigt und liefern Missempfindungen
(Kribbeln, Taubheitsgefühl, ziehende Schmerzen), Nerven entzünden sich und
Nervenzellen sterben ab, typisch ist das Zittern der Hände von
Alkoholkranken Weitere negative Wirkungen von
Alkohol • Alkohol liefert viel Energie, die der Körper bei Überfluss
als Fett speichert. So enthalten 0,5 l Bier bereits 225 (dies
entspricht zwei Scheiben Brot), ein Glas Wein ca. 150 (ein
Becher Fruchtjoghurt), ein Glas Sekt 90 (ein Apfel) und ein
Likörgläschen 60 Kalorien (eine Portion Götterspeise). Gerade
bei Männern hat der Alkohol meist ordentlich zum Aufbau ihres
Übergewichts beigetragen („Bierbauch“!). • Regelmäßiger Alkoholgenuss macht auch deswegen leicht dick,
weil er den Appetit anregt und man mehr isst, als einem gut tut. • Übermäßiger Alkoholkonsum kann außerdem zu einer
Mangelernährung führen, wenn man den Energiebedarf hauptsächlich
mit dem „leeren“ Energielieferanten deckt, während „gesunde“
Energieträger wie Eiweiß oder Kohlenhydrate zu kurz kommen. • Da für den Abbau von Alkohol Vitamine der B-Gruppe benötigt
werden, besteht die Gefahr von Vitaminmangelzuständen. • Daneben stört Alkohol die Aufnahme der Vitamine aus dem Darm,
so dass die Gefahr von Vitaminmangelkrankheiten gegeben ist. • Bei der „Verbrennung“ des Alkohols entsteht zwar durch die
alkoholbedingte Gefäßerweiterung zunächst ein Wärmegefühl, aber
anschließend kühlt der Körper umso schneller wieder ab und es
besteht die Gefahr einer Unterkühlung, wenn man sich dann in
einer zu kalten Umgebung aufhält. • Wer Alkohol und Medikamente gleichzeitig einnimmt, riskiert
nicht nur gefährliche Nebenwirkungen, sondern vervielfacht die
jeweilige Wirkung. • Es kommt vermehrt zu sogenannten Verstimmungszuständen wie
Schlafstörungen, Eifersuchtsvorstellungen, Gedächtnislücken,
Potenzstörungen, Depressionen bis hin zur Selbstmordgefahr. • Bei langjährigen Alkoholikern besteht die Gefahr von
Wesensänderungen, Sinnestäuschungen oder gar Wahnzuständen. • Im gesellschaftlichen Leben belastet der Alkoholiker seine
Familie, lässt in der Arbeit in seiner Leistung nach und wird
anfälliger für kriminelle Handlungen wie Körperverletzung u.ä. Warum sollen Frauen während der
Schwangerschaft keinen Alkohol trinken? Da Alkohol ins Blut geht und über die Nabelschnur zu dem
Ungeborenen gelangt, sollten schwangere Frauen am besten
überhaupt keinen Alkohol trinken. Wenn sie trotzdem Alkohol
trinken, drohen ihrem Kind Untergewicht, Wachstumsstörungen,
Missbildungen sowie körperliche und geistige
Entwicklungsverzögerungen. Menschen gehen völlig unterschiedlich mit Alkohol um. Du
solltest dich in die ersten beiden Gruppen einordnen können
(Wenn nicht, solltest du dir helfen lassen!)! Abstinenz Du trinkst überhaupt keinen Alkohol. Gelegentlicher Alkoholkonsum Du trinkst Alkohol in geringen Mengen, mehrmals im Monat. Regelmäßiger Alkoholkonsum Du trinkst mehrmals wöchentlich oder täglich Alkohol. Alkoholmissbrauch Du trinkst so viel Alkohol, dass du bereits unter körperlichen,
seelischen und möglicherweise auch sozialen Schäden
(Außenseiter, einsam, verachtet) zu leiden hast. Alkoholabhängigkeit Du bist bereits krank und zeigst Entzugserscheinungen, wenn du
nicht deinen gewohnten Alkoholpegel halten kannst. Dir gelingt
es nicht, auch nur kurze Zeit ohne Alkohol auszukommen, und du
bist auch nicht mehr in der Lage, deinen Alkoholkonsum zu
„kontrollieren“. Fünf Typen von Alkoholtrinkern Alkoholtrinker unterscheiden sich nach ihrem Verhalten und
Beweggründen und lassen sich in fünf Typen einteilen: Erleichterungstrinker... ...sind Menschen, die dann Alkohol trinken, um sich bei
Schwierigkeiten eine Erleichterung zu verschaffen. Sie
„besorgen“ sich durch den Alkohol eine scheinbar größere
Sicherheit. Sie sind zwar körperlich nicht abhängig, aber es
kann bei ihnen bereits durchaus eine seelische Abhängigkeit
vorhanden sein. Gelegenheitstrinker... ...trinken Alkohol, weil es für sie so Brauch ist, am
Stammtisch, beim Fernsehen, zu den Mahlzeiten, an Geburtstagen
und ähnlichen Anlässen. Auch wenn sie ziemlich oft und häufig
auch große Mengen trinken, ja, bereits Organschäden vorliegen,
sind sie seelisch und körperlich dennoch nicht abhängig. Gewohnheitstrinker... ...verlieren beim Trinken zwar nicht die Kontrolle, sind aber
schon deutlich abhängig, da ihr Körper bereits seinen
Stoffwechsel umgestellt hat. Wenn sie keinen Alkohol bekommen
können, zeigen sie stärkste Entzugserscheinungen. Quartals-Trinker... ...verlieren in abweichenden Zeitabständen die Kontrolle über
ihr Trinkverhalten und „saufen“ sich dann regelrecht „zu“. Dabei
fängt ihr Alkoholkonsum mit Verstimmung und Unruhe an und endet
nicht selten in tagelangen Rauschzuständen. Süchtige Alkoholiker... ...sind krank vom Alkohol, wobei sie in ihrer Krankheit vier
Phasen (s.u.) durchlaufen. Wann bezeichnet man einen Menschen
als Alkoholiker? Alkoholiker sind krank. Während sich darin alle einig sind, streitet man sich noch
darüber, ob die täglichen zwei Bier bereits den Alkoholiker
ausweisen oder nicht. Auf jeden Fall zählen solche Menschen zu den Alkoholikern, die • nach dem Genuss von ein wenig Alkohol ein unstillbares
Verlangen nach mehr befällt, • das Alkohol trinken von selbst nicht aufgeben können, • damit beginnen, Alkohol heimlich und alleine zu trinken, • bei seelischen Schwierigkeiten und Spannungen nach Alkohol
lechzen, • durch ihr gewohnheitsmäßiges Alkohol trinken ihren Körper und
ihre Organe verändern, • durch das Alkohol trinken nicht nur sich selbst, sondern auch
ihre Umwelt (Gewalt in der Familie, Geldmangel, schlechter
Ruf...) und ihre Beziehungen zu ihren Mitmenschen
beeinträchtigen oder gar zerstören. Voralkoholische Phase Das anfangs nur gelegentliche Erleichterungstrinken nimmt an
Häufigkeit zu. Einleitungsphase Man trinkt heimlich, legt größere Alkoholvorräte (häufig in
Verstecken) an und kippt beim Trinken die ersten Gläser gierig
hinunter. Man muss einerseits ständig an Alkohol denken,
vermeidet aber andererseits jegliche Anspielungen und Gespräche
darüber, um sich nicht zu verraten. Außerdem leidet man unter
Erinnerungslücken und Schuldgefühlen. Kritische Phase Zeitweilige Enthaltsamkeit wechselt ab mit extremem Verlangen
mit bereits morgendlichem Trinken, wobei die Kontrolle über das
Trinken völlig verloren geht und man dann nicht mehr aufhören
kann. Man zeigt zwar eine riesige Selbstsicherheit, quält sich
gleichzeitig aber auch mit Selbstvorwürfen und durchlebt viele
Stimmungsschwankungen. Da man das Interesse an vielen Dingen
verliert, gehen häufig auch zahlreiche zwischenmenschliche
Beziehungen kaputt. Die verminderte Leistungsfähigkeit führt zu
Problemen am Arbeitsplatz und zwangsläufig zu etlichen
Arbeitsplatzwechseln. Erste alkoholbedingte körperliche
Anzeichen wie Schweißausbrüche, Händezittern oder sexuelle
Störungen treten auf. Chronische Phase Jetzt wird jede alkoholische Flüssigkeit getrunken, die man in
die Finger bekommen und bezahlen kann, sei es auch der letzte
Fusel. Tagelange Räusche, Geistesstörungen, Angstzustände und
Psychosen (Geisteskrankheiten) lassen ein normales Leben nicht
mehr zu. Erst zu diesem Zeitpunkt gesteht man sich seinen
Zustand und den völligen Zusammenbruch ein, was in manchen
Fällen sogar zu Selbstmordabsichten führt. Warum trinken junge Menschen Alkohol? Anerkennung: Man will hinter den gleichaltrigen Freunden nicht zurückstehen. Angeberei: Man will zeigen und beweisen, wie cool und erwachsen man ist
und später dann auch, wieviel Alkohol man verträgt! Einsamkeit: Man fühlt sich einsam und verlassen, leidet vielleicht unter
Liebeskummer. Frust: Da man sich ohnehin schon schlecht fühlt, kann man sich auch
gleich betrinken. Geltungsbedürfnis: Es ist „in“ (in ihrer Clique, in der Werbung, in den Medien, in
der Erwachsenenwelt) Alkohol zu trinken und man will schließlich „in“ sein. Geselligkeit: Alkohol hebt die Stimmung und gehört zu bestimmten Anlässen
(Party, Feiern) einfach dazu oder man ist es bei Treffen mit Freunden gewohnt,
auch ohne genauen Anlass Alkohol zu trinken. Gewohnheit: Man hat es sich angewöhnt, zum Essen oder zum Fußballspiel im
Fernsehen stets ein Bierchen zu trinken. Gruppendruck: Man will kein Außenseiter sein, indem man als einziger keinen
Alkohol trinkt. Konflikte: Man trinkt, um Probleme zu verdrängen, Ängste und Hemmungen
abzubauen ("sich Mut antrinken"), das Selbstbewusstsein zu stärken und um
Spannungen abzubauen. Neugier: Man will einfach ausprobieren, wie Alkohol schmeckt (meist
schmecken das erste Bier und der erste Wein gar nicht so toll...). Probleme: Schulschwierigkeiten, Auseinandersetzungen mit den Eltern,
Arbeitslosigkeit oder andere negative Erlebnisse lassen sich mit Alkohol betäuben
bzw. (scheinbar!) leichter ertragen. Verfügbarkeit: Alkohol wird überall angeboten und ist leicht zu bekommen. Vorbild: Die Erwachsenen (Eltern, Promis) tun es auch. Darf Alkohol an Jugendliche verkauft
werden? Laut Jugendschutzgesetz darf Alkohol an Jugendliche unter 16
Jahren grundsätzlich nicht abgegeben werden. An 16 bis 18Jährige dürfen keine „harten“ (=hochprozentigen)
Getränke abgegeben werden. • Zwinge niemandem zum „Mittrinken“, sondern akzeptiere es,
wenn jemand keinen Alkohol trinken möchte! • Probiere nicht in einer Art Spiel, einen ehemaligen Trinker
in Versuchung zu führen! • Trinke Alkohol möglichst zum Essen, damit seine Wirkung nicht
so schlimm ist wie auf nüchternen Magen! • Trinke nicht aus Langeweile! • Trinke nicht, wenn du alleine bist! • Trinke auf einer Party höchstens ein Glas pro Stunde • Nach dem Trinken bleibt das Fahrzeug stehen! • Trinke nicht, wenn du dich schlecht fühlst! • Lass dich nicht zum Trinken drängen, wenn du es nicht
möchtest! • Trinke immer etwas weniger, als du eigentlich vertragen
kannst! • Trinke hin und wieder für einige Zeit gar keinen Alkohol! Betroffene Jugendliche äußern sich • „Je mehr man in unserer Clique vertragen konnte, umso
angesehener war man.“ • „Hätte ich nein zum Alkohol gesagt, dann hätten mich meine
Kumpels als Schwächling angesehen und das wollte ich nicht.“ • „Für meine Eltern war es normal, durchaus auch mal mehr zu
trinken.“ • „Bei uns in der Familie wird zu jedem fest Alkohol getrunken
und Onkel Peter ist dann jedesmal richtig besoffen. Er war es
auch, der uns Kinder an seinem Glas nippen ließ.“ • „Erst als ich wegen meiner Sauferei meinen Job verloren
hatte, habe ich gemerkt, dass es so nicht weiter gehen kann und
bin zu einer Selbsthilfegruppe gegangen. Zum Glück haben die mir
dort helfen können!“ • „Mein Vater ist öfter ziemlich blau und hält das für normal.“ • „Eine Party ohne Alkohol ist doch langweilig!“ • „Wenn ich getrunken hatte, war ich besser drauf, nicht mehr
so verklemmt und schüchtern, sondern richtig cool und lässig.“ Schaue zuerst in eurem Telefonbuch unter Suchtberatungsstelle,
Psychosoziale Beratungsstelle oder Jugend- und
Drogenberatungsstelle nach. Informationen bekommst du außerdem
beim Gesundheitsamt , Hilfe und Beratung bei der
Telefonseelsorge. Weiterhelfen können dir auch die folgenden
Einrichtungen, Verbände und Gruppen: • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Tel. 0221/ 89
20 31 • Deutsche Hauptstelle gegen die Suchtgefahren e.V. (DHS) Tel.
02381/ 901 50. • Anonyme Alkoholiker , bundesweite Telefonnummer: 1 92 95 • Blaues Kreuz in Deutschland, Tel. 0202/ 62 00 30 • Blaues Kreuz in der Evangelischen Kirche – Bundesverband
e.V., Tel. 04331/ 59 32 19 • Al-Anon Angehörige von Alkoholikern, Tel. 0201/ 77 30 07 • Arbeiterwohlfahrt, Tel. 0228/ 66 85-0 • BAG der Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe, Tel. 0561/ 78
04 13 • Deutscher Caritasverband, Tel. 0761/ 200-0 • Deutsches Rotes Kreuz, Tel. 0228/ 541-0 • Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe im Diakonischen Werk der
EKD e.V., Tel. 0561/ 1 09 57-0 • Kreuzbund e.V. – Selbsthilfe- und Helfergemeinschaft für
Suchtkranke und deren Angehörige; Tel. 02381/ 6 72 72-0 • Deutscher Guttempler-Orden e.V., Tel. 040/24 58 80 • Paritätischer Wohlfahrtsverband Gesamtverband e.V., Tel. 069/
67 06 0 Einfach anrufen! Ann Ladiges: „Hau ab, du Flasche!“, rororo Band 178 Frauke Kühn: "Du brauchst mich doch!", rororo Band 574 © 2000 Anja Gerstberger, Bilder: Copyright by Corel Gallery Magic und MacMillan Inc., verwendet in Lizenz |
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