Frühjahrsmüdigkeit? Nein, danke!

Begriffserklärung
Gründe für Frühjahrsmüdigkeit
Hilfreiche Tipps und Gegenmittel

Ist irgendwo schon verrückt.
Alle Jahre wieder erwacht die Natur im März zu neuem Leben, erfreut uns nach monatelangem Grau mit den ersten bunten Blumen und schickt ihre grünen Triebe als verheißungsvolle Vorboten für die warmen Jahreszeiten.
Unsere Mütter verfallen mit gleicher Regelmäßigkeit in hektische Betriebsamkeit, da sie einerseits zum Leidwesen der restlichen Familienmitglieder den obligatorischen Frühjahrsputz veranstalten und alles auf Hochglanz wienern und zweitens über die Gartencenter herfallen, um sich mit dem entsprechenden Utensilien für den alljährlichen "Wer-hat-den-schönsten-Garten-in-unserer-Straße-Wettbewerb?" auszurüsten.
Im Frühjahr erwachen also Natur und Menschen aus ihrer Winterstarre und werden wieder richtig lebendig.
Wenn da nicht plötzlich das große Gähnen wäre, das da Frühjahrsmüdigkeit heißt und der Behauptung von der neuen Lebendigkeit und Frische spotten würde.
Immerhin erwischt die sogenannte Frühjahrsmüdigkeit 80-90% der Bevölkerung.
Also Grund genug, sich mit das Phänomen mal genauer unter die Lupe zu nehmen und euch mit hilfreichen Tipps zu versorgen...


Was versteht man eigentlich unter Frühjahrsmüdigkeit?

Mit dem Begriff Frühjahrsmüdigkeit bezeichnet man eine körperliche Befindlichkeit in den Monaten März und April, die sich in folgenden typischen Beschwerden äußert:

Müdigkeit: "Gähn, gähn!" und das steckt auch noch an...,

• Kreislaufbeschwerden,

• Abgeschlagenheit: du fühlst dich nur noch schlapp und kannst dich zu nichts aufraffen,

• Wetterfühligkeit,

• erhöhte Anfälligkeit für Erkältungen,

• Schlaflosigkeit,

• Schwindelgefühle,

• Leistungsschwäche,

• erhöhte Nervosität und Reizbarkeit,

• seelische Unausgeglichenheit,

usw.


Woher kommt die Frühjahrsmüdigkeit?

Auch wenn es nicht alle Leute erwischt, so ist die Frühjahrsmüdigkeit keinesfalls eine reine Einbildung ihrer Opfer, sondern lässt sich sogar medizinisch erklären:

Dein Körper und dein vegetatives Nervensystem müssen im April, wenn das Wetter die wildesten Kapriolen schlägt und beinahe stündlich zu wechseln scheint, so einiges mitmachen und aushalten. Ständige Wetterumschwünge von kalt auf warm und umgekehrt zwingen deine Blutgefäße zu einem Dauereinsatz in puncto erweitern bzw. verengen. Das ist nicht nur ziemlich anstrengend, sondern sorgt auch für eine vermehrte Ausschüttung an Stresshormonen. Und bei Stress gelangt dein Organismus in einen Erschöpfungszustand, d.h. er wird müde.

Außer den kurzfristigen wetterbedingten Umstellung muss dein Körper im Frühjahr noch eine "grundsätzliche" biologische Umstellung vornehmen, vergleichbar mit dem Umstellen von der Winter- auf die Sommerzeit. Der Körper muss sich an einen neuen Rhythmus anpassen und hormonelle Veränderungen vornehmen. Das kostet Kraft und braucht unsere Energiereserven auf, so dass wir uns schlapp fühlen.

Monatelanger Lichtmangel, eine einseitige Ernährung und die gegen Ende des Winters durch Erkältungs-Abwehrschlachten aufgebrauchten Vitaminvorräte

Tun ihr Übriges dazu, dass wir uns im Frühjahr statt frisch und fit plötzlich schlapp und fertig fühlen.


Was kann man gegen Frühjahrsmüdigkeit tun?

Ne ganze Menge!
Such dir aus der folgenden Liste die Vorschläge raus, die dich am meisten anlachen und fange mit diesen an. Dann langsam ergänzen und steigern.
Macht müde Menschen munter.
Viel Spaß dabei!

Praktische Tipps gegen Frühjahrsmüdigkeit:

Bewegung:

Da wir uns während der Wintermonate hauptsächlich drinnen aufgehalten und uns weniger bewegt haben, hat unser Körper jetzt einen enormen Nachholbedarf an Bewegung: Spaziergänge, Jogging/Walking, Drahtesel auspacken, Inliner aus der Versenkung holen und natürlich Sport, besonders gut im Freien vgl. den nächsten Punkt.

Licht:

Nach den langen Monaten mit kurzen und dunklen Tagen lechzen wir nun nach natürlicher Helligkeit und wärmenden Sonnenstrahlen. Also, raus ins Freie, so oft wie möglich! Die Lichtimpulse der Sonne wecken deine Lebensgeister. Achtung: rechtzeitig an ausreichenden Sonnenschutz denken!

Sauerstoff:

Frischluft hat eine ganz andere Qualität als die trockene Heizungsluft. Sie schmeckt frisch und sie macht frisch! Halte dich jetzt verstärkt im Freien auf!

Ernährung:

Viele kleine Mahlzeiten wie immer, vor allem für viele frische Vitamine (B und C) in Form von Salaten, Gemüse und Obst und ausreichend Mineralstoffe sorgen. Zusätzliche belastende Reize wie schwarzen Tee meiden.

Sorge für eine ausgewogene Mischung zwischen Action und Entspannung!

So wie auch ein Auto immer erst warmlaufen muss. Von Null auf Hundert wäre jetzt nämlich viel zu anstrengend für deinen Körper und du würdest dich erst recht schlapp und erschöpft fühlen. Also, alles etwas langsamer angehen!

Verwöhne die Seele!

Hallenbadbesuch, Kino, gemütlicher Spielabend, Frühjahrs-Shopping mit Freunden usw. Abwechslungsreiche Unternehmungen nach dem monatelangen Couch-Potato-Dasein! Wirkt ebenfalls belebend: den Frühling ins Haus holen, z. B. in Form von bunten Blumen!

Wechselduschen:

Solltest du eigentlich das ganze Jahr über tun, aber jetzt auf jeden Fall! Dusche abwechselnd warm und kalt, mit kalt aufhören! Vertreibt die Müdigkeit und bringt den Kreislauf gehörig auf Trab!

Verzichte auf Zigaretten!

Der ideale Zeitpunkt, um mit dem Rauchen aufzuhören! Denn mit dem Nikotin schwächst du zusätzlich deinen beanspruchten Körper.

Naschen erlaubt!

Einige Wissenschaftler legen die Frühjahrsmüdigkeit als die Fortsetzung der Winterdepression aus. Diese entsteht wiederum dadurch, dass im Verlauf der dunklen Wintermonate der körpereigene Vorrat an Serotonin im Gehirn aufgebraucht wird. Serotonin ist ein Botenstoff, der für Stimmungsveränderungen sorgt. Geht das Serotonin zur Neige, nimmt automatisch auch die gute Laune ab. Und da im Frühjahr der Vorrat aufgebraucht ist und schnellstens für Nachschub gesorgt werden sollte, darfst du jetzt ruhigen Gewissens zu Schokolade und anderen Süßigkeiten greifen, denn sie lassen deinen Serotoninspiegel wieder ansteigen. Durch die gleichzeitige vermehrte Bewegung werden sich deine Naschereien jetzt auch nicht negativ auf deine Figur auswirken.


Und wenn die Frühjahrsmüdigkeit nicht verschwindet?

Sollten deine Beschwerden wochenlang anhalten oder gar schlimmer werden, dann solltest du dich von einem Arzt untersuchen lassen, denn dann in diesem Fall muss auch an "richtige" Krankheiten wie eine Funktionsstörung der Schilddrüse, Blutarmut, Herzmuskelschwäche oder Lungenerkrankungen gedacht werden.

Hört sich schlimm an, kommt aber nur ganz, ganz selten vor!

So, und jetzt raus aus den Startblöcken!


© 2000 Anja Gerstberger, Bilder: Copyright by MacMillan Inc., verwendet in Lizenz