Aberglaube

Hast du Angst vor schwarzen Katzen?

Schau nach, ob du selber abergläubisch bist!

Wetten, dass du einige Weisheiten noch nicht kennst?


Was versteht man eigentlich unter Aberglauben?

Aberglaube meint den Glauben an Zusammenhänge, die das eigene Schicksal beeinflussen sollen. Wundersame Bräuche und Rituale sollen zu Glück, Reichtum, großer Liebe und Gesundheit verhelfen oder vor bösen Mächten und Unheil schützen.

Im weiteren Sinne meint Aberglaube sämtliche abartigen Formen der Gottesverehrung, eine Art "Entgleisung" des religiösen Empfindens. Im engeren Sinne dagegen bezeichnet der Begriff jenen Ersatz echter Religion, in dem sich der Mensch von Gott loslöst und sich anderen unpersönlichen Kräften und geheimnisvollen Mächten zuwendet.

Was heißt das genau?

Durch das gezielte Ausführen besonderer Praktiken (vor der Aufführung über die Schulter spucken) oder "Anbeten" von Talismanen (persönliche Glücksbringer wie Plüschfiguren u.ä.) versuchen Abergäubige, Anschluss an übermenschliche Mächte zu finden und sie dazu zu bringen, ihre Wünsche zu erfüllen (den Text nicht vergessen und Erfolg zu haben).

Wir verwenden heute den Begiff Aberglauben für den unten beschriebenen Volks-Aberglauben mit seinen "Weisheiten" und "Vorsichtsmaßnahmen". Zwar kennen wir viele seiner Regeln, doch die wenigsten Leute glauben tatsächlich daran, sondern zitieren die Sprüche eher mit einem Augenzwinkern.


Beispiele aus dem Volk-Aberglauben und was sie bedeuten

Glücksboten

Dreimal auf Holz klopfen

Der Lärm in Verbindung mit der magischen Zahl "Drei", der Zauberkräfte zugeschrieben werden, soll feindlichen Wesen das Fürchten beibringen und sie vertreiben

Jemandem "Toi, toi, toi!" wünschen

Man wünscht dem Betreffenden alles Gute und viel Glück

Auf dem Polterabend Porzellan zerdeppern

Soll böse Dämonen in die Flucht schlagen und dadurch dem Brautpaar eine glückliche Ehe bescheren

Das Brautpaar mit Reis bewerfen

Soll dem Paar viele Kinder bescheren.

Beim Gähnen die Hand vor dem Mund halten

Was heute eine selbstverständliche Geste guten Benehmens ist, hat im Kern eine abergläubische Bedeutung, nämlich die, zu verhindern, dass böse Geister in Mückengestalt in den Mund gelangen können.

Unter einer Leiter durchgehen

Soll Glück verheißen

Sternschnuppen

Wer eine Sternscgnuppe sieht und sich dabei etwas wünscht, dessen Wunsch soll in Erfüllung gehen. Allerdings nur, wenn er ihn niemandem verrät...

Beim Trinken mit den Gläsern anstoßen

Soll böse Geister aus der geselligen Runde vertreiben

Mit dem rechten Fuss zuerst aufstehen

Soll Missgeschicke an diesem Tag verhindern

Jemandem, der etwas Besonderes vorhat, die Daumen drücken

Dem Daumen als stärkstem Finger werden überirdische Fähigkeiten zugesprochen, weswegen das Daumen drücken dem anderen Glück bringen soll.

Glückspfennige an Freunde oder den Partner verschenken

Pfennige enthalten unter anderem Kupfer, und Kupfer wiederum soll nicht nur böse Kräfte fernhalten, sondern auch und die Liebesfähigkeit stärken können.

Nach der Einführung des Euro ist es mit diesem Glücksbringer wohl endgültig vorbei...

Am Hochzeitstag etwas Neues, Altes, Blaues und Geliehenes tragen

Soll zu einer besonders glücklichen Ehe verhelfen

Jemandem vor einer schwierigen Aufgabe "Hals- und Beinbruch" wünschen

Mit diesem Wunsch will man die bösen Geister hinters Licht führen. Sie sollten diesen bösen Wunsch nämlich für bare Münze nehmen und sich nicht mehr die Mühe machen, den bereits "Verwünschten" noch einmal anzugreifen.

Schornsteinfeger

Früher galt Ruß als Abwehrmittel gegen Hexen, Teufel und sonstige Bösewichte. Daher soll es Glück bringen, einen Kaminkehrer anzufassen und etwas Ruß an den Fingern zurück zu behalten.

Vor dem Vollmond dreimal den Hut ziehen oder drei Knickse machen

Um sich bis zum nächsten Vollmond vor Unglück und Leid zu schützen

Maskottchen und Talismänner

Der betreffende Gegenstand soll sowohl vor bösen Zufällen und jeglichem Unheil schützen als auch Glück und Erfolg bescheren.

Glücksschwein

War früher ein Symbol für Wohlstand und Reichtum und hat seine Besitzer glücklich gemacht.

Glücksklee

Da das dreiblättrige Kleeblatt die Regel und das vierblättrige die überaus seltene Ausnahme ist, soll ein vierblättriges Kleeblatt seinm Finder Glück bringen. Allerdings nur, wenn er es nicht für sich behält, sondern einer anderen Person schenkt!

Hufeisen

Da das Pferd früher ein sehr wertvolles Tier und vorwiegend in der Oberschicht zu finden war, sollte es dem zufälligen Finder Glück bringen. Hat er es dann noch mit der Öffnung nach unten an die Wand genagelt, konnte das Glück nur so strömen...


Unglücksbringer

Zerbrochener Spiegel

Soll sieben Jahre Unglück bringen.

Ein Tasse bricht entzwei

Soll Unglück bringen

Beim Essen fällt das Salz um

Salz war früher sehr kostbar und wurde deshalb auch als "weißes Gold" bezeichnet. Darum soll es zu einem heftigen Streit kommen oder ein Unglück geschehen, wenn Salz verschüttet wird.

Sonstige Unglücksboten:

• Schwarze Katze

• Die Zahl 13, vor allem Freitag der 13.


Streng verboten!

Scharfe Gegenstände mit der Scheide nach oben legen

Da man dem Teufel nachsagt, Messerschneiden zum Reiten zu verwenden, sollten Schneiden immer nach unten gelegt werden, damit er es nicht tun kann.

Fluchen, während eines Regenbogens am Himmel

Früher glaubte man, dass es sich bei einem Regenbogen um den bunten Kleidersaum der Mutter Gottes handeln würde. Und deren überaus empfindlichen Ohren wollten keine hässlichen Flüche hören....

Vor dem ersten Hahnenschrei aufstehen

Denn dann sind noch die nächtlichen Dämonen aktiv und du könntest ihr Opfer werden

Zwischen Weihnachten und Neujahr Bettwäsche zum Trocknen aufhängen

Wer sich dieses "Vergehen" zu Schulden kommen lässt, muss mit einem schlimmen Unglück in der Familie rechnen.

Geld zählen

Soll zur Folge haben, dass es weniger wird. Machst du es täglich, wirst du mit frühzeitigem Haarausfall bestraft.

Wildschweinfleisch essen

Soll das gesamte Leben über ein Versager bleiben und es zu nichts bringen

Laut über sein Glück oder seine Zufriedenheit sprechen

Soll die bösen Geister auf einen aufmerksam machen, die den angenehmen Zustand dann zu zerstören versuchen


Sonstige Verhaltensweisen und ihre Bedeutung

Finger kreuzen

Soll in Amerika und Großbritannien ähnlich wie unser "Daumen drücken" Glück bringen und das Böse abwehren. Kreuzt man bei uns dagegen die Finger heimlich hinter dem Rücken, dann will man ein gegebenes Versprechen nicht einhalten oder sagt gerade nicht die Wahrheit.

Eine Knabenkrautwurzel bei sich tragen

Soll vor Geldsorgen bewahren

Münzen in einen Brunnen werfen.

Was beim Trevi-Brunnen in Rom ein Versprechen zur Wiederkehr ist, hat im Volksaberglauben eine weitere Bedeutung. Die Münzen sollen eine Opfergabe an den Wassergott sein und dafür sorgen, dass der Wunsch beim Hineinwerfen in Erfüllung gehen wird.

Auf eingenommenes Geld spucken

Soll dafür sorgen, dass es sich stark vermehrt

Weitere "Reich"-Macher und "Wohlstands"-Boten

• Weiße Segmente auf den Fingernägeln

• Maniküre immer nur freitags betreiben

• Während der Karnevalszeit Hirsebrei essen

• Beim ersten Kuckucksruf im Frühjahr oder beim Anblick der ersten Schwalbe die Münzen im Geldbeutel durcheinander mischen

• Wer einen weißen oder gelben Schmetterling sieht

• Geld zu einer Alraunwurzel legen (soll sich verdoppeln)

• Den Neumond draußen im Freien in den Geldbeutel schauen lassen

• Menschen mit zwei Haarwirbeln, Kraushaar oder Haaren am Ende des Halses

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