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Geschwister – Freunde und Feinde zugleich!
Typische Streitereien
Die Ältesten
Die Mittleren
Die Jüngsten
Vergleichen verboten!
„Ich hätte sooo gerne Geschwister!“, seufzt Babsi, Einzelkind.
„Du weißt ja gar nicht wie gut es dir ohne geht!“, entgegnet
Julia, Älteste von drei Schwestern.
Ein Thema, zwei Meinungen.
Geschwister kann man sich nicht
aussuchen. Sie sind einfach da. Oder auch nicht.
Hast du aber welche, mischen sie gehörig in deiner Entwicklung
mit!
Immer die gleichen Streitereien!
Sicher gehört auch zu eurem Familienalltag der ständige Kampf
mit euren Geschwistern, mit Brüllen, Ärgern, Ausstechen, Petzen
und kleinen Raufereien, stimmt’s?
Das ist nicht schlimm, denn erstens werdet ihr im Laufe der
Zeit eure Streitereien mit „erwachsenen Techniken“ (vernünftige
Argumente, Kompromisse schließen...) austragen und zweitens gibt
es da schließlich noch die andere, „schöne“
Seite mit gemeinsamen Unternehmungen, Geheimnissen, Spaß,
Kummer, Trost, Helfen und das Zusammenhalten gegenüber anderen.
Kurzum: Wer mit Geschwistern aufwächst, sammelt wichtige
Erfahrungen für den Umgang mit anderen Menschen und entwickelt
außerdem eine eigenständige Persönlichkeit.
Mit diesem Wissen im Hinterkopf kommt ihr vielleicht besser mit
euren typischen Reibereien zurecht:
Wenn die Geschwister
• dir auf die Nerven gehen (laute Musik, dich und deinen Schatz
beschatten...) oder dich ärgern, dann reagiere mal nicht mit
Türenknallen oder Handgreiflichkeiten, sondern beachte sie
einfach nicht (wenn keine Reaktion kommt, wird es schnell
langweilig!) bzw. schalte deine Eltern ein, wenn es um deine
Privatsphäre oder etwas wirklich Wichtiges (Schularbeiten) geht.
• dich herumkommandieren, dann verweise darauf, dass dies nur
den Eltern zusteht.
• sich in deine Angelegenheiten mischen, erkläre ihnen ruhig,
dass du deine Entscheidungen selber treffen kannst.
• von deinen Eltern anders behandelt werden, dann fühle dich
nicht benachteiligt oder ungeliebt, denn deine Eltern haben
meisten einen besonderen Grund dafür, eben weil ihre Kinder
„verschieden“ sind (z.B. krank, ängstlich, selbständig..). Oft
hilft schon ein Gespräch mit ihnen!
• dir Pflichten aufbürden (Babysitten), dann denke daran, dass
du gegenüber den Jüngeren auch schon mehr Rechte genießen kannst
(nur neue Klamotten, länger aufbleiben, mehr Taschengeld...)
Fühlst du dich bei dem „Geschäft“ zu kurz gekommen, unterbreite
deinen Eltern „gerechtere“ Vorschläge!
Wie dich der Platz in der Geschwisterreihe beeinflusst
Die Ältesten
Da sie in den ersten Jahren die ganze Aufmerksamkeit der Eltern
für sich alleine genossen haben, reagieren sie oft eifersüchtig
auf die jüngeren Geschwister und wollen diese bevormunden und
die Aufmerksamkeit der Eltern durch gute Leistungen in Schule
oder Sport zurückerobern. Erstgeborene können sich auch
besonders rasch entwickeln und in der Schule „glänzen“, denn um
ihre ersten Leistungen wurde viel Aufhebens gemacht. Allerdings
können sie etwas ängstlich und anspruchsvoll sein, was sich
dadurch erklären lässt, dass sie im Vergleich zu den jüngeren
mehr behütet und beobachtet wurden.
Typische Eigenschaften:
+ selbstsicher, zäh, fürsorglich, hilfsbereit, zielstrebig,
clever, stark, energisch, vernünftig, entschlossen, gut
organisiert, praktisch veranlagt
- dickköpfig, tyrannisch, manchmal schlecht drauf,
herrschsüchtig, gedankenlos, rücksichtslos, tun sich schwer,
Gefühle zu zeigen, geben eigene Fehler nur ungern zu
Prominente Älteste:
Steffi Graf, Tatjana Patitz, Prinzessin Viktoria von Schweden,
Boris Becker, Cosma Shiva Hagen..
Die Mittleren
Die sogenannten „Sandwich-Kinder“ sind meist besonders gewandt,
kompromissbereit und finden leicht Freunde, da sie den Umgang
sowohl mit jüngeren als auch mit älteren Personen gewohnt sind
und gelernt haben, sich einzuordnen und Rücksicht zu nehmen.
Außerdem haben sie nur selten Problemen mit Autoritäten, d.h.
sich von Fachleuten in Schule, Beruf, Sport oder Alltagsleben
was sagen zu lassen, da sie es von Anfang zweifach (Eltern,
Älteres Geschwister) erlebt haben. Meistens fühlen sich die
Mittleren jedoch zu wenig beachtet und zeigen ihren Missmut
darüber, indem sie in bestimmten Situationen „bockig“ reagieren,
„Ärger machen“ oder ein „auffälliges“ Verhalten an den Tag
legen.
Typische Eigenschaften:
+ optimistisch, ausgeglichen, fröhlich, ehrlich, humorvoll,
abenteuerlustig, umgänglich, haben großes Selbstvertrauen,
einfühlsam, geschickt im Umgang mit Menschen, gelassen,
bescheiden
- gelegentlich taktlos, frech, etwas tyrannisch, zu gutmütig,
geraten leicht in Reibereien, etwas egoistisch, gefallsüchtig,
nach Aufmerksamkeit heischend, manchmal zu cool
Prominente Mittlere:
Michael Douglas, Prinz Andrew von Großbritannien, Michael
Jackson
Die Jüngsten
Sind meist besonders einfallsreich und haben ein sonniges
Gemüt, wurden sie doch extrem verhätschelt und bewundert. Gibt
es allerdings sehr viele Kinder, dann kann es sein, dass die
Jüngsten kaum noch beachtet werden und nur noch so „mitlaufen“.
Dann fühlen sie sich unzulänglich, weil alle anderen größer sind
und alles besser können.
Typische Eigenschaften:
+gescheit, lebhaft, selbstsicher, aufgeschlossen,
kontaktfreudig, spaßig, lustig, offen, freundlich, großzügig,
begeisterungsfähig, unterhaltsam, nett, sensibel
- kindisch, empfindlich, eigensinnig, gerne im Mittelpunkt,
immer im Konkurrenzdenken zu anderen, nicht opferbereit,
launisch, fordernd, kompromisslos
Prominente Jüngste:
Meret Becker, Prinzessin Stéphanie von Monaco, Julia Roberts,
Céline Dion, Monika Hohlmeier, Janet Jackson
Hast du dich wiedererkannt?
Keine Vergleiche!
Vergleiche mit den Geschwistern fallen immer ungerecht aus,
ganz egal, ob du oder deine Eltern sie anstellen. Die Frage „Wer
ist der/die Beste von uns?“ ist streng verboten! Denn jeder von
euch ist ein liebenswertes Wesen mit nervenden Macken,
speziellen Fähigkeiten und einmaligen Eigenschaften!
Statt deine Geschwister darum zu beneiden, was sie besser
können oder dir voraus haben, solltest du dich lieber auf deine
eigenen Stärken besinnen! Du bist vielleicht anders (sportlich
statt hübsch, klug statt musikalisch usw.) aber deswegen noch
lange nicht schlechter oder besser! Okay?
© 2000 Anja Gerstberger, Bild: Copyright by
MacMillan Inc., verwendet in Lizenz
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