Verstehst du die Sprache deines Körpers?

Gelegentlich will sich dein Körper mit dir unterhalten, aber du verstehst seine Sprache nicht.
Kommunikationsschwierigkeiten sozusagen.
Was übrigens in den besten Familien vorkommt...
Damit es in Zukunft besser mit euch beiden klappt - schließlich müsst ihr ja den Rest eures Lebens miteinander auskommen -, findest du hier die "Übersetzungen" der geläufigsten Körpersignale, gewünschte Reaktion inklusive.
Dann staun´ mal schön...

Aufstoßen

Wie du sicher weißt - wem von uns ist nicht schon mal ein Krümel in die Luftröhre geraten? - liegen im Rachenraum die Öffnungen von Speise- und Luftröhre sehr nahe beieinander. Damit hier nichts durcheinander kommt, wird die Luftröhre während des Essens von einem kleinen Deckel abgedeckt. Was allerdings nicht verhindert werden kann, ist der Umstand, dass in den Magen Luft gelangt, vor allem dann, wenn du sehr hastig isst oder stark kohlensäurehaltige Getränke trinkst. Da dein Magen das nicht sonderlich klasse findet, lässt er die störende Luft laut hörbar wieder nach oben befördern. Röps!

Blähungen

Während der Verdauung bilden sich in deinem Darm Gase, die jedoch nur zu einem bestimmten Teil von der Darmwand aufgenommen werden. Der Rest bahnt sich dann seinen Weg ins Freie durch dein Hinterteil, sprich du musst pupsen. Dabei ist die Menge der entstehenden Gase sehr unterschiedlich und abhängig davon, welche Nahrung du dir einverleibt hast. So werden nach dem Genuss von Bohnen oder Zwiebeln besonders viel und übel riechende Gase entwickelt, aber auch bei extrem eiweißhaltiger Nahrung und Molkereiprodukten.

Erröten

Wenn du dich schämst oder dir etwas Peinliches zustößt, kann es passieren, dass dein Kopf rot anläuft. Schuld daran sind deine Blutgefäße, die sich in diesen Situationen erweitern und mehr Blut als sonst hindurchstoßen, was deine Haut rot schimmern lässt. Leider nützt dir dieses Wissen um die Hintergründe des Rotwerdens herzlich wenig, weil dieser Ablauf eine Körperreaktion ist, die du nicht beeinflussen kannst. Was du allerdings tun kannst, ist, peinliche Situationen so gut als möglich zu vermeiden und an deinem Selbstbewusstsein zu arbeiten.

Gähnen

Die meisten Forscher deuten das Gähnen als Zeichen von Müdigkeit und Sauerstoffmangel, da tiefes Einatmen für mehr Sauerstoff sorgen und den Stoffwechsel ankurbeln würde. Einige amerikanische Psychologen dagegen glauben, dass wir beim Gähnen unsere Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe zeigen, weswegen das Gähnen auf andere ansteckend wirken würde. Wenn du beim Gähne nicht gerade im Klassenzimmer hockst, kannst du deinem Körper ja geben, was er von dir verlangt: eine Mütze Schlaf und eine kleine Runde an der frischen Luft...

Gänsehaut

Die Gänsehaut ist eine Hinterlassenschaft unsere Vorfahren, die noch mit einer üppigen Körperbehaarung, sprich Fell, ausgestattet waren. Um den Körper vor Wärmeverlust zu schützen und bei Kälte die körpereigene Wärme zu bewahren, sträubte sich bei ihnen ihr Fell. Wir reagieren heute noch genauso auf Kälte, aber auch auf heftige Empfindungen wie Wut, Angst, Lust, Freude u.ä. In diesen Momenten sendet unser Gehirn Signale an die winzigen Muskeln, die zu jedem Haarbalg gehören, und befiehlt ihnen, sich zusammenzuziehen. Dabei richten sich die feinen Härchen auf und heben die Haut um sich herum etwas mit an. Und fertig ist die Gänsehaut. Was tun? Nun, Gefühle lassen sich nicht unbedingt auf Kommando abstellen, aber gegen Kälte kannst du natürlich schon was unternehmen, nämlich einfach wäremer anziehen...

Magenknurren

Das peinliche Rumoren - peinlich deswegen, weil es immer in den unpassendsten Situationen auftritt, z. B. während eines Referates oder eines Gottesdienstes usw. - lösen bestimmte Nervenzellen im Magen aus. Diese sind eigentlich nicht als Hungermelder gedacht, sondern sollen den Speisebrei durch deinen Verdauungstrakt schleusen und dafür sorgen, dass sich dein Magen rhythmisch zusammenzieht, um sich auf das nächste Essen einzustellen. Was eben bei Hunger der Fall ist. Da das Magenknurren also auch ein Zeichen dafür sein kann, dass deine Verdauung auf Hochtouren läuft, solltest du bei dem Grummeln nicht automatisch etwas essen, sondern nur dann, wenn du auch tatsächlich ein Hungergefühl verspürst.

Schluckauf

Hicks! Das unfreiwillige Juchzen entsteht dadurch, dass sich dein Zwerchfell plötzlich ruckartig zusammenzieht. Meist eine Folge von extremer Aufregung bzw. Verhaspeln beim Sprechen oder zu schnellem Trinken. In der Regel ist ein Schluckauf harmlos

und verschwindet nach einer Weile wieder von ganz alleine. Dauert dir das Hicksen jedoch zu lange, kannst du es ja mit folgenden Hausmitteln versuchen: einen Teelöffel Zucker einnehmen, langsam ein Glas Wasser trinken, einen Kopfstand machen, an drei jodelnde Glatzköpfe oder etwas anderes Lustiges denken, ein Stück trockenes Brot essen oder für kurze Zeit die Luft anhalten. Bei Letzterem ist der Schluckauf nach fünf Minuten garantiert vorbei...

Schnarchen

Viele Menschen schnarchen. Wenn ihre Geräusche dann stark an ein Sägewerk oder einen Presslufthammer erinnern, gehen sie ihren Mitmenschen damit gehörig auf die Nerven. Schuld am Schnarchen ist dein Gaumensegel, wobei es sich um ein mit Muskulatur ausgestattetes Stück Schleimhaut im Mund handelt. Die lautstarken Geräusche entstehen dadurch, dass beim Atmen durch den offenen Mund Luft darüber streicht und es zu flattern beginnt. Was meistens bei Rückenschläfern der Fall ist...

Seitenstechen

Für das Seitenstechen gibt es zwei Theorien: Bei sportlicher Anstrengung, vor allem bei Ausdauerdisziplinen wie Joggen, Langlauf u.ä., wird dein Blutstrom hin zu Leber und Milz stärker (die zapfen deine Energiespeicher an), worauf diese Organe mit Dehnungsschmerzen antworten.

Wenn du dich bewegst und dabei eine falsche Atemtechnik anwendest, z. B. eine längere Strecke in hohem Tempo zurücklegst, um den Bus nicht zu verpassen, dann zeigt dir dein Körper mit dem schmerzhaften Ziehen in der Bauchgegend, dass du dich überanstrengst und zu wenig Sauerstoff herbeischaffst. Was tun? Lauftempo vermindern und mehrmals tief und langsam atmen sowie den Oberkörper beugen und strecken.

© 2000 Anja Gerstberger