Zündstoff Taschengeld Sinn von Taschengeld Ja, ja, der schnöde Mammon! Wie bei den Erwachsenen
untereinander Geld das Streitthema Nummer Eins ist, verhält es
sich ähnlich zwischen Eltern und Kindern. Neben Schule und
Ausgehen gibt es den meisten Ärger um die Kohle. Dabei sind die
Probleme stets die gleichen. Vielleicht gelingt es ja in eurer Familie, mit Hilfe von diesem
Artikel die Bombe Taschengeld auf Dauer zu entschärfen? Warum überhaupt Taschengeld und nicht
einfach Kohle nach Bedarf? Kein Taschengeld, kein Streit. Hört
sich im ersten Moment logisch an. Statt eines fest zugeteilten
Taschengeldbetrages bekommst du von deinen Eltern immer dann
Geld, wenn du es für Kino, CD, Ausgehen usw. brauchst. Die Sache
hat allerdings einen gehörigen Haken: Da für dich der
immerwährende Geldfluss eine Selbstverständlichkeit wäre,
würdest du wahrscheinlich erstens in deinen Wünschen immer
maßloser werden und zweitens niemals lernen, mit Geld umzugehen.
Will heißen, sich zwischen verschiedenen Wünschen zu
entscheiden, für kostspieligere Wünsche Verzicht üben und das
Geld so einzuteilen, dass es für den gesamten Monat reicht. Um
später als Erwachsener vernünftig mit dem dir zur Verfügung
stehenden Einkommen auskommen zu können, musst du in jungen
Jahren mit einem entsprechend kleineren Betrag, eben deinem
Taschengeld, dafür üben. Wie hoch sollte das Taschengeld sein? Ausgangspunkt ist das, was davon bestritten werden soll. Folgende Angaben beziehen sich aufs reine Vergnügen und
schließen Anschaffungen für Schule (ca. 15 Euro zusätzlich pro
Monat) oder Klamotten (ca. 40 Euro mehr pro Monat) aus: Alter in Jahren Angemessenes Taschengeld pro Monat in Euro 10 ca. 10 11 ca. 10 - 13 12 ca. 12 - 15 13 ca. 12 - 18 14 ca. 15 - 20 15 ca. 15 - 25 16 ca. 20 - 30 17 ca. 30 - 40 18 +... ca. 50 Diese Zahlen können nur ein ungefährer Maßstab sein, denn jede
Familie muss ja die Höhe des Taschengeldes nach der Höhe des
Gesamteinkommens ausrichten. Das heißt für dich, dass du keinen "Anspruch" auf die genannten
Beträge hast, deine Eltern dir aber auch "mehr" geben können,
sofern sie das für sinnvoll halten! Sollte das Taschengeld wöchentlich
oder monatlich ausgezahlt werden? Taschengeld sollte ab dem Schulalter gezahlt werden. Und zwar
während der Grundschulzeit wöchentlich und ab ca. 10 Jahren dann
monatlich. Was sollte vom Taschengeld bezahlt
werden und was nicht? Die sinnvollste Lösung besteht darin, dass das Taschengeld
ausschließlich dem persönlichen Privatvergnügen und erwünschten
Extras dient. Will heißen, dass notwenige Anschaffungen wie
Schuhe, Kleidung und Körperpflegeartikel (Schminksachen und
Parfüm zählen dann nicht dazu!) oder Sachen für die Schule von
den Eltern gezahlt werden. Von ihrem Taschengeld können die Kinder dann Süßigkeiten, CDs,
Zeitschriften, Konzertkarten, Sticker, Haarschmuck u.ä. kaufen.
Oder sparen. Für teurere Wünsche oder einfach als Reserve für
später. Denn mit zunehmendem Alter wird das Erfüllen der Wünsche
automatisch auch kostspieliger.... Wofür Jugendliche ihr Taschengeld ausgeben: • 47% Süßigkeiten • 26% Zeitungen, Zeitschriften Comics • 12% Kino • 11% Getränke • 11% Fast Food, Essen • 9% Spielzeug • 8% CDs • 7% Schulsachen Ich wüsste schon, wo man am ehesten sparen könnte... An welche Regeln sollten sich die
Eltern halten? Kein Taschengeldentzug oder
Kürzung! Auch wenn der Nachwuchs noch so üblen Bockmist verzapft hat,
bleibt das Taschengeld bei den Strafmaßnahmen außen vor! Es soll
eine verlässliche Größe und kein Druckmittel sein. Keinen Vorschuss gewähren! Sich bloß nicht vom herzerweichenden Gejammer der allzu
verschwenderischen Kinder dazu erweichen lassen, vor dem
nächsten Ersten mit dem nächsten Taschengeld rauszurücken! Soll
der Kinoabend der Clique ruhig mal ohne ihre Beteiligung
stattfinden oder der gewohnte Diskobesuch am Wochenende
ausfallen. Denn aus Schaden werden sie klug und sich das nächste
Mal ihr Geld garantiert besser einteilen... Kein Reinreden in den Verwendungszweck! Egal, ob Sohnemann Papas sauer verdientes Geld für dämliche
Sammelbilder verbrät oder Töchterchen alles in Schminkutensilien
investiert, wofür sie das Geld in den Augen der Eltern "zum
Fenster hinausschmeißen" ist einzig und allein deren
Angelegenheit. Schließlich können es auch nicht alle Sprösslinge
nachvollziehen, dass ihre Erzeuger so viel Kohle für ihr ödes
Theaterabo abdrücken... Kein Verrechnen mit Nebeneinkünften! Bessern die Sprösslinge ihren Finanzhaushalt durch
Zusatzeinnahmen in Form von Babysitten oder Zeitschriften
austragen auf, dann darf dieser "Überschuss" niemals vom
Taschengeld abgezogen werden. Aufschläge erlaubt! Im Gegensatz zu Kürzungen sollten Sonderzuschläge drin sein.
Beispielsweise, wenn das Zeugnis hervorragend ausgefallen ist
oder die Versetzung wider Erwarten doch noch geklappt hat. Oder
wenn der Sohn beim Turnier einen besonders tollen Erfolg erzielt
hat bzw. die Tochter beim Schulfest eine erstklassige
Musikdarbietung abgeliefert hat. Oder der Rasen den gesamten
Sommer über piccobello aussah. Und welche Spielregeln gelten für den
Nachwuchs? Keine billigen Erpressungsversuche! Die Weihnachts- oder Geburtstagsgeschenke für die Familie mit
der faulen Ausrede ausfallen zu lassen, das mickrige Taschengeld
habe dafür nicht ausgereicht, ist ein ebenso plumper wie mieser
Erpressungsversuch. Wenn du schon eine Taschengelderhöhung
anstrebst, dann bitte mit fairen Mitteln und überzeugenden
Argumenten! Keine Vergleiche mit anderen Familien! Andere Familien, andere Taschengeldsitten. Vielleicht verdienen
andere Eltern mehr oder haben weniger Kinder oder deine Eltern
wollen dir durch ein eher knappes Budget mehr abverlangen und
daurch gleichzeit mehr wertvolle Erfahrungen fürs Leben
mitgeben. Klar, wirst du Beispiele von Familien finden, bei
denen die Kinder mehr Taschengeld bekommen, als es bei euch der
Fall ist. Das deinen Eltern vorwurfsvoll unter die Nase zu
reiben, ist nicht gerade die feine englische Art, vor allem dann
nicht, wenn du wesentliche Fakten unterschlägst, beispielsweise,
dass von der beeindruckend hohen Summe auch Anschaffungen für
die Schule zu bestreiten sind. Im Gegensatz zu dir. Und sei mal
ehrlich, die Beispiele aus deinem Bekanntenkreis, bei denen die
Taschengeldehöhe unter deiner eigenen liegt, erwähnst du mit
keiner Silbe, stimmt´s? Sonderwünsche erfordern Sonderleistungen! Extrawürste wie Markenklamotten, das fünfte Paar Turnschuhe
oder ein neues Fahrrad, obwohl das alte noch gut, aber nicht
mehr absolut hip ist, gehen ausnahmslos auf dein Konto. Dann
musst du eben sparen oder dir einen Job suchen. Schließlich gibt
es nichts umsonst auf dieser Welt. Erst recht keinen Luxus! Schulden machen verboten! Achtung! Du gerätst in einen gefährlichen Teufelskreislauf,
wenn du dir den von den Eltern ausgeschlagenen Vorschuss
anderweitig besorgst, beispielsweise indem du bei deinen Kumpels
Schulden machst oder auf Raten kaufst. Diese selbsttrügerische
Taktik wird lediglich zur Folge haben, dass dein Geld immer
schneller weg sein wird. Irgendwann wirst du dein Taschengeld
nur noch für Rückzahlungen verwenden! Oder möchtest du zum
Hamster im Laufrad werden, der trotz aller Anstrengung
finanziell nicht vom Fleck kommt? Großeltern nicht als Dukatenesel missbrauchen! Allen Omas und Opas macht es Spaß, ihre Enkel nach Strich und
Faden zu verwöhnen. Auch wenn sie dabei die elterlichen
Erziehungsgrundsätze untergraben. Sei so fair und spiele Eltern
und Großeltern in Finanzangelegenheiten nicht gegeneinander aus!
Gegenleistung nicht vergessen! Zu Rechten gehören immer auch Pflichten. Weil du Mitglied einer
Familie bist, bekommst du regelmäßig vom Einkommen dieser
Familie einen Teil in Form deines Taschengeldes ab. Gibst du
dafür der Familie auch etwas zurück? Indem du kleine Arbeiten
übernimmst, Zeit für gemeinsame Unternehmungen aufbringst und an
Familienfeiern teilnimmst?
|
||||