Lieb mich ein zweites. Mal... ...oder Ring frei zur nächsten Beziehungsrunde Beispiel Thorsten und Claudia waren acht Monate lang ein glückliches
Paar. Bis Thorsten seine Claudia betrog, sie von seinem
Seitensprung erfuhr und daraufhin sofort Schluss machte. Auf das
zornbebende, tränenreiche Ende folgte eine ebenso grausame wie
trügereische Stille, in der keiner der beiden zur Ruhe kam.
Schließlich kam es nach einigen Wochen zu einem zufälligen
Wiedersehen, auf das erst eine stundenlange, schonungslos offene
Aussprache und anschließend eine überaus zärtliche Versöhnung
folgte. Seitdem sind Claudia und Thorsten erneut ein Paar,
inzwischen immerhin schon wieder volle fünf Monate. Haben also Paare bei der Wiederaufführung ihrer misslungenen
Liebes-Premiere bessere Karten asl beim ersten Mal? Warum werden sie überhaupt zu
beziehungsmäßigen "Wiederholungstätern"? Trennung war Überreaktion Verständlich, dass manch einer bei einem Streit im Überschwang
der enttäuschten Gefühle überreagiert und seiner Erregung in
einer übereilten Trennung Luft macht. Den Partner aus verletzter
Eitelkeit, falschem Stolz und anfänglichem unbändigem Zorn in
die Wüste schickt. Schließlich lässt man sich nicht alles
gefallen oder gar erniedrigen! Von einer Sekunde auf die andere
ist die gemeinsame Zeit nur mehr Vergangenheit, wenn auch eine
mit bittersüßen Erinnerungen... Augen zu spät geöffnet Nach zwei Jahren war nach Jessicas Meinung irgendwie die Luft
raus aus ihrer Beziehung mit Frank. Alles war nur mehr
Gewohnheit, beinahe Langeweile. Nix Feuer, nix Prickeln.
Gemütliches Plätschern des Beziehungsbootes, mehr nicht. Darum
erbat sie sich zunächst eine "Auszeit zum Nachdenken" und
trennte sich dann endgültig von Frank, als sie Dominik, das
krasse Gegenstück zu seinem Vorgänger kennen lernte. Doch nach
einigen Wochen an Dominiks Seite ging Jessica das berühmte Licht
auf und sie erkannte, welch wertvoller Partner Frank gewesen
war. Plötzlich wollte sie nichts anderes mehr, als ihre alte
Beziehung zurück... Obwohl derartige Beziehungen besondere
Chancen haben ... Gemeinsame Erlebnisse Nichts verbindet mehr als schöne Erinnerungen. Jedes Paar hat
"seine" Plätze, Lieder und Rituale. Gemeinsame Geheimnisse und
Erfahrungen, die die Zweitrunden-Paare ohne Umschweife wieder
zum Leben erwecken und dadurch einen ganz besonderen
Liebeszauber entfalten können. Ruckzuck sind die intensiven
Empfindungen und zärlichen Momente wieder da. Ohne große
Wartezeit und mühsame Erkundungsfahrt. Und vielleicht heftiger
als zuvor... Aus Fehlern lernen Wer schon einmal seine Beziehung durch sein eigenes
Fehlverhalten leichtfertig aufs Spiel gesetzt hat, wird das wohl
kein zweites Mal tun. Schließlich sind Fehler ja unter anderem
auch dazu da, das man aus ihnen lernt. So wird Fabian seine Tina
nicht mehr so stark mit seiner extremen Eifersucht nerven und
Sophie wird sich künftig hüten, ihren Bastian noch einmal
anzulügen... Keine Katze im Sack Partner, die bereits einmal zusammen waren, wissen worauf sie
sich einlassen. Sie fallen nicht auf ein atemberaubendes
Aussehen oder oberflächliche Entertainer herein und merken erst
nach einigen Wochen, welche Charakterniete sie da an Land
gezogen haben. Und in einem jungen Leben sind einige
verschwendete Wochen eine ganze Menge, was hätte man da nicht
für bessere Erfahrungen machen können...! ... bleiben sie ein überaus riskantes
Unternehmen Altlasten gären unterschwellig "Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, auch wenn er dann die
Wahrheit spricht", lautet eine alte Volksweisheit. Was
übertragen auf Beziehungen bedeutet, dass Partner, die einmal
betrogen oder geschlagen wurden, wohl nie ganz die Angst
verlieren werden, dass dies auch ein zweites Mal passieren
könnte. Kann ich seinen Versprechungen wirklich glauben, sind
ihre Beteuerungen ehrlich gemeint? Jede vernarbte Verletzung
behält ein paar Keime zurück, die nur auf die passende
Gelegenheit warten, wieder loslegen und das zersetzende Gift des
Misstrauens verspritzen zu zu können... Ruf des Verräters Egal, wie harmonisch sich das neue "alte" Glück auch
präsentieren mag. Bei den Leuten, die das vorausgegangene
Trennungsdrama hautnah miterlebt haben, bleibt meist eine
gewisse Skepsis zurück. Und mehr als gemischte Gefühle gegenüber
dem damaligen "Übeltäter". Die Erinnerung an das verquollene
Heulgesicht der Tochter oder an das sinnlose Besäufnis des
besten Kumpels mit anschließendem Randalieren ist noch zu
frisch, als dass man große Begeisetrung über die Versöhnung
zeigen möchte. Nicht jeder "Sünder" hält die argwöhnischen
Blicke und spürbare Distanz auf Dauer aus... Rache und Wiedergutmachung In manchen Zweitrundenpaaren kommt es dann zu einer Art
Rollentausch bzw. Erpressungstaktiken. Das ehemalige "Opfer"
lässt den "Täter" spüren, dass er was gut zu machen hat. Oder es
übt Rache. Entweder direkt, indem es mit gleicher Münze
heimzahlt. Oder indirekt, indem es das schlechte Gewissen des
Partners ausnutzt. So ist mindestens ein extremes
Verwöhnprogramm angesagt, was bisweilen in unverschämte
Forderungen und das Einfordern "überzeugender" Liebesbeweise
enden kann. Buße ja, aber selbst für den reuigsten Sünder gibt
es da eine Schmerzgrenze... Zukunftsaussichten von
Zweitrunden-Paaren Die Sache mit dem angeschlagenen Porzellan Wie heißt es so schön? Ein Krug mit einem Sprung kann beim
nächsten Füllen endgültig zerbrechen oder aber auch ein Leben
lang halten. Diese Weisheit trifft auch auf Beziehungen zu. Eine
Schramme muss noch lange nicht der Anfang vom zweiten Ende,
sondern kann eben auch "nur" ein kleiner Schönheitsfehler sein
und künftigen Belastungen genauso trotzen wie nagelneues
Geschirr. Ping-Pong-Effekt Neben dem endgültigen Aus bzw. dem andauernden Liebesglück gibt
es noch eine andere Möglichkeit, wie die Zukunft derartiger
Paare verlaufen kann, so kann es nämlich auch zum so genannten
Ping-Pong-Effekt kommen. Das bedeutet ein ständiges Hin und Her
mit Streit, Trennung und Wiederversöhnung. Richard Burton und
Liz Taylor haben es äußerst anschaulich vorgeführt... © 2000 Anja Gerstberger
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