Selbstbefriedigung Begriff Selbstbefriedigung (Masturbation, Onanie, Solosex, „Wichsen“)
ist körperliche Liebe mit sich selbst. Man verschafft sich körperliche Lust, indem man gezielt seine
erogenen Zonen und Geschlechtsteile berührt, streichelt und
meist so lange anregt, bis man zum sexuellen Höhepunkt gelangt.
Oder auch nur, um sich etwas Entspannung und ein angenehmes
Wohlgefühl zu verschaffen. 42% der 14jährigen Mädchen und 54% der 17jährigen Mädchen
befriedigen sich selbst. 66% der 14jährigen Jungen und 93% der 17jährigen Jungen
masturbieren. Im Vergleich zu den Jungen haben allerdings viel mehr Mädchen
ein schlechtes Gewissen dabei... Solange ihr noch Babys seid, stört es die Erwachsenen nicht,
wenn du mit deinen Fingern spielst und mit ihnen deinen ganzen
Körper entdeckst. Auch später haben es die Jungen noch leichter und lernen einen
unbefangeneren Umgang mit ihrem Geschlechtsteil. Ihnen wird
beigebracht, ihr Glied in die Hand zu nehmen. Zum Waschen oder
Pinkeln im Stehen. Den Mädchen hingegen schiebt dann jemand die Hand weg, wenn sie
sich „da unten“ anfassen und es wird ihnen erklärt, dass sich
das für ein braves Mädchen nicht gehört. Wie soll ein Mädchen dann, bitte schön, eine unverklemmte
Einstellung zu ihrem Schambereich bekommen und sich nicht
„schmutzig“ fühlen bzw. Schuldgefühle haben, wenn sie trotzdem
hinfasst, wo sie nicht hinfassen soll? Selbst in der Pubertät wird den Jungen das Masturbieren noch
eher zugestanden und als notwendiger Teil der Entwicklung
betrachtet, zumindest von den meisten Erwachsenen. Gleiches Recht für alle! Auch Mädchen sollen sich mit ihrem
Körper vertraut machen, liebe- und lustvoll mit ihm umgehen
dürfen und ein gutes Körpergefühl entwickeln können! Das macht sicher und stark. Beide. Jungen und Mädchen. Es gibt für die Selbstbefriedigung viele Möglichkeiten und
keine einzig richtige „Gebrauchsanweisung“, denn jeder macht es
ein bisschen anders. Viele Mädchen befriedigen sich dadurch, dass sie ihre Klitoris
berühren, reiben und drücken und sich dabei gleichzeitig
irgendwelchen sexuellen Phantasien hingeben, die von ihnen als
erregend empfunden werden. Oder sie streicheln und rubbeln mit
der einen Hand nicht an der Klitoris selbst, sondern an dem
Bereich drumherum, während sie mit ihrer anderen Hand ihre
Brüste, den Bauch oder die Innenseite ihrer Oberschenkel
berühren. Wieder andere führen sich einen Finger (oder ein
Dildo) in ihre Scheide ein, reiben ihren Unterleib an einem
Gegenstand oder zielen mit dem Wasserstrahl der Dusche auf ihren
Genitalbereich. Oder sie spannen bewusst die Muskeln um ihre
Scheide oder ihren After an. Oder... Deiner Phantasie sind keine
Grenzen gesetzt! Finde selbst die Methoden heraus, die dir am
meisten Lust verschaffen! Die Jungen befriedigen sich häufig dadurch, dass sie ihren
Penis anfassen, ihn streicheln, reiben oder drücken und dabei an
Dinge denken, die sie sexuell „anmachen“. Manche nehmen auch
eine richtige Vorlage zu Hilfe, das kann ein Poster ihres
weiblichen Lieblingsstars sein oder die Nacktaufnahme einer
völlig fremden Frau. Einigen Jungen reicht es bereits, sich auf
den Bauch zu legen und ihren Genitalbereich fest gegen die
Unterlage zu pressen. Die am weitesten verbreitete Technik
besteht nach wie vor darin, den Penisschaft mit der Hand zu
umfassen, mit Zeigefinger und Daumen einen Ring zu bilden bzw.
den Penis mit beiden Händen fest zu umschließen, um danach mit
unterschiedlichem Tempo und Druck die Vorhaut vor und zurück zu
schieben. Kurz vor dem Orgasmus drücken viele Jungen dann
zusätzlich auf ihren Penisschaft oder kneten gleichzeitig sanft
ihre Hoden, weil sie das starke Gefühl dadurch noch steigern
können. Im Gegensatz zu den Mädchen masturbieren Jungen häufig auch in
Gruppen, zusammen mit ihren Freunden, was völlig normal ist und
eine wichtige Erfahrung in ihrem Alter sein kann. Die sexuelle Erregung lässt deinen Atem und deinen Puls
schneller werden. Bei den Mädchen wird die Scheide feucht und das Scheidengewebe
wird etwas dicker, da vermehrt Blut in diesen Bereich fliesst.
Außerdem schwellen die Brüste an, die Brustwarzen richten sich
auf und die Klitoris wird nach innen gezogen. Wenn du deine
Geschlechtsorgane jetzt noch weiter stimulierst, kann es zum
Orgasmus (sexueller Höhepunkt) kommen, bei dem sich deine Lust
in rhythmischen Muskelkontraktionen („Wellen“) und einem
„schaurig schönen“ Wärmegefühl entlädt. Bei den Jungen füllen sich die Schwellkörperstränge mit Blut,
so dass der Penis steif wird, und durch das Zusammenziehen der
Muskeln im Becken- und Gesäßbereich wandern die Hoden stärker
zum Körper hin. Unmittelbar vor ihrem Höhepunkt sammelt sich bei
den Jungen der Samen für die Ejakulation und wird dann in einer
Welle von Muskelkontraktionen aus dem Penis hinausgeschleudert. Nach dem Orgasmus fühlt ihr euch erschöpft und wohlig
entspannt. • Sorge dafür, dass du völlig ungestört bist, wenn du dich
selbst befriedigen möchtest. Damit du keine Angst haben musst,
überrascht zu werden. Solosex ist immerhin etwas sehr
Persönliches! So ersparst du dir und deinen Eltern eine
höchstwahrscheinlich peinliche Situation... • Jungen, die verräterischen Flecken vorbeugen wollen, sollten
eine Taschentuch oder Handtuch bereithalten, um ihr Sperma
aufzufangen. • Lass deiner Phantasie und deinen Gedanken freien Lauf! Es ist
völlig okay, dass dir während der Erregung erotische Bilder
durch den Kopf jagen, auf die du vielleicht sonst niemals kommen
würdest. • Auch wenn du dich in einer festen Partnerschaft befindest,
darfst du dabei an deine(n) (unerreichbare)Traummann (Brad
Pitt?) bzw. Traumfrau (Pamela Anderson?) denken, denn das hat
nichts mit Untreue zu tun! Du musst es deinem Partner ja nicht
unbedingt auf die Nase binden, denn das könnt ihn/sie sehr wohl
verletzen... • Falls du als Mädchen etwas anderes als deinen Finger in die
Scheide steckst, achte darauf, dass du dich dabei nicht mit
scharfkantigen Gegenständen verletzt! Da die Scheide zum
Bauchraum hin verschlossen ist, brauchst du auch keine Angst zu
haben, dass irgend etwas für immer in den Tefen deines Inneren
verschwindet... Warum kann Selbstbefriedigung für mich
gut sein? Du kannst dir selbst Lust bereiten und dich mit deinem eigenen
Körper und seinen Reaktionen vertraut machen. Du wirst
entdecken, welches deine empfindlichsten Körperstellen sind, an
welchen Stellen du erregt wirst und wodurch. Die Liebe mit dir
selbst kann dir daher einiges beibringen, so dass du in deiner
Sexualität insgesamt sicherer wirst. Bei der Selbstbefriedigung kannst du gewissermaßen im
„Trockentraining“ herausfinden, was dir gefällt, und dich so auf
den späteren „Ernstfall“, den ersten Geschlechtsverkehr, besser
vorbereiten. Wenn du deinen Körper selbst gut kennst, kann dir das helfen,
dich in einer Beziehung zu einem anderen Menschen sexuell
wohlzufühlen. Da du dann weißt, was dir gefällt und dich erregt,
kannst du deinem Partner hilfreiche Tipps geben. Er/sie tut sich
dann leichter und du hast einen größeren Genuss bei der
körperlichen Liebe. Nebenbei bemerkt: Niemand (weder dein Partner noch der
Frauenarzt) kann deinem Körper ansehen, dass du ihn selbst
verwöhnst, falls du damit ein Problem haben solltest... Kann Selbstbefriedigung schaden? Krank werden kannst du nicht! Problematisch ist Selbstbefriedigung jedoch dann, wenn sie für
dich zur Ersatzbefriedigung für etwas anderes wird. Wenn du dich
immer dann selbst befriedigst, wenn du Probleme (Leistungsdruck
in der Schule/Arbeit, Unsicherheit im Kontakt mit den Eltern,
Enttäuschung über eine zerbrochene Freundschaft usw.) hast,
magst du dich in der schwierigen Situation zwar kurzfristig
entspannen können, aber das Problem ist damit noch nicht gelöst.
Bedenklich ist Selbstbefriedigung auch dann, wenn du beim Sex
in der Partnerschaft keine Erfüllung findest und dir selbst zu
deinem „Recht“ verhelfen willst. Auch wenn es schwer fällt,
sprich das Problem lieber an! In einer guten Partnerschaft
sollte man über alle Themen sprechen (aber so, dass der andere
nicht verletzt wird!) und aufeinander eingehen können. Insbesondere kannst du durch Selbstbefriedigung nicht eine
erträumte Liebesbeziehung zu einem anderen Menschen ersetzen!
Auf Dauer wirst du nicht glücklich! Suche dann lieber andere
Wege, die dich weiterbringen! Warum hat Selbstbefriedigung einen so
schlechten Ruf? Eigentlich ist es sehr schade, dass selbst in der modernen
Gesellschaft noch viele Menschen eine sehr verklemmte
Einstellung zur Körperlichkeit und Selbstbefriedigung haben.
Früher, als Sexualität noch ein großes Tabu war, war das jedoch
noch um einiges schlimmer. Da wurden rund um das Thema
Masturbation regelrechte Horroszenarien entworfen und als
körperliche Folgen der Selbstbefriedigung Schwindsucht,
Erblinden, verkrüppelte Gliedmaßen sowie etliche weitere
schreckliche Krankheiten und als geistige Auswirkungen
Schwachsinn oder Geistesgestörtheit prophezeit! Einiges dieser dummen Ammenmärchen scheint eben bis heute noch
in einzelnen Köpfen drinzustecken... Selbstbefriedigung ist nichts, wofür man sich schämen
muss!!! © 2000 Anja Gerstberger |
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