Über sieben Hürden müsst ihr geh´n...
"Über sieben Hürden müsst ihr geh´n,
sieben dunkle Zeiten übersteh´n...
siebenmal nur müsst ihr stärker sein,
und am Ende strahlt der Liebesschein!"
Jaja, schon gut, das Karat-Original ist um Welten besser, weiß
ich doch!
Aber die Verse haben so toll zum Thema gepasst, da konnte ich
mir das Umdichten einfach nicht verkneifen...
Worum geht´s?
Nun, um das Thema Nummer Eins natürlich, seufz, um die Liebe!
Wohl dem, der sie im Herzen trägt, ein Hoch auf alle verliebten
Paare!
Dass sie den Stolpersteinen, die sie auf ihrem gemeinsamen
Liebesweg erwarten, erfolgreich ausweichen können!
Denn da draußen lauern sieben Gefahrenquellen, an denen schon
so manche Beziehung gescheitert ist.
Gut, wenn ihr diese Klippen kennt und umschiffen könnt...
Sieben Hürden für die Liebe
Schluss mit rosarot
Spätestens nach drei Monaten ist es soweit. Die zuckersüße
Verliebtheit weicht gefühlsmäßiger Ernüchterung. Kein Wunder,
denn dann stellt euer Körper die Sonderproduktion des
Verliebtheitshormons Serotonin ein. Der Blick auf euren Schatz
ist nun nicht mehr rosarot verklärt, sondern klar und stechend
scharf. Ist ihr lautes Lachen immer noch süß oder doch eher
peinlich? Sind seine Tischmanieren und seine besserwisserischen
Kommentare auf Dauer zu ertragen? Wie sieht es mit ihren Launen
und ihrem Schönheitstick aus ? Mit seinen Umgangs-formen und
seiner Eifersucht? Flirt oder Liebe? Jetzt musst du dich
entscheiden....
Ich heirate eine Familie...
Na ja, nicht gleich heiraten, aber ganz ohne Fmilienbande
gibt´s den Schatz dann leider doch nicht. All inclusive
sozusagen. Um die süße Maus überhaupt zu bekommen, musst du wohl
oder übel gelegentliche Begegnungen der schrecklichen Art in
Kauf nehmen: Nervende Geschwister, neugierige Mütter,
überbesorgte Väter.
Oder die geballte Ladung auf Familienfesten, beispielsweise
Omas Gebrutstag, Kusinchens Hochzeit, Onkels Betriebsjubiläum.
Tipp: Unbedingt schön Wetter bzw. gute Miene zum bösen Spiel
machen, denn wenn ihr erst einmal die Eltern auf eurer Seite
habt, dann habt ihr so gut wie gewonnen. Und in Zukunft weniger
Stress...
Tückische Premieren
Es gibt für alles ein erstes Mal, auch in Beziehungen. Doch
nicht alle Premieren gehen reibunglos über die Bühne. Zwei
typische Beispiele (weiter unten werden noch andere
ausführlicher beschrieben). Der erste Sex und die erste
Trennung. Endet die Lust wegen mangelnder Rücksichtnahme, nicht
zu vereinbarenden Vorstellungen oder psychischem Druck durch
knallharte Erpressungsversuche in großem Frust, dann kann das
auch schon die letzte Vorstellung gewesen sein. Schließlich ist
die Sexualität ein untrüglicher Indikator für das Funktionieren
einer Beziehung. Ein weiterer kritischer Prüfstein ist die erste
lange Trennung. Wegen Bundeswehr, entlegenem Studienort, einem
mehrmonatigen Auslandspraktikum, einer Au-Pair-Tätigkeit oder
einem Schuljahr in Übersee. Lediglich Mail- oder Briefkontakt,
hohe Telefonkosten, seltene Treffen. Schafft ihr das, dann
schafft ihr alles!
Altlasten
Wie unbeschwert könnte man die traute Zweisamkeit genießen,
wenn, ja, wenn da nicht diese lästigen Altlasten aus früheren
Beziehungskisten wären! Hämisch grinsende Relikte wie die
persönlich zusammengestellte Kassette mit Schmachtfetzen, der
zugegebenrmaßen tolle Lieblingspulli, den die Vorgängerin
gestrickt hat, das Bündel parfümierter Liebesbriefe oder die
Fotos von glücklichen Tagen in Schatzis Album lassen sich
vielleicht noch ertragen. Schwieriger wird´s da schon bei
Live-Zusammenstößen in der Gegenwart. Wenn der Vorgänger die
Liebste so verdammt vertraut anfasst oder vielsagende
Anspielungen absondert. Wenn die Vorfrau den Liebsten mit
"Ich-brauche-dringend-deine-Hilfe!"-Anrufen bombardiert oder dir
selbst unter dem Siegel der Erfahrung wohlmeinende Tipps und
Warnungen aufdrängt. Dann sind Beherrschung, Souveränität und
Vertrauen gefragt.
Denn ohne gründliches Entwurzeln des wuchernden Unkrauts kann
das neue Pflänzchen nicht gedeihen...
Wenn Liebe eine
Reise tut...
... dann kann sie was erzählen! Und etliche Liebespaare leider
nichts Gutes! Mit Riesenbegeisterung in den ersten gemeinsamen
Urlaub gestartet, kehrt so manches Paar deutlich ernüchtert oder
gar völlig zerstritten zurück. Wen wundert´s? Sah man sich
bisher nur stunden- oder tagesweise, hing man sich nun plötzlich
wochenlang auf engstem Raum auf der Pelle. Und das noch unter
verschärften Bedingungen. Tag und Nacht. Demaskiert beim
Aufwachen, ernüchtert bei den sanitären Handlungen, konfrontiert
mit Alltags- (Tischmanieren, Unordentlichkeit) und
Stress-Situationen (Stau, überfüllter Campingplatz, permanent
schlechtes Wetter). Nix mehr süße Romantik, Beziehungs-Grauen
pur! Glückwunsch, wenn ihr bereits den zweiten Urlaub planen
könnt, denn dann habt ihr´s wirklich geschafft!
Nestbau
Die Vollendung des gemeinsamen Liebesglücks: die erste
gemeinsame Wohnung. Nie mehr getrennt, Sehnsucht und Warten
haben ein Ende! Doch das vermeintliche Paradies entpuppt sich
für nicht wenige Pärchen als Vorhof zur Hölle. Wenn plüschiger
Einrichtungskitsch und Nippes-Heere von ihr auf möbelmäßigen
Minimalismus und stoff- bzw. farblose Gestaltungsvorstellungen
von ihm treffen. Wenn regelmäßige Nestsäuberungen und
Vorratshaltung nicht funktionieren. Wenn man sich nicht mehr aus
dem Weg gehen kann...
Vertrauensbrüche
Ob "nur" eine harmlose Lüge oder ein angeblich "unbedeutender"
Seitensprung, in der Regel bedeutet ein derartiger
Vertrauensbruch den Anfang vom Ende. Klar, kann ein Krug mit
Sprung ein Leben lang halten, aber die Wahrscheinlichkeit, dass
er doch in absehbarer Zukunft endgültig zerbrechen wird, liegt
da um Einiges höher. Partnerschaften, die auf Vertrauen und
Ehrlichkeit aufgebaut sind, wird das Fundament entzogen. Ist das
Gift des Misstrauens erst einmal gespritzt und eine schlechte
Erfahrung gemacht worden, dann wird sich der Stachel bei
nächstbester Gelegenheit wieder schmerzlich bemerkbar machen.
Wohl die schwierigste Prüfung für ein Paar überhaupt.
© 2000 Anja Gerstberger, Bilder: © Corel Draw
und MacMillan Inc.Gallery Magic, verwendet in Lizenz
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