Benimm ist in! Warum gutes Benehmen auch für Teenager
wichtig ist Sicher hast du schon mal den Namen Knigge gehört. Aufgepasst, genau Letzteres wirst du tun, wenn du dich
verweigerst!!! Knigge - ein Muss auch für Teenager! Sicher, es geht auch ohne Knigge.
Jedoch nicht für immer und überall. Wie du dich zu Hause oder
vor deinen Freunden aufführst, ist dir vielleicht egal. Sollte
es aber nicht. Denn auch deine Eltern haben so viel Respekt
verdient, dass du dich in ihrer Gegenwart ordentlich benehmen
solltest. Und was deine Freunde betrifft: Weißt du, was sie von
deinem Daneben-Benehmen ihren Eltern erzählen und was nicht?
Aha. Und schon fühlst du dich etwas unwohl in deiner Haut,
stimmt´s? Wenn nicht, hätte ich da noch weitere Argumente auf
Lager, die ihre Wirkung wohl nicht verfehlen dürften... Aus folgenden Gründen sollten auch Jugendliche unter 18 (und
natürlich auch älter!) über ein Mindestmaß an Benimm verfügen: • Während sich derzeit dein so genanntes gesellschaftliches
Leben hauptsächlich in Familie, Schule und mit Freunden
abspielt, werden die Kreise, in denen du dich bewegst, mit
zunehmendem Alter weiter und wichtiger. Ein Schnitzer am
Familientisch ist weit weniger peinlich als ein
Essens-Missgeschick beim Restaurantbesuch mit Arbeitskollegen,
Vorgesetzten, der neuen Liebschaft oder den Schwiegereltern in
spe. Da wirst du sicher einen möglichst guten Eindruck
hinterlassen wollen, mit dem erforderlichen Benimm-Know-How kein
Problem!
• "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr!" Je älter
du bist, bevor du dich mit den Spielregeln des
gesellschaftlichen Lebens vertraut machst, umso schwerer wird es
dir fallen. Gleichzeitig wird die Wahrscheinlichkeit größer,
peinliche Fehler zu begehen, denn was dir nicht in jungen Jahren
quasi "in Fleisch und Blut" übergegangen ist", wird dir später
immer etwas mühsam fallen. Und auf andere auch so wirken.
Verkrampft, hölzern, tollpatschig und unbeholfen. Wem´s nichts
ausmacht... • Das Wissen, dich in der jeweiligen Situation stets korrekt zu
verhalten, verleiht dir automatisch eine Menge Sicherheit und
damit gleichzeitig auch Selbstvertrauen. Du wirkst auf andere
souverän, stark, selbstbewusst und sympatisch. Wahrlich keine
schlechten Eigenschaften, oder? • Dein Verhalten ist deine persönliche Visitenkarte. Wer will
schon eine zerknitterte mit Schmutzflecken, wenn er eine edle
mit Goldrand haben kann? • "Der schlechte Ruf hallt nach." Was leider der Wahrheit
entspricht. Ein kleines Beispiel zur Veranschaulichung: Dein
Chef wird sich in einigen Monaten kaum mehr an das Thema deines
Votrages erinnern, wohl aber daran, dass du zu einem offiziellen
Geschäftstermin zwanzig Minuten zu spät, ohne Krawatte, dafür
aber mit einer extremen Knoblauchfahne erschienen bist... • Ob im Berufs- oder im Privatleben, ob bei Freunden oder
Fremden: Leute, die sich zu benehmen wissen, werden geschätzt
und haben nicht zuletzt auch deswegen Erfolg. Möchtest du darauf
aus falscher Verbohrtheit und jugendlicher Starrköpfigkeit
verzichten? • Nicht zu vergessen: Möchtest du einen Partner haben, mit dem
du dich nicht aus dem Haus bzw. auf das öffentliche Parkett
traust, aus Angst, dass er wieder sämtliche Fettnäpfe
mitnimmt?!? Wohl die wenigsten Menschen finden Rülpel sonderlich
anziehend... • Umgekehrt kannst du mit einem ausgezeichneten Benehmen
ungeheuer Eindruck schinden und mächtig Punkte einfahren! Bei
deiner Flamme, deren Eltern, deinen Kollegen, deinem Chef... So, und jetzt nenn mir bitte ein einziges Argument, das gegen
höfliches Benehmen spricht!
1. Sei kein Kampfschwein! Will heißen, dass du weder deine Beute dadurch verteidigen
musst, indem du deinen Arm schützend um den Teller legst, noch
deinen Kopf wie eine Sau in den Futtertrog hängen lässt! Das
Essen wird zum Mund geführt und nicht umgekehrt! 2. Kaue nicht mit offenem Mund! Denn nur die wenigsten Menschen werden einen kunterbunten, fein
gekauten Essensbrei als ein schönes Bild empfinden. Der
Spiesematsch vorm Runterschlucken hat nämlich verdammte
Ähnlichkeit mit Erbrochenem... 3. Sprich nie mit vollem Mund! Einerseits, um deinen Tischgenossen den unschönen Anblick wie
unter Punkt Zwei beschrieben zu ersparen. Andererseits aber
auch, um nicht Gefahr zu laufen, unfreiwillig Essens-Geschosse
abzufeuern. Oder möchtest du, dass dir die Brocken der anderen
um die Ohren fliegen? 4. Nimm den Mund nicht zu voll! Du musst wirklich niemandem beweisen, dass du in der Lage bist,
einen halben Knödel oder gar einen kompletten Hähnchenschenkel
auf einmal in den Mund zu bekommen. Kein Mensch will etwas
derart Unwichtiges wissen und erst recht nicht sehen!
Backenhörnchen sind zwar possierliche Tierchen, zweibeinige
allerdings weniger... 5. Überlade deine Gabel nicht! Damit die Strecke vom Teller bis zu deinem erwartungsvoll
geöffneten Mund nicht zu einer Nerven aufreibenden Zitterpartie
wird, die möglicherweise in einem Fiasko endet! Nämlich dann,
wenn das mühsam zusammengefaltete Salatblatt aufklappt und das
Dressing durch die Gegend spritzt. Wenn das Kartoffelstück in
die Soße patscht und braune Fontänen in die Höhe schießen lässt.
Wenn sich der beängstigend hoch aufgetürmte Erbsenberg im
allerletzten Augenblick selbstständig macht und die kleinen
grünen Biester fröhlich über den Tisch kullern (und meistens im
Schoß der Nachbarschaft landen). Wenn... 6. Schling nicht wie ein hungriger Wolf! Glücklicherweise muss sich in unseren Breiten niemand mit dem
anderen um sein Nahrungsmittel streiten, sondern alle werden
satt. Und bei guten Gastgebern kannst du davon ausgehen, dass
mehr als reichlich zu essen vorhanden ist, denn sie wollen sich
nicht die peinliche Blöße geben, dass ihnen das Angebot
"ausgeht". Im Restaurant wiederum brauchst du keine Angst zu
haben, dass dir jemand was wegnehmen könnte. Was auf deinem
Teller liegt, gehört dir. Schließlich gibt es für denjenigen,
der als Erster seine Mahlzeit beendet hat, auch keinen Preis zu
gewinnen. Du hast also alle Zeit der Welt, dein Essen ausgiebig
zu genießen... 7. Der Teller ist kein Schlachtfeld! Allen anderen Auffassungen zum Trotz bedarf das Essen auf
deinem Teller keiner weiteren Verwandlung mehr, bevor es deinem
Mund zugeführt werden kann, sondern ist bereits fix und fertig.
Jetzt ist nur noch das Zerteilen in mundgerechte Stücke
angesagt, aber nicht das hemmungslose Panschen und Matschen!
Sämtliche Beilagen zu einem Einheitsbrei zu vermischen ist
ebenso verboten wie die anfängliche Komplettzerlegung des
Fleischstückes in viele kleine Happen nach dem Motto "Warum
nicht alles in einem Aufwasch?"! Derartige "Vorarbeiten" ist nur
den Müttern von Alete-Zwergen erlaubt... 8. Lauthals Schmatzen tun nur die Katzen! Beim genussvollen Milch schlabbern oder Whiskas fressen. Und
auch nur deswegen, weil sie nicht sprechen können. Im Gegensatz
zu dir. Du bist nämlich sehr wohl in der Lage, dein Entzücken
über ein besonders wohlschmeckendes Gericht in Worten anstatt in
Lauten auszudrücken. Und was das noch abstoßendere Schlürfen
betrifft: Lass die Flüssigkeit etwas abkühlen und schon geht´s
ohne! 9. Trinke nicht mit vollem Mund! Denn ein
Soßen-oder-sonst-was-verschmiertes-Glas sieht einfach nur
garstig aus. Kann nur noch dadurch "getoppt" werden, dass nach
dem Absetzen des Trinkgefäßes kleine Essens-Bröckelchen darin
schwimmen. Mmhmm, sehr lecker...! 10 . Unterdrücke Lautäußerungen jeglicher Art! Kleine Babys lässt man aufstoßen, damit sie nicht zu viel Luft
schlucken. In deinem Alter brauchst du diesen akustischen Beweis
nicht mehr erbringen und kannst dir das "Kröpserchen" also
sparen! Selbst nach stark kohlensäurehaltigen Getränken solltest
du in der Lage sein, das Rülpsen zu unterdrücken. Lautstarkes
Stöhnen oder Ausatmen als Zeichen von Völlegefühl sind ebenso
tabu wie Missfallensäußerungen à la "Bähhh!" oder "Pfui
Teufel!". Und selbstverständlich auch das geräuschvolle Ablassen
überlriechender Gase...! 11. Appetit-Verderber-Themen verboten! Gegen eine kurzweilige Unterhaltung bei Tisch ist partout
nichts einzuwenden. Jedoch solltest du dabei bestimmte Themen
aussparen, da sie empfindlichen Menschen auf den Magen schlagen
könnten. Oder möchest du eitrige Geschwüre,
Durchfallerkrankungen, Erbrochenes, Horrorfilme bis aufs
kleinste Detail geschildert bekommen, während du gerade ein
Stück Pizza in den Mund schiebst? 12. Reinigungs- und Verschönerungsaktionen gehören
ausschließlich in Sanitär-Räume! Nichts gegen Körperpflege. Allerdings sollte sie unter
Ausschluss der Öffentlichkeit in den dafür vorgesehenen
Örtlichkeiten, sprich Toiletten, stattfinden. Wenn dir also ein
hartnäckiger Essensrest zwischen den Zähnen hängt oder es dich
gerade nach Nase bohren, Ohren säubern oder Fingernägel reinigen
gelüstet, dann schwing dich bitte in die Toiletten- bzw-
Waschräume. Das gleiche gilt übrigens auch für Damen, die ihre
Lippen nachziehen oder ihr Make-up auffrischen möchten! Nicht ganz so schlimm wie die 12 ultimativen "Sünden", aber
auch nicht unbedingt eine Empfehlung und daher möglichst zu
unterlassen: • Mit der Tischdekoration spielen: am Kerzenwachs herumfingern,
die Blumen neu ordnen, Schalen und Gestecke umgestalten,
Tischdecke und Bänder genauestens unter die Lupe nehmen... • Das Besteck so weit vorne anfassen, dass deine Fingerspitzen
die Gabelzinken bzw. die Messerschneide berühren... • Mit dem Besteck in der Hand wild gestikulieren, so dass deine
Nachbarn um ihre Unversehrtheit, insbesondere ihr Augenlicht
fürchten müssen... • Den Ellenbogen aufstützen und sich nach vorne flezen sowie
ähnliche "Lümmelhaltungen" und Füße-um-das-Stuhlbein-Wickeln... • Das Messer ablecken... • Dermaßen hektisch auf dem Stuhl herumzappeln, dass man Angst
haben muss, dass du bei der nächsten Bewegung Gläser und
Blumenvasen umschmeißt, dem Kellner das Tablett aus der Hand
reißt oder gar das Gleichgewicht verlierst und vom Stuhl fällst.
Bei Letzterem bitte nicht Halt suchend nach der Tischdecke
greifen...! • Direkt aus der Sprudelflasche trinken... • Deinen Tischgenossen Ohrenschmerzen zuzufügen, indem du mit
dem Messer auf dem Porzellan quietschst oder mit der Gabel auf
dem Teller bzw. am Glas herumklimperst. Auch das "leisere"
Füßescharren sollte unterbleiben... • Während du noch kaust, schon wieder das nächste Stück
abschneiden und in Lauerstellung vor dein malmendes Gebiss
bringen... • Fettige Finger ablecken anstatt zur Serviette zu greifen... • Die Papp-Untersetzer in Minischnipsel zerlegen oder zu
Turmbauten missbrauchen... • Die Deckel von Salz- und Pfefferstreuer losschrauben... • Dein Gericht mit Salz, Pfeffer oder gar Maggi "nachwürzen",
noch ehe du davon probiert hast... • Das heiße Essen auf Gabel oder Löffel mit feisten Pausbacken
anzublasen, damit es schneller abkühlt... • Bei einem überheißen Bissen Verbrennungen im Mund zu
vermeiden, indem du deinen Schnabel zwecks Frischluftzufuhr
sperrangelweit aufreißt und geräuschvoll die wohltuend kalte
Luft einsaugst... • Teile der Tischdekoration oder des Geschirrs dazu hernehmen,
um deine Erzählung optisch zu veranschaulichen... • Rauchen, solange am Tisch noch gegessen wird bzw. ohne zuvor
um Erlaubnis gefragt zu haben... • Last but not least: Sämtliche Nebenbeschäftigungen wie Lesen,
Schreiben, Zeichnen, Gameboy spielen, Handy benutzen u.ä. ... mir das Besteck herunter fällt? Es aufheben und die Bedienung bzw. den Gastgeber um ein neues
bitten. ... ich nicht weiß, welches Besteck ich für welche Speise
nehmen soll? Grundätzlich gilt, dass von außen nach innen gegessen wird,
d.h. liegen mehrere Messer und Gabeln neben deinem Teller, dann
nimmst du zuerst das äußerste Paar und tastest sich dann von
Gang zu Gnag nach innen vor. Das Besteck für das Dessert findest
du immer an der Oberseite. Ansonsten immer die "Profis"
beobachten und schauen, was die anderen machen, das gilt auch
für Speisen, von denen du nicht weißt, wie man sie korrekt ist. ... ich etwas ohne Besteck essen soll, es aber so groß ist,
dass ich es nicht auf einmal in den Mund bekomme? Es in die Hand nehmen und vorsichtig abbeißen. ... mein Essen schon serviert ist, aber die anderen am Tisch
noch nichts bekommen haben? Bei einem heißen Essen darfst du anfangen, bei einem kalten
wartest du, bis alle bedient worden sind ... ich mein Glas umwerfe? Mit der Serviette die verschüttete Flüssigkeit aufsaugen, die
Gastegeberin bzw. Bedienung informieren und um Hilfe bitten,
dich natürlich für dein Missgeschick entschuldigen und um ein
neues Getränk biten. ... ich einen Fleck auf das Tischtuch mache? Kein großes Theater und Aufsehen erregende Putzaktionen, wenn
es außer dir sowieso keiner sieht oder mitbekommen hat. ... mir etwas nicht schmeckt, das ich schon im Mund habe? Es auf keinen Fall zurück auf den Teller spucken! Entweder
diskret entsorgen, indem du eine Papierserviette (oder, wenn es
nur Stoffservietten gibt, ein Papiertaschentuch, das du dann
einsteckst) zum Mund führst, das Stück möglichst unauffällig
hineingleiten lässt und dann zusammenknüllst, oder - die
elegantere Lösung - den Bissen hinunterschlucken und auf einen
zweiten verzichten. Tipp: Bugsiere den Bissen mit der Zunge ganz
hinten in den Mund, denn dort befinden sich keine
Geschmacksnerven mehr, und anschließend "runter mit dem Teil"!
Danach bei Bedarf mit der Serviette den Mund abputzen und einen
Schluck trinken, um den unangenehmen Geschmack wegzuspülen. ... ich beim Kauen auf einen Knorpel, ein Stückchen Knochen
oder einen Kern stoße? Bitte nicht würgen und angewidert ausspucken! Stattdessen die
Hand an den Mund führen, das ungenießbare Teil hineingleiten
lassen und auf dem Tellerrand ablegen. ... ich etwas Unappetitliches im Essen finde? Auf keinen Fall laut schreien und aufspringen, sondern dich
möglichst unauffällig verhalten (evtl. vorzeitig mit dem Essen
aufhören). Im Restaurant kannst du dich beschweren, allerings
nicht, solange die anderen noch beim Essen sind. Denn dann
könntest du ihnen den Appetit verderben. Bist du privat
eingeladen, dann behaupte entweder höflich, dass du schon satt
bist (Variante "Notlüge") oder erkläre deiner Gastgeberin -
möglichst unter vier Augen oder so diskret, dass es die anderen
Gäste nicht mitbekommen! - , weshalb du nicht mehr weiter essen
wolltest (Variante "Ehrlichkeit"). Variante Zwei erfordert
natürlich eine Menge Fingerpitzengefühl bei der Wortwahl, klaro? ... ich noch gerne einen Nachschlag haben möchte? Höflich darum bitten und bei einer Privateinladung die
Gastgeberin für das vorzügliche Essen loben. Nimm aber beim
zweiten Mal gleich so viel, dass du keine dritte oder vierte
Portion "nachladen" musst, Denn das würde dann doch sehr
gefräßig wirken...
... ich einen Teil des Gerichts nicht mag? Schon bei der Bestellung darum bitten, dass man diese eine
Zutat weglässt. Hast du keine Möglichkeit zur Umbestellung und bekommst das
Gericht fix und fertig vorgesetzt, dann iss einfach alles andere
auf und lass nur die eine Zutat liegen. ... ich Vegetarier bin und es Fleisch gibt? Am besten erst gar nicht so weit kommen lassen und bereits im
Vorfeld auf deine spezielle Ernährungsform hinweisen (das
Gleiche gilt übrigens auch für Allergiker!). Ansonsten kannst du
nur die Beilagen essen oder bei einer Pizza die Salamischeiben
an den Tellerrand legen. Wenn du das Essen überhaupt nicht
anrührst, musst du zumindest erklären, weshalb, alles andere
wäre unhöflich. ... ich eine kurze Pause einlegen möchte, ohne dass mir
gleich mein Teller weggeräumt wird? Messer und Gabel nicht nebeneinander, sondern gekreuzt auf den
Teller legen, und zwar so, dass der Griff nicht auf dem
Tischtuch aufliegt! ... ich mit dem Essen fertig bin und nichts mehr nachhaben
möchte? Messer und Gabel parallel zueinander und eng nebeneinander auf
der rechten Tellerhälfte ablegen. Der Dessertlöffel kommt
übrigens nicht in das ausgelöffelte Schüsselchen, sondern auf
den Unterteller! Extra: Der korrekte Umgang mit
Servietten Verboten: • Als Taschentuch missbrauchen • Gläser polieren oder Besteck nachreiben • Brille putzen • In den Ausschnitt stecken oder wie ein Babylätzchen umbinden • Zusammengeknüllt auf den Teller legen Richtig: • Vor dem Essen auseinanderfalten und in den Schoß legen. • Bei einem Toilettengang gefaltet neben den Teller und
anschließend wieder auf den Schoß legen. • Zwischen Essen und Trinken zum Mund führen und die Lippen
abtupfen. • Nach dem Essen gefaltet neben den Teller oder - falls bereits
abgeräumt worden ist - in die Mitte des Tisches legen. Extrem heikle Gerichte (Artischocken, Hummer...) kannst du ganz
einfach umgehen, indem du sie gar nicht erst bestellst. Bei
Privateinladungen geht das natürlich nicht, aber dort wirst du
deratige Speisen wohl in den seltnesten Fällen vorgesetzt
bekommen. Daher findest du hier "normale" Sachen, die es jedoch
durchaus in sich haben können, sowie einige wenige
"Spezialitäten". Viel Spaß beim Staunen und Üben! Belegte Brote Indem du mit Messer und Gabel mundgerechte Stücke abschneidest
(das gilt auch für Sandwiches!), die du nach und nach (nicht das
komplette Brot auf einmal in viele kleine Teile schneiden, um
die Arbeit in "einem Aufwasch" zu erledigen!) zum Mund führst.
Bitte nicht die Scheibe in die Hand nehmen und abbeißen, auch
dann nicht, wenn du sie zuvor halbiert und zusammengeklappt
hast. Das ist nur beim Pausebrot erlaubt! Unbelegte Baguette- und Toastscheiben Bitte nicht, auf einmal bestreichen und dann abbeißen, sondern
mundgerechte Stücke abbrechen, das jeweilige Stück bestreichen
und in den Mund schieben. Brötchen Bitte nicht in die Hand nehmen und herzhaft hineinbeißen!
Brötchen werden nicht mit dem Messer aufgeschnitten, sondern mit
der Hand gebrochen und anschließend mit Butter bestrichen. Dazu
verwendest du das Messer (wenn nur eines da liegt), das äußere
Messer (wenn mehrere neben dem Teller liegen) oder das
Buttermesser, das seitlich oberhalb deines Tellers auf einem
kleinen Tellerchen liegt. Dessert Viele Nachspeisen werden - wenn es sich um so genannte
Dessert-"Variationen" handelt, aber auch kleine Küchlein und
Crêpes - mit Dessertbesteck, also Gabel und Löffel, serviert. Je
nach dem, ob nun der Löffel (bei Eis mit Früchten oder Tirami
Su) oder die Gabel (bei Kuchen mit Garnitur) "Hauptwerkzeug"
ist, nimmst du das entsprechende Gerät (als Rechtshänder, bei
Linkshändern natürlich umgekehrt) in die rechte Hand und das
zweite Besteckteil als "Fixier"- oder "Schiebe"-Hilfe in die
andere. Eier Klein, aber oho! Gekochte Frühstückseier in der Schale bleiben
auf jeden Fall in ihrem Eierbecher und werden nicht etwa
herausgenommen und auf den Tisch gehauen! Du kannst sie entweder
mit dem Messer mit einem gezielten und vorsichtig dosierten Hieb
köpfen (aber wirklich vorsichtig, damit deine Tischgenossen
keine Dotterspritzer abkbekommen!) oder mit dem Löffel leicht
anklopfen und dann die Schale abpellen bzw. den oberen Teil
komplett mit Schale abheben. Eierspiesen wie Omelette und Rührei
werden nur mit der Gabel gegessen, bei Spiegeleiern dagegen
empfiehlt sich das Messer zu Hilfe zu nehmen. Fisch Nur in Ausnhamefällen bekommst du heute den Fisch noch komplett
serviert, in der Regel zerlegt ihn entweder der Kellner für dich
oder der Fisch ist bereits "verzehrfertig" auf deinem Teller.
Wenn nicht, schneidest du zunächst Kopf und Schwanz ab (ohne zu
schreien oder angewidert das Gesicht zu verziehen!) und löst
danach das obere Filet von der Gräte. Dazu schneidest du am
besten das Filet in der Mitte der Länge nach auf, klappst die
Haut nach außen und hebst vorsichtig die beiden Filetteile
heraus. Um an die zweite Hälfte zu gelangen, kannst du entweder
den Fisch umdrehen und die Prozedur wiederholen oder aber
behutsam die Gräte ablösen. Garnelen Wie kommt man nur an das leckere Garnelenfleisch, wenn das
Tierchen noch in der Schale steckt? Ganz einfach: Packe die
Beinchen an ihrer Unterseite und ziehe sie ab, danach lässt sich
die Schale leicht lösen. Anschließend packst du das Tierchen am
Kopf und zeihst mit der anderen Hand, bis du die Schale
abbekommst. Ist kein extra Teller für die Schale vorgesehen,
legst du die Stücke einfach auf den Rand deines Tellers ab. Oliven Oliven mit Kern beförderst du mit der Gabel (nicht aufspießen,
sondern auflegen!) in den Mund und spuckst den übrig behaltenen
Kern möglichst geräuschlos und unauffällig in die Hand.
Entsorgen kannst du ihn entweder in einer eigens dafür
vorgesehenen Schale oder - wenn es keine gibt - auf den Rand
deines Tellers. Plätze, wo die Kerne nichts zu suchen haben sind Aschenbecher,
Tischdecke oder gar die Schale mit den übrigen Oliven! Schaschlik und andere Spieße Bitte nicht das Fleisch am Spieß lassen und umständlich um den
Spieß herumschneiden! Nimm den Spieß an seinem äußersten Ende,
stelle ihn schräg auf deinen Teller und streife nun vorsichtig
die Fleischstücke mit der Gabel ab. Die Betonung liegt auf
vorsichtig, um keine unfreiwilligen Wurfgeschosse abzufeuern... Spaghetti Auf jeden Fall nicht mit der radikalen
"Miniwurm"-Methode! Spaghetti in kleine wurmähnliche Stücke zu
zerschneiden, um sie leichter auf die Gabel zu bekommen, ist
tabu! Statt mit Messer und Gabel werden die Spaghetti mit Löffel
und Gabel bzw. nur mit der Gabel gegessen. Dazu stichst du mit
der Gabel in die Spaghetti hinein, hebst sie auf den Löffel und
drehst sie dort zu einem mundgerechten kleinen Knäuel. Achtung,
nicht zu viele Spaghettis anstechen, sonst wird das Knäuel zu
groß! Die "Profis" verzichten auf den Löffel als "Wickelhilfe"
und drehen das Nudelknäuel gekonnt am Tellerrand auf. Was auf
einem flachen Teller jedoch nicht klappt. Grundsätzlich ist also
die Löffel-Methode okay. Fingerschalen? Bei Gerichten, die du mit den Fingern essen musst
(Schalentiere, Spareribs.u.ä.) erhältst du ein kleines Gefäß mit
Wasser, in dem eine Zitronenscheibe schwimmt. Um das Fett von
den Fingern zu wischen, aber nicht direkt auf die Serviette zu
schmieren, sollst du erst deine Finger in dem Wasser abspülen,
bevor du sie mit deiner Serviette abtrocknest. Die
Zitronenscheibe soll verhindern, dass deine Finger "riechen". Stäbchen? In den meisten China-Restaurants
wirst du ohnehin gefragt, ob du lieber mit Stäbchen oder mit
Besteck essen möchtes. Wenn du es mit den traditionellen
Stäbchen nicht kannst oder willst, kannst du getrost um Messer
und Gabel bitten. Bist du mutig? Dann lass dir entweder von der
Bedienung oder einem Könner am Tisch die richtige Haltung und
Handhabung zeigen. Willst du dich nicht blamieren, kannst du ja
zu Hause so lange üben, bis du dich an die Öffentlchkeit traust.
Ist gar nicht so schwer! Du musst lediglich darauf achten, dass
du die Stäbchen nicht zu voll lädst, so dass die Ladung kurz vor
dem Mund wieder herunterfällt. Ach ja, Stäbchen sind weder dazu
gedacht, damit Fleisch- bzw. Gemüsestücke aufzuspießen noch um
sie zu einem "Schnauzbart" zwischen Nase und Oberlippe
einzuklemmen! Tipp: Bei einem gemütlichen Abend mit Freunden selber kochen
und üben! Was dieser Artikel nicht soll : • Dir dermaßen viel Angst einjagen, dass du dich nie mehr in
ein öffentliches Lokal traust. • Dir weismachen, dass die anderen das alles auf Anhieb perfekt
beherrscht haben. • Dir den Spaß am Essen vermiesen. Sondern: • Dich ermutigen, dich auch mal an schwierigere Gerichte zu
wagen. • Dir bei einem besonders wichtigen Anlass peinliche Auftritte
ersparen. • Dir helfen, dich in deiner gesamten Person
weiterzuentwickeln. © 2000 Anja Gerstberger, Bilder: Copyright by MacMillan Inc., verwendet in Lizenz
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