Her mit dem Date!

Auch Mädchen sollen sich trauen

Tipps für ein möglichst erfolgreiches Verabreden

"Ich hab morgen ein Date.", verkündet Nicole lächelnd ihrer besten Freundin Steffi.

"Mit wem?", fragt Steffi wie aus der Pistole geschossen.

"Mit Fabian."

"Ich hab gar nicht mitgekriegt, dass er dich gefragt hat.", wundert sich Steffi.

"Hat er auch nicht", lacht Nicole. "Ich war diejenige, die ihh gefragt hat!".

"Du?!?" Zuerst ist Steffi nur verblüfft, doch im nächsten Moment bewundert sie Nicole bereits für ihren Mut, den ersten Schritt getan zu haben. "Find ich klasse. Wie haste das hinbekomen?" Verlegenes Grinsen. "Ich wüsste da nämlich auch einen Jungen, mit dem ich..."

"Dann geb ich dir mal ein paar Tipps!", meint Nicole augenzwinkernd und legt los...


Mädchen, traut euch!

Auch wenn wir längst im ach so aufgeschlossenen und fortschrittlichen 21. Jahrhundert angekommen sind, so schleppen wir doch immer noch einige alte Zöpfe mit uns herum, die längst abgeschnitten gehören.

Wenn es ums Balzen und Lieben geht, halten sich hartnäckig angestaubte Regeln in unseren Köpfen und machen uns das Leben unnötig schwer.

Wo steht eigentlich geschrieben, dass es immer die Herren der Schöpfung sein müssen, die die Dame ihres Herzens um eine Verabredung bitten bzw. ein Date ausmachen, wie es auf Neuhochdeutsch so schön heißt?

Für schüchterne Jungs (und nicht icht nur für die!) ein schwieriges Unterfangen, ja, eine regelrechte Zitterpartie! Denn nicht immer wird ihr Mut auch belohnt und sie fangen sich das eine oder andere Körbchen ein. Was natürlich nicht unbedingt eine Ermunterung zum Weitermachen ist.

Währenddessen machen es sich die Weibchen bequem und lassen sich bedienen (und die armen Boys mächtig schwitzen!). In der blauäugigen Hoffnung, ihr heimlicher Schwarm werde schon ihre unausgesprochenen Wünsche lesen und erfüllen, will heißen, sie ansprechen und sich mit ihnen verabreden. Leider klappt die Chose mit der Gedankenübertragung nur in den seltensten Fällen und der Rest schaut in die Röhre. Selber schuld!

Denn wenn die Mädchen sich nicht endlich gleichberechtigt zeigen und auch mal den ersten Schritt tun, dann kann es leicht passieren, dass sie - wie die schüchternen Boys - den Rest ihres Lebens vergeblich auf ein Date warten... Oder - was noch schlimmer ist - mit anschauen müssen, wie ein anderes, mutigeres Mädchen ihnen ihren Traumboy vor der Nase wegschnappt.

Wollt ihr das wirklich?

Es liegt an euch! Traut euch!

Und von einer Abfuhr geht erstens die Welt nicht unter (höchstens einen läppischen Nachmittag lang), und zweitens bringt ihr nach solch einer eigenen unangenehmen Erfahrung dem stammelnden Jungen vor euch sicher um Einiges schonender bei, dass ihr auf ein Treffen mit ihm keine Lust habt...


Tipps, wie es mit einer Verabredung am besten klappt


Schicke keine dritte Person vor!

Die beste Freundin als Botschafterin vorzuschicken, ist gleich aus mehreren Gründen eine schlechte Taktik. So könnte dich dein Auserwählter für faul, feige, verklemmt und sonst was halten. Oder denken, du hättest eine Macke wie üblen Mundgeruch oder eine Gießkannenstimme. Außerdem könnte es ja auch sein, dass deine Freundin ohne dein Wissen aktiv geworden ist, und er bei einem begeisterten Ja dann als Vollidiot dastehen würde, wenn du gar nichts mit ihm zu tun haben willst. Vielleicht steht er ja auf dich, was er aber nur dir, aber keinesfalls einer fremden Person gestehen möchte. Also, selbst ist die Frau! Mund auf und fragen! Und bei einem Korb kriegt es außer dir auch kein anderer mit...


Klar und deutlich bitte!

Ergeh dich bitte nicht aus falscher Verschleierungstaktik heraus in nebulösen Sätzen wie "Könntest du dir vorstellen, mit einem Mädchen, das eigentlich nicht so auf Action-Filme steht, das aber dennoch einen mit dir anschauen würde, einmal ins Kino zu gehen?", sondern frage direkt und eindeutig: "Hast du Lust mit mir am Donnerstag den neuen Tom-Cruise-Film anzuschauen?". Je genauer dein Vorschlag, umso besser. Sage was du wann tun möchtest.

Oder möchtest du als Antwort "Ja, eigentlich schon, allerdings nur mit gleichaltrigen Blondinen" hören, wo ein einfaches "Nein" weniger schmerzhaft wäre?


Achte auf das passende Timing!

Wunder dich nicht, dass du einen Korb bekommst, wenn du deinen Schwarm im Beisein seines besten Kumpels oder gar der gesamten Clique fragst! Im Beisein anderer Leute gibt er sich möglicherweise abweisender, als er eigentlich möchte. Kein Wunder, er fühlt sich in einer heiklen Angelegenheit beobachtet und damit automatisch unwohl.

Das heißt aber auch, dass du nicht mit deiner Busenfreundin im Schlepptau bei ihm aufkreuzt! Deine mitgebrachte moralische Unterstützung könnte ihn nämlich dazu verleiten, dir gegenüber nicht ehrlich zu sein, weil er sich "vor Publikum" gefühlsmäßig nicht outen möchte.

Ebenfalls verboten: Ihn anzusprechen, wenn

• Er es eilig hat (wenn in sein Kaff nur zweimal täglich ein Bus fährt, dann wird er ihn auch nicht wegen eines kurzen Plauschs mit dir verpassen wollen),

• Er gerade von seiner Freundin verlassen worden ist (er wird auf Frauen nicht gut zu sprechen sein und du wiederum könntest dir wie zweite Wahl vorkommen),

• Du gerade bei einem anderen abgeblitzt bist (er könnte sich als Notnagel fühlen)

• Er gerade einen Erfolg verbucht hat (Schulmeister, Preisausschreibengewinn, Zeitungsinterview...) und daher "stadtberühmt" ist (er könnte denken, du wolltest dich nur mit ihm schmücken).


Nicht zu früh und nicht zu spät!

Viele Jugendliche haben bereits einen gut gefüllten Terminkalender mit regelmäßigen Sportterminen, wöchentliche Kumpeltreffen in ihrem Stammbistro oder festen Kinoabenden, so dass ihnen ein kurzfristiges Date für den gleichen Tag nicht in den Kram passt. Obwohl er vielleicht gerne wollte, müsste dein Auserwählter dein Angebot ausschlagen. Ebenso schlecht sind Terminvorschläge allzu lange im Voraus. Der Junge wird sich fragen, wie weit es mit deinem Interesse für ihn her ist, wenn du ihn erst in zwei Wochen sehen willst... Nimm die goldene Mitte und frage ca. drei bis vier Tage vor dem gewünschten Date!


Nicht zu feurig, nicht zu cool!

Falle bloß nicht mit der Tür ins Haus und mache ihm gleich eine heiße Liebeserklärung oder ein Geständnis der Sorte "Ich bin schon seit Monaten in dich verknallt/Ich beobachte schon seit Wochen heimlich jeden deiner Schritte"! Das kann nur abschreckend wirken. Wenn sein IQ über dem eines Schafes liegt (nichts gegen Schafe!), kapiert er auch so, dass du auf ihn stehst.

Ähnlich daneben ist der "über"lässige Auftritt mit Sonnenbrille (Augenkontakt ist wichtig!), abgewandtem Blick oder völlig unbeteiligtem Gesichtsausdruck.

Wer will schon seine Gefühle einer Person zeigen, die sich keinen Deut von einer eingebildeten Parfümerieverkäuferin unterscheidet?


Trete selbstbewusst auf!

Sprachlich und körpersprachlich. Das heißt, dass du dich erstens nicht kleiner machen sollst als du bist ("Ich weiß ja, dass andere Mädchen hübscher sind als ich, aber würdest du trotzdem...") und zweitens deinem Gegenüber während des Gesprächs direkt ins Gesicht schaust. Denn ein Blick in ehrliche Augen lässt schüchternes Stammeln rasch vergessen und peinliches Schweigen wie eine prickelnde Atmosphäre empfinden...


Persönlich fragen, schreiben oder telefonieren?

Ich empfehle die erste Möglichkeit und das Telefonieren als vertretbare Alternative für die besonders Schüchternen.

Beim persönlichen Gespräch unter vier Augen wirkst du nicht nur selbstbewusster, sondern erhältst auch direkte Antwort. Und zwar gleich mehrfach. Nämlich verbal in seiner Antwort, aber auch nonverbal in seiner Körpersprache. Denn ein "Da habe ich schon was vor!", das mit einem hochroten Kopf oder verlegenen Händekneten verbunden ist, wirkt anders als die gleiche Formulierung per Telefon.

Der Brief hat zwar den Vorteil, dir eine besonders sorgfältige Wortwahl zu ermöglichen und die direkte Konfrontation und Reaktion zu ersparen (was aber nur bei einer Abfuhr angenehmist), aber auch den Nachteil, dass du unnötig lange oder sogar vergeblich auf eine Antwort wartest. Nicht zu vergessen, dein Brief würde in falsche Hände geraten! Ein gefundenes Fressen für fiese Zeitgenossen und ihre miesen Spielchen.

Wenn du das Telefon dem persönlichen Aufeinandertreffen vorziehst, dann

• rufe zu einer günstigen Zeit an (ungünstig: während seiner Lieblingssendung; ebenfalls tabu: Anrufe mitten in der Nacht, am frühen Morgen oder zur Siestazeit der älteren Generation!),

• rufe in entspannter Atmosphäre an (neugierige Mütter und lärmende Geschwister sind nicht unbedingt förderlich für eine ungezwungenes Gespräch),

• lasse niemanden mithören (kichernde Freundinnen im Hintergrund lassen dich vermutlich schnell wieder das Freizeichen hören),

• verhindere mit einem Notizzettel als Gedächtnisstütze, dass der Gesprächsfaden abreißt und ein unangenehmes Schweigen aufkommt.

• knalle den Hörer nicht auf die Gabel, wenn sich nicht dein Angebeter, sondern ein Familienmitglied von ihm meldet, sondern nenne höflich deinen Namen frage, ob Mister X zu sprechen ist. Pluspunkte bei den Eltern für ordentliches Benehmen können nie schaden. Wortlos aufgeknallte Hörer, die sich leicht auf dich zurückführen lassen, wenn du dann den richtigen an der Strippe hast, dagegen schon...

• ziehe das Gespräch nicht unnötig in die Länge. Das Telefonat soll schließlich nur dem Ausmachen der Verabredung dienen. Für ausführliches Plauschen ist dann das Date da...


So und jetzt wünsche ich euch

viel Mut zum selbstbewussten und offenen Fragen,

viel Power bei den leider nicht vermeidbaren Körben

und natürlich viel Spaß beim Date!

© 2000 Anja Gerstberger, Bilder: Copyright by Corel Draw, verwendet in Lizenz