Sanftes Plätschern statt hoher Wellen

- oder der ewige Streit rund ums Badezimmer

Streitpunkte
Vorschläge zur Verbesserung

Ein echter Klassiker unter den Eltern-Kind (er)-Streitpunkten sind die Badezimmergewohnheiten der einzelnen Familienmitglieder oder besser gesagt die unterschiedlichen Auffassungen darüber, wie der Pflege- und Schönheitstempel des Hauses zu nutzen sei.

Dabei knallt es umso häufiger und heftiger im Karton, je mehr Personen sich um die begehrte Beautywerkstatt streiten. Je mehr Sprösslinge sich im anstrengenden Pubertätsalter befinden. Und schließlich je mehr dieser ohnehin schwierigen Teenager weiblichen Geschlechts sind.

Ein Haushalt mit vier heranwachsenden Töchtern muss dann den Supergau für den leidgeprüften Vater darstellen. Glücklicherweise kommt diese badezimmertechnisch hochexplosive Familienkonstellation doch eher selten vor...

Aber auch in Haushalten mit nur drei oder vier Personen schlagen die Wellen im Nasszellenbereich mit schöner Regelmäßigkeit unnatürlich hoch, ja entwickeln sich in besonders schlimmen Fällen zu gefährlichen Brechern, die den Familienfrieden gnadenlos mit sich reißen und dabei großen Schaden anrichten können.

Das muss nicht sein!

Mit ein bisschen guten Willen und einigen sinnvollen Spielregeln lässt sich das Dauertheater ums Bad vermeiden.

Vorausgesetzt, alle machen mit. Auch du.

Weniger Ärger zu Hause bei nur geringem Einsatz ist doch ein gutes Geschäft, oder?

Informiere dich daher über die häufigsten Streitpunkte, um sie anschließend mit Hilfe passender Tipps zielsicher zu entschärfen!


Typische Badezimmer-Probleme in Teenagerhaushalten:

• Die Teenies blockieren stundenlang das Bad, auch wenn noch drei Leute nach ihnen darauf warten, dass das Bad frei wird. Das Ganze potenziert sich natürlich: Je mehr Teenies stundenlang....

Die Teenies sperren grundsätzlich ab, um in Ruhe ihren Schönheits- und Pflegeritualen nach zu gehen, egal wie lange sie dafür brauchen.

• Die Teenies vergessen bei sämtlichen Tuben, Flaschen und Dosen nach ihrem Gebrauch auch wieder die Kappen aufzusetzen, die Deckel zuzuschrauben und die Verschlüsse zuzuklappen.

• Die männlichen Teenies klappen nach dem Pinkeln im Stehen die Klobrille nicht wieder herunter und haben außerdem in besonders schlimmen Fällen die gesamte Umgebung der Toilette bespritzt. Bäh! Geschlechtsübergreifend taucht gelegentlich die Unsitte auf, die Klobürste zu übersehen

• Die männlichen Teenies lassen nach dem Rasieren ihre Bartstoppeln im Waschbecken liegen. Ob sie damit der Damenwelt ihre "Männlichkeit" beweisen wollen?

• Die weiblichen (und auch einige männliche) Teenies verzichten aufs Lüften und lassen hinterlassen stattdessen entweder eine Parfüm-Deo-Haar-Spray-Gaskammer oder ein tropisches Dampfbad mit einer gegen 100% gehende Luftfeuchtigkeit. Letzteres Vergehen trifft im gleichen Maße auf die Herrenwelt zu.

• Die Teenies lassen nach dem Baden oder Duschen eine mittlere Überschwemmung zurück, von der sie anscheinend glauben, dass sie von selbst verschwinden wird.

• Die Teenies setzen ihre persönlichen Marken, indem sie ihre organischen Abfallprodukte wie Haare, Finger- und Zehennägel oder die synthetischen wie gebrauchte Zahnseide, Zahnpastastreifen, Papiertaschentücher, Wattepads etc. nicht beseitigen, sondern ihrer angeekelten Umwelt präsentieren.

• Die Teenies hängen ihre nassen Hand- und Badetücher nicht auf und lassen ihren Waschlappen dort liegen, wo sie ihn zuletzt gebraucht haben.

• Die Teenies gehen äußerst verschwenderisch mit wertvollen Rohstoffen wie Wasser (z.B. Wasser während des Zähneputzens oder Einseifens einfach weiter laufen lassen), Körperpflegeprodukten (pflaumengroße statt haselnussgroße Shampoomengen u.ä.) und Kosmetikartikeln (Parfümwolken statt eines zarten Hauchs) um.


Vorschläge zur Verbesserung des Badezimmerklimas:

• Vereinbart für die morgendliche (am Abend dürfte sich das Problem wohl weniger stellen) Bad-Rushhour jeweils feste (und natürlich auch verbindliche!) Zeiten für die einzelnen Familienmitglieder. Bei unterschiedlichen Arbeits- bzw. Schulbeginnzeiten, Aufsteh- (in aller Ruhe bzw. stets auf den letzten Drücker) und Frühstücksgewohnheiten (vor/nach dem Badezimmeraufenthalt) sollte ein einigermaßen gerechter Plan hin zu kriegen sein. Natürlich nur, wenn jeder den anderen gegenüber ein wenig Entgegenkommen zeigt, will heißen, mal zehn Minuten eher aufstehen oder weniger zu trödeln. Um keinen zu benachteiligen, kann in der Reihenfolge ja von Woche zu Woche abgewechselt werden.

• Die festgelegten Zeiten sind unbedingt einzuhalten, d.h. wer zu spät kommt, darf nicht nach hinten hin einfach verlängern. In Sonderfällen (Abschlussball, Vorstellungsgespräch) und auch sonst könnt ihr natürlich untereinander verhandeln oder tauschen.

Um nicht den Ferkeln zugerechnet zu werden, aber auch als grundsätzliche Verhaltensweise eines zivilisierten Menschen haben die Herren der Schöpfung vor dem Pinkeln die Klobrille hoch zu heben (oder würdet ihr euch gerne ins Nasse setzten?!?) und danach wieder herunter. Ist doch wirklich nicht so schwer, oder?

• Um das Handtuchproblem zu lösen, einfach mehr Haken anbringen.

• Der Zahnpastatubenärger lässt sich vermindern, indem man Tuben mit Klappverschluss oder Dosierspender kauft.

• Badezimmerunspezifische Tätigkeiten wie Lesen, Fahrrad reparieren, Telefonieren, Modenschauen, Schuhe putzen u.ä. sind stets außerhalb des Badezimmers zu verrichten!

• Bei harmlosen Aktivitäten wie Zähne putzen, Frisieren oder Föhnen darf die Tür nicht verriegelt werden. Oder spricht vielleicht etwas dagegen, dass du und dein Bruder gleichzeitig eure Beißerchen pflegt?

• Jedes Familienmitglied lässt das Badezimmer in dem Zustand zurück, wie er es vorzufinden wünscht. Vorher auf einen gemeinsamen Ordnungs-Level einigen!

• Kurzes Lüften und trockene Böden sind selbstverständlich!

• Während des Zähneputzens, Einseifens, Schrubben mit der Körperbürste oder Rasierens der Beine wird der Wasserhahn immer zugedreht!

• Abfallprodukte jeglicher Art sind ordnungsgemäß und umgehend zu beseitigen!

• Sollten trotz dieser leicht umzusetzenden Vorschläge weitere Verstöße gegen die von allen Familienmitgliedern abgesegnete Badezimmerordnung auftreten, dürfen die Täter im Dienst der Gemeinschaft bestraft werden: Waschbecken putzen, Klo schrubben...


Siehste!
Nur ein bisschen Mühe, dann klappt´s auch mit den anderen!


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