Die trickreichen Schachzüge der Verkäuferinnen ... und wie du sie trotzdem matt bekommst! Schleimerin Sicher ist ein jeder von uns schon einmal in die heimtückische
Shopping-Falle einer überaus gewieften Verkäuferin getappt. Doch
wer gibt eine derartige Blamage schon gerne offen zu? „Bei deiner tollen
Figur kannst du diesen gewagten Schnitt tragen! Andere Mädchen
müssen sich dieses scharfe Teil wegen ihrer Pfunde verkneifen.
Aber du, du hast die Figur eines Fotomodells, du kannst dir das
leisten!“ Derartige Komplimente gehen runter wie Öl, stimmt´s? Wenn die
Süßholz raspelnde Verkäuferin dermaßen raffiniert deinem Ego
schmeichelt, merkst du gar nicht, wie dick sie dabei aufträgt.
Sie sagt dir, dass du umwerfend aussiehst, du bist begeistert -
und kaufst. Tipp: Nimm die bewundernden Worte nicht für bare Münze! Wenn du
jedoch weißt, dass deine gebauchpinselte Eitelkeit deine
Schwachstelle ist, dann ziehe zu ausgiebigen Shopping-Touren nur
in Begleitung deiner kritischen und vor allen Dingen ehrlichen
Freundin los! Ihre bevorzugten Opfer sind Mädchen, deren Selbstbewusstsein
ohnehin gegen Null tendiert. Sie schüchtert diese
bedauernswerten Geschöpfe dann gezielt mit einem abschätzenden
Blick ein, der Bände spricht: „Ach, du liebe Zeit, da scheint ja
Hopfen und Malz verloren zu sein! Mal sehen, ob wir diese graue
Maus auf die Schnelle etwas auf Vordermann bringen können.
Obwohl hier eigentlich eine langwierige Rundumerneuerung
angebracht wäre...!“ Sie selbst kommt mit einem aufgebrezelten Äußeren daher, das
nach stundenlangem Styling riecht, an die Fashion-Seiten
diverser Hochglanzmagazine erinnert und ihren exquisiten
Geschmack belegt. Ihr Urteil kommt einem ungeschriebenen Gesetz
gleich, ihr missionarischer Eifer und theatralisches Gebaren
lassen keinen Widerspruch zu. Im Gespräch, oder besser gesagt
Monolog, bombardiert sie ihr Opfer mit Fachausdrücken und
Insiderwissen, bis sein kümmerlicher Rest an Selbstvertrauen
endgültig am Boden liegt – und es schließlich die empfohlenen
Teile kauft. Tipp: Schlag solch eingebildeten Tussis mit ihren eigenen
Waffen! Indem du dich noch hochnäsiger benimmst, als sie es tun.
Und falls sie daraufhin pampig werden sollte, dann verlangst du
eiskalt den Geschäftsführer zu sprechen. Wetten, das wirkt
Wunder? Für sie ist jede ahnungslose Kundin eine Herausforderung in
Sachen Stilberatung. Sie weiß, was ihr am besten steht, welcher
Stil zu ihr passt, welche Farbe usw. Wer in ihre Fänge gerät,
fragt sich nach dem mindestens zehn Minuten dauernden ersten(!)
belehrenden Wortschwall, ob er bisher wohl an
Geschmacksverirrung gelitten habe. Komisch, bisher habe ich mich
in meinen Sachen immer wohl gefühlt, und schon gar nicht
verkleidet ... Aufpassen, bei dieser Sorte Verkäuferin läufst du
Gefahr, den halben Laden aufzukaufen und mit einer kompletten
Kollektion zu verlassen! Obwohl du eigentlich nur unverbindlich
stöbern wolltest bzw. nur einen Pulli gesucht hast! Tipp: Sag der Tante klar und deutlich, dass du selber wohl am
besten weißt, was du willst und auf ihre Verbesserungsvorschläge
sehr gut verzichten kannst. Sollte sie dich weiterhin
bevormunden wollen, dann gib ihr die (Fantasie-) Telefonnummer
einer Stylistin, damit sie ihre Wissenslücken in Puncto Trends
auffüllen und modemäßig weiterbilden kann... Sie fällt über dich her, kaum dass du das Geschäft betreten
hast. Sie bleibt dir stets dicht auf den Fersen und zeigt dir
die gesamte neue Modellpalette. Ob du willst oder nicht. Sie
nimmt dich so lange unerbittlich in die Zange, bis du dich
letztendlich völlig entnervt zu einem Spontankauf hinreißen
lässt, nur um diese lästige Klette endlich wieder loszuwerden. Tipp: Erkläre ihr unverblümt, dass du dich liebend gerne
alleine umschauen möchtest und ihre Hilfe dann in Anspruch
nehmen wirst, wenn du sie tatsächlich brauchst. Sollte sie
trotzdem nicht locker lassen, dann verlasse mit einem
zuckersüßen „Hier sagen mir die Kollektion und der Service nicht
zu! “ demonstrativ den Laden. Spätestens jetzt wird sie
kapieren, dass sie mit ihrer Verfolgungsjagd wohl zu weit
gegangen ist und einen Kunden verloren hat. Und vergiss nie: Der Kunde ist König!
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