Vom Stockfisch zur Quasselstrippe

Oder wie du trotz Schüchternheit ein erfolgreiches Gespräch mit neuen Leuten beginnen und führen kannst

Ach was waren das noch für herrliche Zeiten, als wir im zarten Baby- und Kleinkindalter hemmungslos lallen, brabbeln und erzählen durften!
Je älter wir dann wurden, umso häufiger nötigte man uns zum Schweigen.
Verkehrte Welt.

Bei manchem Zeitgenossen wandelte sich dieses zunächst aufgezwungene Schweigen in eine Art Dauerzustand. So bringen sie heute noch fremden Menschen gegenüber kein Wort mehr heraus, nachdem es ihnen zuvor jahrelang untersagt worden war, Neuankömmlinge und Familiengäste mit einem fröhlichen Wortschwall zu begrüßen.
Oder die Pubertät mit ihrem Füllhorn aus Problemen, Selbstzweifeln und Ängsten hat ihre besonders empfindlichen Opfer mundtot gemacht, die vor lauter Schüchternheit keinen Ton mehr herausbekommen, geschweige denn einen vernünftigen Satz.

Und in Situationen, wo diese Stockfische dann liebend gerne jemand Neuen näher kennenlernen möchten, trauen sie sich nicht, die betreffende Person anzusprechen.
Schade!
Wo es doch gar nicht so schwer ist, eine Unterhaltung zu beginnen.
Und dann natürlich erfolgreich weiter zu führen...

Mit folgenden Tipps geht´s kindereasy!


So schaffst du die schwierige erste Gesprächsminute:


Denke nicht über die eigene Person nach!

Wenn du dir im entscheidenden Moment Gedanken darüber machst, ob deine Frisur sitzt, dein blühender Pickel unter deinem Pony hervor lugt oder dein Gegenüber den Flecken auf deiner Jeans bemerkt, verkrampfst du automatisch und kommst entsprechend verklemmt rüber! Immer schön locker bleiben! Genieße stattdessen die schöne Hintergrundmusik, die vorwitzigen Sonnenstrahlen oder die angenehme Stimmung auf der Party. Und schon wirkst du wesentlich relaxter...


Richte deine Aufmerksamkeit ausschließlich auf deinen Gesprächspartner!

Dazu gehört, ihn oder ihr beim Sprechen ins Gesicht zu blicken. Wohlgemerkt zu blicken und nicht zu starren, so, als ob er/sie unter einem entstellenden Ausschlag zu leiden hätte. Streng verboten sind abschweifende Blicke (beispielsweise anderen vorbei laufenden Personen nachzuschauen) während eurer Unterhaltung, denn damit signalisierst du immer Gleichgültigkeit und mangelndes Interesse. Und gerade das willst du ja nicht, oder?



Setze ein freundliches Gesicht auf!

Damit ist nicht ein dümmliches, maskenhaft wirkendes Dauergrinsen gemeint, sondern ein natürliches Lächeln. Ein ebenso einfaches wie wirkungsvolles Mittel, um auf andere einen sympathischen und aufgeschlossenen Eindruck zu machen!


Achte auf deine Körpersprache!

Die Arme vor dem Oberkörper zu verschränken, wirkt auf dein Gegenüber immer ablehnend. Mit auf dem Rücken verschränkten Händen oder um die Stuhlbeine geschlungenen Füße dagegen betonst du deine Schüchternheit erst recht. Ebenso, wenn du nervös mit deinen Händen an deinen Klamotten herum zupfst, dir ständig durch die Haare fährst oder ohne Unterlass mit einem Gegenstand wie einen Schlüsselanhänger in deinen Händen spielst. Versuche, derartige verräterische Signale zu vermeiden!


Gönn dir ´ne Pause!

Faden gerissen, ins Stocken gekommen oder was vermeintlich Blödes gesagt? Keine Panik, nach einem bewussten, tiefen Atemzug, während dem du an etwas besonders Schönes denkst (der Sieg über deinen Erzrivalen im Squash u.ä.), geht es wieder deutlich entspannt weiter. Außerdem kannst du dabei hervorragend deine Gedanken sammeln und dir die nächste Frage überlegen. Und dein Gesprächspartner wird froh sein, endlich auch mal zu Wort zu kommen...


Sprich in vollständigen Sätzen!

Ich weiß, dieser Hinweis hört sich sehr nach Schule und besserwisserischem Oberlehrer an, ist aber durchaus ernst gemeint. Du fragst warum?

Nun, was würdest du von einer Person halten, die jeden Gesprächsansatz mit Minimalantworten Ja/Nein sowie anschließender Funkstille erstickt oder dich mit einzelnen Satzfetzen und einzeln ausgespuckten Stichworten zu interpretatorischen Höchstleistungen zwingt? Du würdest dich erstens fragen, ob du einen Idioten vor dir hast und zweitens ziemlich bald keine Lust mehr auf eine Fortführung dieser frustrierenden Unterhaltung haben...


Steh zu kleinen Pannen!

Du spürst, wie eine dir nur allzu bekannte Hitzewelle dein Gesicht mit roter Signalfarbe überzieht, dir entwischt ein vorwitziger Spuckespritzer oder du weißt mitten im Satz nicht mehr, was du eben noch sagen wolltest? Mach aus derartigen Nebensächlichkeiten bloß kein Drama! Entsprechende Bemerkungen deinerseits würden dich jetzt nur als extrem unsichere Person outen. Keep cool! Und denk daran, dass es gerade die kleinen Schwächen sind, die jemandem menschlich und damit sympathisch machen...


Demonstriere dein Interesse!

Gib deinem Gesprächspartner das Gefühl, dass du dich sehr für ihn und seine Äußerungen interessierst! Das hebt sein Selbstbewusstsein und bringt dir Sympathiepunkte. Ist ganz leicht: Blickkontakt halten, Fragen ausführlich beantworten, bei angeschittenen Themen nachhaken, um ausführlicher Erläuterungen bitten usw.



Halte ein Lieblingsthema in petto!

Irgend etwas gibt es garantiert, wofür du dich besonders begeisterst. Ein Hobby, ein bestimmter Kinofilm, ein verehrter Promi, eine bestimmte Sportart u.ä. Sollte euer Gesprächsfluss einmal ins Stocken geraten, kannst du genau dein Paradethema ins Spiel bringen, selbstverständlich mit einer gelungenen Überleitung...


Und zum Schluss eine positive Bemerkung...

Euer Gespräch neigt sich definitiv seinem Ende entgegen. Weil einer von euch gehen muss oder von einer anderen Person in Beschlag genommen wird. Mit einem freundlichen "War nett, mit dir geplaudert zu haben!" setzt du am Ende noch mal einen drauf und hinterlässt einen guten Eindruck. Und der letzte Eindruck ist bekanntlich der nachhaltigste...


Dass du mit diesen Tipps nicht nur den Einstieg, sondern auch den Rest des Gesprächs schaffst, ist ja wohl klar...



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