Fühlst du dich in der Schule unbeliebt?
Neuzugang
Zu nett
Zu schüchtern
Lästermaul
Angeber
Andere Klamotten
Unangepasstes Verhalten
Tipps zur Besserung
Was gibt es für einen Schüler wohl Schlimmeres, als in der
Schule keine Freunde zu haben, möglicherweise gar ein
Außenseiter zu sein? Sich vor dem nächsten Schultag zu grauen,
anstatt sich darauf zu freuen, weil man alle seine Kameraden
wiedersieht?
Möglicherweise liegt es tatsächlich an den anderen, dass du
dich in dieser vertrackten Situation befindest.
Vielleicht aber auch nicht.
Um das herauszufinden, solltest du einmal folgende Fragen
ehrlich beantworten, dann weißt du wenigstens, wie es in Zukunft
besser klappen könnte:
Bist du neu in der Klasse?
In diesem Fall wirst du einfach ein
bisschen Geduld aufbringen müssen. Immerhin dringst du als
„Fremder“ in eine vertraute Gruppe ein. Darüber ist nicht jeder
glücklich. Sicher kämpft da bei dem einen oder anderen innerlich
die Neugier, dich näher kennenzulernen, mit der Befürchtung, die
eigene Position in der Klasse zu verlieren oder den Freund
plötzlich teilen zu müssen.
Grundsätzlich gilt bei allen „Neuen“ jedoch, dass alles eine
Frage der Zeit ist, bis er/sie lange genug da ist, um noch als
der/die Neue zu gelten. Bei manchen dauert das sogar nur zwei
Tage!
Bist du übertrieben nett?
Das ist schon verrückt! Da empfiehlt einem jeder, möglichst
freundlich zu sein, aber wenn man dann zu nett ist, wird man
gleich als Kriecher oder Schleimer beschimpft. Extreme
Freundlichkeit ist wirklich keine Garantie für Beliebtsein.
Nimm den goldenen Mittelweg! Statt dauernden Komplimenten,
Nachlaufen und Nach-Dem-Mund-Reden lieber seltenes Lob zum
richtigen Zeitpunkt, eigene Meinung und normales Benehmen. Du
wirkst dann sofort viel interessanter als ein reiner Mitläufer.
Freundschaften sind viel zu wertvoll und wichtig, als dass du
dich auf eine einseitige einlassen solltest, nur damit du
überhaupt eine hast! Du würdest es irgendwann bitter bereuen!
Hast du ernsthaft versucht, Freunde
zu finden?
Wenn du schüchtern und zurückhaltend bist und damit
Schwierigkeiten hast, den ersten Schritt auf andere zuzugehen,
dann hast du leider ein Problem. In der Klasse haben sich feste
Freundeskreise und Grüppchen eingespielt, die mit sich zufrieden
sind und daher keine Notwendigkeit sehen, den Wunsch nach neuen
Freunden zu zeigen. Oder sie sind lediglich zu faul dazu. Oder
sie halten dich für eingebildet und überheblich, wenn du dich
nicht rührst. Da kann es viele Gründe geben.
Kann gut sein, dass sie sich freuen und geschmeichelt fühlen,
wenn du an ihnen Interesse bekundest. Du musst es nur
ausprobieren....
Redest du über deine Mitschüler
schlecht hinter deren Rücken?
Erliege nur nicht der Versuchung, dir
die Aufmerksamkeit der anderen zu sichern, indem du über
Abwesende irgendwelche peinlichen oder gemeine
Tratschgeschichten verbreitest! Das funktioniert, wenn
überhaupt, nur kurzfristig. Danach wird man dich für bösartig
und unzuverlässig halten und wie eine heiße Kartoffel fallen
lassen.
Oder möchtest du jemanden zum Freund haben, bei dem du dir
nicht sicher sein kannst, ob er nicht hinter deinem Rücken über
dich herzieht? Eben!
Gibst du gerne an oder bist du oft
laut?
Es ist zwar eine garantiert
erfolgreiche Methode, sich mit lauten Kommentaren, ständigen
Witzen und Sprüchen in den Mittelpunkt zu spielen, aber das kann
auch leicht nach hinten losgehen, wenn du nämlich den anderen
damit auf die Nerven gehst (was die Betroffenen leider selbst
häufig nicht merken...) oder gar den Eindruck hinterlässt, dass
du ein bemitleidenswertes kleines Würstchen bist, das unter
Minderwertigkeitskomplexen leidet. Aufschneider und Brüllaffen
wirken abstoßend!
Kleidest du dich nicht so wie alle
anderen?
Leider kommen viele Jugendliche damit nicht klar, dass einzelne
Altersgenossen klamottenmäßig nicht so herumlaufen, wie es
trendy ist, sondern sich gegen das Modediktat wehren und es mit
Nichtbeachtung strafen. Oder gar ihren eigenen Stil entwickelt
haben.
Falls dies bei dir der Fall ist, beweist du damit, dass du eine
extrem starke Persönlichkeit hast, und damit haben viele
wiederum ein Problem. Weil sie sich neben dir plötzlich klein
und unsicher fühlen. Oder nicht auffallen wollen, was man in
deiner Gegenwart natürlich automatisch tut.
Scher dich nicht um sie! Wer dich erst einmal näher
kennengelernt hat und clever genug ist, den Menschen hinter
seiner Verpackung zu erkennen, wird sich an deinem auffälligen
Outfit nicht stören. Die anderen kannst du sowieso vergessen.
Allerdings solltest du deine Kleidung auf keinen Fall ändern,
nur, weil du dich anpassen möchtest. Das wäre Selbstverleugnung
und du würdest dich garantiert nicht wohlfühlen. Und genau so
rüberkommen...
Verhältst du dich unangepasst?
Die anderen hacken gnadenlos auf dem Außenseiter herum, bis
dieser heulend wegrennt. Und du hinterher, um ihn zu trösten.
Der Mathelehrer soll einen Denkzettel verpasst bekommen, aber du
willst dich nicht daran beteiligen, weil du den Plan für fies
oder geschmacklos hältst. Du outest dich als einsamer Oldiefan
unter lauter Techno-Freaks. Du findest deine Eltern klasse und
GZSZ absolut bescheuert und sagst das laut. Du singst im
Kirchenchor, bist bei den Pfadfindern, spielst gerne Schach oder
gehst irgendeinem ähnlich exotischen Hobby nach, über das die
anderen nur noch den Kopf schütteln können. Bleib, wie du bist!
Denn sie sind diejenigen, die ein Problem damit haben und nicht
du! Du zeigst lediglich Charakter und Profil! Vielleicht sind
sie ja auch nur ein wenig neidisch auf deinen Mut und deine
Außergwöhnlichkeit...
Hast du deine Schwierigkeiten wiedererkannt?
Dann mach dir keine Sorgen, sie sind nämlich allesamt nicht
wirklich schlimm und aus dem Weg zu schaffen!
Etwas Überwindung, ein sympathisches Lächeln im Gesicht und
etwas mehr Power beim nächsten Anlauf, und du wirst sehen, dass
es gar nicht so schwer ist, mit den Leuten ins Gespräch zu
kommen. Und Freunde zu finden. Und beliebter zu sein. Natürlich
nicht bei allen, aber das schafft ohnehin niemand und das ist ja
auch gar nicht so erstrebenswert. Oder möchtest du dich um
Horden von Freunden kümmern müssen?
Noch ein paar Tipps:
Halte dich an die Stillen!
Diese sind meistens nämlich netter und zuverlässiger als die
umschwärmten Klassenstars, die sich nicht selten wie launische
Diven aufführen...
Suche dir einen „Leidensgefährten“!
Freunde dich mit einem anderen Einzelgänger an, so verliert ihr
nicht nur das blöde Gefühl, dass irgendein Makel an euch klebt
(was natürlich voller Schwachsinn ist, aber wer weiß, was euch
in eurer Verzweiflung durch den Kopf gehen mag...), sondern ihr
werdet über kurz oder lang wahrscheinlich weitere Interessenten
anlocken...
Versuche nicht, Freundschaft zu „erkaufen“!
Diese Taktik hat noch nie funktioniert. Zwar werden die anderen
deine großzügigen Gaben sicher gerne annehmen, aber das Ganze
wird darauf hinauslaufen, dass du das Angebot regelmäßig
steigern musst (am Anfang tun’s noch die Gummibärchen, dann
kommt die Kinokarte, dann die CD....), um deine „Freunde“ bei
Laune zu halten. Auf Dauer gibt das dein Geldbeutel bestimmt
nicht her und dann werden sich die Schmarotzer ganz schnell aus
dem Staub machen. Du bist dann genauso weit wie am Anfang,
allerdings mit dem zusätzlichen Handicap behaftet, dass sie dich
jetzt kaum mehr ernst nehmen werden.
Also, let it be!
Übernimm Klassendienste!
Klar, Arbeit mag keiner, aber in diesem Fall lohnt es sich
tatsächlich einmal, eine Ausnahme zu machen und in den sauren
Apfel zu beißen. Natürlich musst du dir denjenigen Klassendienst
rauspicken, bei dem du gezwungenermaßen mit deinen Mitschülern
Kontakt haben musst, also Klassenkasse bzw. Klassenbuch
verwalten und Gelder einsammeln statt Kartendienst oder
Blumengießen.... Als regelmäßige Anlaufstelle für die anderen
kommst du zwangsläufig mit deinen Kameraden ins Gespräch.
Organisiere ein Klassenveranstaltung!
Gemeinsame Unternehmungen finden zwar alle toll, aber wenn es
um die lästige Organisation geht, drückt sich jeder. Das ist
deine Chance! Pack die Gelegenheit beim Schopf, wenn die anderen
entsprechende Wünsche äußern oder überrasche sie selbst mit
reizvollen Vorschlägen! Bestehe dann auf einen oder mehrere
„Mit“-Helfer und lege los! Du wirst sehen, das gibt Punkte!
Und sooo schlimm ist es ja auch nicht, bei der Gemeinde
anzurufen, um den Grillplatz zu reservieren bzw. mit dem Kino-
oder Minigolfmenschen eine Gruppenermäßigung auszuhandeln, oder?
Biete deine Hilfe an!
Sicher gibt es etwas, das du besser als die anderen kannst und
sie daher nur allzu gerne deine Unterstützung annehmen.
Bist du ein Mathe-As? Dann erkläre den Mathepflaumen den
Lösungsweg eben noch ein viertes Mal, wenn’s sein muss (auch
wenn es dich insgeheim nervt)! Oder bist du ein Latein-Guru?
Dann verhelfe deinen Mitschülern zu einem erleichterten Aufatmen
und melde dich freiwillig, wenn euer Lateinlehrer beim
Übersetzen fragend in die Runde blickt. Oder hast du’s eher mit
dem Sport? Prima, das ist ohnehin fast ein Selbstläufer! Zeige
den anderen die entscheidenden technischen Kniffe oder die
wirkungsvollsten Haken und Finten! Sport zieht immer.
Mit Schulfächern ist nicht? Dann gibt es trotzdem noch zahllose
Möglichkeiten: Fahrräder reparieren, CDs
ausleihen/zusammenschneiden/brennen, Disketten überspielen, bei
Computerproblemen helfen (besonders die Damenwelt ist
diesbezüglich eine dankbare Kundschaft!) oder (falls du ein
Mädchen bist) selbstgebackenen Kuchen zur Fete beisteuern,
Geheimrezepte verraten, Styling- und Beautytipps zeigen,
missratene Arbeiten für den Handarbeitsunterricht retten usw.
Bei allem gilt:
Freundlichkeit, Geduld und auch mal über den eigenen Schatten
springen...
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