Null Bock auf Schule

Du findest die Penne nur noch zum Kotzen.

Langweiliger Unterricht, fiese Lehrer, lästige Pflichten wie Hausaufgaben und Lernen.

Du empfindest die Schule als einen überflüssigen Laden, der dir das Leben nur schwierig macht und nichts anderes bringt als Ärger. Vor allem mit den Eltern, die sich über deine miserablen Leistungen tierisch aufregen und dir die Hölle heiß machen.

Am liebsten würdest du alles hinschmeißen.

Keine Lust mehr. Basta.

Was ich da kurz angedeutet habe, erwischt fast jeden Schüler irgendwann einmal im Laufe seines Schullebens:

Das totale Stimmungstief. Der Schulblues.

Wäre aber schade, wenn du dir wegen eines vorübergehenden Zustands deine gesamte Zukunft versauen würdest. Denn darauf liefe es letztendlich hinaus, wenn du die Schule unüberlegt verlassen würdest.

Hast du dich wiedererkannt?

Hat dich der Schulblues in seinem Griff und zieht dich runter?

Dann solltest du mal die fünf erforderlichen Minuten gönnen und diesen Artikel lesen. Dort findest du nämlich hilfreiche Tipps, wie du dein schulisches Stimmungstief wieder überwinden kannst.

Um bei dem Bild aus der Musik zu bleiben: fröhlicher Reggae statt trister Blues.

Zieh dich raus aus dem Trübsal-Sumpf!

Du solltest es dir wert sein...


Warum das Verlassen der Schule die letzte Lösung sein sollte

Wenn du deine gesetzliche Schulpflicht von 9 Jahren erfüllt hast, kannst du jederzeit die Schule verlassen und arbeiten. Deine Eltern werden über deine Absicht vermutlich nicht sonderlich begeistert sein, aber letztendlich können sie dich nicht davon abhalten, wenn du es dir in den Kopf gesetzt hast.

Allerdings solltest du in diesem Fall wenigstens so vernünftig sein und eine Ausbildung absolvieren und nicht eine Anlernarbeit annehmen, die dir auf den ersten Blick zwar schnelle und gute Kohle verspricht, aber sich langfristig als Bumerang erweisen wird, nämlich dann, wenn die ungelernten Kräfte als erste entlassen und damit arbeitslos werden.

Da ein solch ein radikaler Schritt wie das Verlassen der Schule aber wohl überlegt sein sollte, möchte ich dir einige Überlegungen und Gedanken über die entsprechenden Konsequenzen zum Überdenken geben.

Dein Schulabschluss ist deine Eintrittskarte in die Arbeitswelt. Je höher deine Schulbildung ist bzw. je besser dein Zeugnis, umso mehr Türen stehen dir offen. Wäre es nicht verdammt ärgerlich, wenn du einen Beruf nur deswegen nicht ergreifen könntest, weil du aus einer Laune heraus die Schule geschmissen hast und dir jetzt der erforderliche Abschluss fehlt?

Klar, unser Bildungssystem ist so angelegt, dass du auch später nach einigen Arbeitsjahren wieder die Schulbank drücken und das Versäumte nachholen kannst. Glaube aber ja nicht, dass dieser sogenannte zweite Bildungsweg der einfachere ist!

Bist du erst einmal ein paar Jahre aus dem Schultrott heraus, musst du dich nämlich erst wieder an die Lernerei gewöhnen. Was gar nicht so einfach ist...

Im Endeffekt brauchst du bei dieser Variante deutlich mehr Zeit, um zu dem gleichen Ergebnis, sprich Schulabschluss zu kommen, als wenn du das Ding in der Schule durchgezogen hättest.


Gib dem Schulfrust keine Chance!

Mach zunächst mal eine kurze und vor allem ehrliche Bestandsaufnahme!

Woher kommt dein Frust?

Wo liegen die Ursachen?

Was kann ich dagegen tun?

Mit ernsthaftem Schulfrust verhält es sich nämlich ähnlich wie bei Übergewicht. Er entsteht nicht über Nacht, sondern entwickelt sich allmählich. Lass es also erst gar nicht so weit kommen, sondern versuche, die Ursachen für deine Schulunlust frühzeitig zu erkennen und anschließend gezielt anzugehen.

Hierzu ein paar Tipps:

Ist dir der gesamte Unterricht verhasst oder nur ein einzelnes Fach?

Da die negativen Gefühle die blöde Eigenschaft haben, immer auch ihre positiven Kollegen nieder zu machen, kann es gut sein, dass sich dein Physik-Brass auf andere Fächer ausweitet oder dir die Schule als solche madig macht..

Lösungsmöglichkeiten:

Zähne zusammen beißen und das begonnene Jahr durchstehen, um im nächsten Jahr bei einem neuen Lehrer mit neuem Schwung neu zu starten

Akzeptiere dein schwaches Fach einfach und erfreue dich an deinen Lieblingsfächern bzw. deinen Leistungen in den anderen.

Lass dir Nachhilfe in deinem Problemfach geben. Das hebt meist die Leistungen und damit die Stimmung gegenüber dem jeweiligen Fach. Vielleicht vollbringt ja ein Physik-Freak das Kunststück, dich mit seiner Begeisterung für sein Fach anzustecken. Oder zumindest deine Abscheu in Toleranz umzuwandeln...


Fühlst du dich auf deiner Schule überfordert?

Wer auf der weiterführenden Schule von Anfang an gegen das Durchfallen ankämpfen muss, wird ziemlich schnell den Spaß an der Schule verlieren. In diesem Fall würde ich dir ein Gespräch mit eurem Schulberater empfehlen. Denn ein Schulwechsel auf eine andere Schulform, die deinem Leistungsvermögen am besten entspricht und die du mit einem guten Zeugnis abschließen kannst, ist besser, als dich jahrelang zu quälen und ein miserables - falls überhaupt - Zeugnis zu bekommen.


Ist gar nicht die Schule selbst an deinem Schulfrust schuld, sondern deine Mitschüler?

Tägliche Hänseleien in der Klasse oder ein einsames Außenseiterdasein zermürben auf Dauer auch den willigsten Schüler und wachsen sich in Schulhass oder Schulangst aus. Du willst zwar lernen, aber das Umfeld in der Schule ist für dich die Hölle und unerträglich, so dass du liebend gerne der Schule den Rücken kehren würdest.

Lösungsmöglichkeiten:

Sind es nur einzelne Mitschüler, die dich nerven, dann kannst du deinen Klassleiter ins Vertrauen ziehen. Das hat nichts mit Petzen zu tun, hier geht es um unakzeptables Mobbing, dem der Garaus gemacht werden muss.

Oder du lässt dich in die Parallelklasse versetzen.

Oder du wechselst auf eine andere Schule.


Hat dein Schulfrust mit deinem Privatleben zu tun?

Ärger mit den Eltern, Krankheiten (Krebs, Alkoholsucht) und Probleme (Geldsorgen, Scheidung) innerhalb der Familie oder auch schlimmer Liebeskummer können einen jungen Menschen dermaßen fertig machen, dass ihm alles zu viel wird. Sein konkreter Frust wirkt sich dann allgemein auf alle seine Lebensbereiche aus. Auch auf die Schule.

Lösungsmöglichkeiten:

Such dir professionelle Hilfe! Beim Beratungslehrer oder einer anderen erwachsenen Person deines Vertrauens. Oft hilft bereits ein Gespräch, die Gelegenheit, seine Sorgen jemandem anvertrauen zu können. Jemandem, der nicht betroffen ist und dir mit Tipps und Angeboten weiter helfen kann.

Schwieriger, weil es eine enorm starke Persönlichkeit erfordert: Halte dir stets vor Augen, dass es hier um dein Leben geht, das sich aus mehreren Bereichen zusammensetzt, die sich natürlich berühren, aber nicht übermäßig beeinflussen sollten. Klar, das ist leichter gesagt als getan, aber vielleicht gelingt es dir ja, zwischen Privatleben und deinem Beruf als Schüler zu trennen.

Verliere nie dein Gesamtziel aus den Augen! Du möchtest aus deinem Leben etwas machen und einen bestimmten Beruf ergreifen, für den du entsprechende Leistungen zu erbringen hast. Tag für Tag. Jahr für Jahr. Denke immer an dieses eine Ziel, du schaffst es!


Weitere Tipps:

• Denke an deine Vorbilder! Egal ob Sportler, Wissenschaftler oder sonstige Idole. Ohne Fleiß, aber erst recht nicht ohne Durchhaltevermögen hätten sie es nie soweit gebracht. Oder meinst du, dass den Profis jedes Training gleich viel Spaß macht? Auch sie haben Tage, an denen sie ihren Aufgaben ziemlich lustlos, aber mit Pflichtgefühl nachkommen. Und genau diese Hartnäckigkeit mag das Geheimnis ihres Erfolges sein...

• Halte dir bessere Zeiten vor Augen! So, wie es Zeiten gab, in denen du mit mehr Freude in die Schule gegangen bist, so wird es auch in Zukunft wieder welche geben. Jeder Schüler durchläuft mal eine lustlose Phase, meistens gekoppelt an die Pubertätszeit. Bei mir war es die 9. Klasse. Doch irgendwann geht dieser unangenehme Abschnitt auch vorbei. Eine Durststrecke, die es eben zu überstehen gilt. Augen zu und durch...

• Rede mal mit deinen Eltern über ihren Beruf! Ich bin mir sicher, dass auch sie Tage haben, an denen sie keine besonders große Lust bei dem Gedanken an den bevorstehenden Arbeitstag verspüren. Denn Stress, Ärger und Frust verschwinden mit der Schule nicht einfach aus deinem Leben, sondern werden dich immer mal wieder einholen. Tröste dich mit dem Gedanken, dass es den anderen Menschen genauso ergeht!

• Halte deine Motivation aufrecht, indem du dich für deine bewältigten Pflichten und deinen Arbeitseinsatz belohnst! Eine erfolgreiche Probe, eine schwierige Abfrage oder ein überstandenes Referat verdienen durchaus einen Kinoabend u. ä....


Vielleicht kann dir ja eine neue Definition von Schulfrust als Ansporn dienen:

"Schulfrust ist, wenn die Schule darüber gefrustet ist, dass sie die Schüler mit Lust besuchen..."

Ja, ja, ich war schon besser...

Nichts für ungut!

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