Referate mit Pfiff!
Früher oder später trifft es jeden Schüler einmal: er muss ein
Referat halten.
Den meisten zieht sich schon bei dem bloßen Gedanken daran der
Magen zusammen. Die absolute Horrorsituation!
So stammeln nicht wenige Opfer als Fleisch gewordener
Ganzkörperkrampf, da gnadenlos der Klasse auf dem
Präsentierteller ausgeliefert, das Notwendigste möglichst rasch
herunter, bevor ihr Puls in schwindelerregende Höhen davonjagt
und der Angstschweiß ihnen das neue T-Shirt völlig versaut.
Hast du dich wiedererkannt?
Aber das muss doch nicht sein! Es geht auch ganz anders!
Beherzige folgende Tipps für ein interessantes Referat
und du wirst als der strahlende Sieger aus dem Ring steigen!
Wetten, dass...?
Der Inhalt muss stimmen!
Bilde kurze und überschaubare Sätze, denn deine Zuhörer müssen
dich auf Anhieb verstehen und können nicht noch einmal
„nachlesen“!
Wenn du Fremdwörter und Fachbegriffe verwendest, musst du sie
erklären!
Verwirre nicht durch wilde Gedankensprünge!
Fasse immer mal wieder das Wesentliche zusammen!
Bringe statt langer Aufzählungen lieber wenige treffende
Beispiele!
Umschreibe schwierige Sachverhalte mehrmals in verschiedenen
Worten!
Veranschauliche schwierige Zusammenhänge durch Grafiken,
Zeichnungen usw.!
Lege einen guten Start hin!
Bemühe dich um einen besonders „merkwürdigen“ Einstieg! Bringe
deine Zuhörer zum Staunen oder verblüffe sie mit einer
beeindruckenden Zahl oder Einzelheit! Natürlich muss dein
Knaller zu Beginn immer auch zum Thema passen und hinführen!
Ein gelungener Start wird dir Sicherheit für den Rest der
Strecke geben!
Nicht am Zettel kleben!
Dein Stichwortzettel ist wichtig, weil er dir für deinen
Vortrag als nützlicher Wegweiser dient und dir die Sicherheit
gibt, nichts Wesentliches zu vergessen. Er soll dir eine
Gedächtnisstütze, aber nicht das Evangelium sein, das du Wort
für Wort abliest.
Reines Vorlesen schläfert ein, freies Sprechen unterhält!
Laut und deutlich sprechen!
Die hintersten Bankreihen wollen dich schließlich auch noch
verstehen können. Nimm deinen Vortrag auf Kassette auf und hör
ihn dir an! Du wirst dich wahrscheinlich wundern, wie undeutlich
du sprichst und wieviel du „verschluckst“!
Tipp: Übe mit einem Korken zwischen den Zähnen!
Benutze deine Stimme wie ein Instrument!
Leiere deine Informationen nicht in einem drögen Tonfall in
stets monotonem Tempo und bei gleichbleibender Lautstärke
herunter! Es gibt kein besseres Schlafmittel!
Halte deine Mitschüler wach, indem du deine Stimme wie ein
Musiker gezielt einsetzt und ihren Ohren die unterschiedlichsten
akustischen Reize bietest!
An Schlüsselstellen lauter und betont langsam, bei reinen
Aufzählungen oder Beispielen stellst du entsprechend um und
denke daran, die natürliche Melodie eines Satzes erklingen zu
lassen! Pausen nicht vergessen!
Setze deine Körpersprache ein!
Was macht einen guten Schauspieler aus? Er fesselt das Publikum
nicht nur mit dem gekonnten Einsatz seiner Stimme, sondern er
„spricht“ auch mit seinem wechselnden Mienenspiel und passenden
Körperbewegungen. Wenn du einen guten Redner oder Showmaster
beobachtest, wird dir auffallen, dass er es genauso macht.
Unterstreiche daher die Dramatik deines Referates mit deiner
Mimik und Gestik! Sie müssen aller-dings unbedingt passend sein,
sonst wirkst du schnell wie ein Grimassen schneiden-der Kasper!
Am besten vor dem Spiegel üben (und wenn du dich sicher fühlst,
vielleicht auch vor den Eltern?)!
Biete Abwechslung!
Wann immer es dein Thema erlaubt, solltest du die Möglichkeit
nutzen, andere Anschauungsmittel herzunehmen: eine einfache
Skizze an der Tafel, ein kurzer Videoausschnitt, eine
interessante Folie am Projektor usw. Das Auge isst bekanntlich
mit! Dadurch entlastest du deine Zuschauer und beeindruckst
deinen Lehrer, der erkennt, dass du dir bei deiner Vorbereitung
Mühe gegeben hast.
Das kann den entscheidenden Ausschlag zur besseren Note geben!
Serviere den Stoff in kleinen Häppchen!
Kein Mensch schiebt ein leckeres Stück Kuchen auf einmal in den
Mund, denn er müsste dann heftig daran würgen und gegebenenfalls
sogar ersticken! Mute daher deinen auch Zuhörern nicht zu große
Brocken zu! Beschränke dich bei deinen Erläu-terungen auf knappe
Informationen, die du mit interessanten Beispielen garnierst.
Das schmeckt!
Überfordere dein Publikum nicht!
Ein umfangreicher und anspruchsvoller Vortrag, gespickt mit
Fremdwörtern und komplizierten Sachverhalten, mag vielleicht
deinen Lehrer beeindrucken und von deinem Fleiß überzeugen, wird
aber deine Mitschüler bald abschalten lassen. Konzentriere dich
also auf die wichtigen Punkte und orientiere dich bei deinen
Formulierungen an deiner Altersklasse (Tipp: Halte dein Referat
versuchsweise vor Geschwistern oder Freunden!)!
Schließlich wird bei der Bewertung eines Referats auch
berücksichtigt, ob es für die Zuhörer angemessen war und bei
ihnen überhaupt angekommen ist...
Lass deine Zuhörer mitmachen!
Ein einfacher Trick, um dir die Aufmerksamkeit deines Publikums
zu sichern, besteht darin, sogenannte „interaktive“ Bestandteile
in dein Referat einzubauen, d.h. deine Mitschüler „mitmachen“ zu
lassen. Lass sie Schätzungen abgeben, kleine Formulare
ausfüllen, Vermutungen äußern, beziehe dich an passender Stelle
auf ihre Beiträge oder vergleiche und überprüfe sie am Ende
deines Vortrages!
Vielleicht belohnst du ihre Treffer sogar mit einem kleinen
Preis?
Gib deinen Zuhörern Material in die Hände!
Zwar sollte ein Blatt mit einer kurzen Übersicht und
Zusammenfassung deines Referates bereits selbstverständlich
sein, aber du kannst es für neugierig gewordene Zuhörer noch mit
Lesetipps und Quellenangaben bereichern oder durch zusätzliche
Bilder, Tabellen, Grafiken usw. aufpeppen.
© 1999 Anja Gerstberger, Foto: Copyright Corel
Gallery Magic und Corel Draw, verwendet in Lizenz
|