Schülertypen unter der Lupe Klassenkasper, Gefallsüchtige, Sitzenbleiber, Streberin, Zwischenrufer, Arbeitsbiene, Schwänzer, Schüchterne, Chef, Petze, Faulenzer, Verbissene, Primus, Beliebte, Zappelphilipp, Tagträumerin, Angeber, Mitläuferin, Kriecher, Schöne, Dichter, Amazone, Lebemann, Außenseiter Früher nannte man diese Spezies Pennäler.Heute Schüler oder im gestrengeren Beamtendeutsch Schulpflichtige bzw. Klasse, wenn das Kollektiv gemeint ist. Die Lehrer sind da schon weniger zimperlich und haben eine Fülle aussagekräftige Bezeichnungen auf Lager: Bande, Rabauken, Horde, Monster, Lümmel, Pappenheimer und nicht selten noch farbenprächtigere „Kosenamen“, über die ich an dieser Stelle aber lieber den Mantel des Schweigens breiten möchte... Bei ihren lieben Eltern sind es bedauernswerte, um eine unbeschwerte Kindheit betrogene, gestresste, mal über- und mal unterforderte Lernmaschinen, denen so furchtbar viel abverlangt wird, um in einer ungewissen Arbeits- und Umwelt bestehen zu können. Und es soll tatsächlich noch einige abgehobene Idealisten geben, die von ihnen als wissbegierigen Zukunftsgestaltern und -garanten sprechen. Schon gemerkt? Jetzt seid i h r dran, nachdem das letzte Mal eurer Pauker in den sauren Apfel beißen mussten... Eine Klasse ist nicht eine Klasse, sondern die Summe seiner Teile. Und diese Einzelelemente sind von höchst unterschiedlichem Charakter. Die bemerkenswertesten Schülertypen möchte ich euch kurz vorstellen. Woran man sie erkennt. Welchen Beruf sie vermutlich wählen. Natürliches Alles ohne Gewähr! Dabei gilt es zwei Punkte zu beachten: 1. Nicht jeder Typ kommt in jeder Klasse vor. 2. Jeden Typ kann es in der weiblichen oder männlichen Ausführung geben. Und jetzt viel Spaß beim Lesen – und Wiedererkennen...! Macht das triste Schülerdasein erträglicher, indem er
die gelangweilte Stimmung mit verschiedenen Kalauern und
Showeinlagen zu heben versucht. Er ist nie um einen Witz
verlegen, kann die Pauker hervorragend imitieren und befindet
sich ständig auf der Suche nach neuen Streichen. Die nicht
immer gelingen und ihm die eine oder andere Strafarbeit
bescheren. Was er jedoch mit großer Gelassenheit hin nimmt.
Weniger toll findet er den Umstand, dass er gelegentlich auch
für Vergehen seiner Mitschüler den Kopf hinhalten muss, weil
jede Lausbüberei ihm zugeschrieben wird. Manche Klassenkasper
sind beeindruckende Akrobaten und bringen es fertig, während
der Lehrer an der Tafel schreibt, einen Kopfstand auf seinem
Tisch zu fabrizieren, um in aller Seelenruhe an seinem Platz
zu sitzen, wenn er sich wieder umdreht. Erste
Anwärter für Schauspieler, Kabarettisten und Gagschreiber für
die Wochenshow. Sie
will es immer und allen Recht machen. Allen gut zu gefallen
ist ihr oberstes Ziel: den Lehrern, den Eltern und ihren
Mitschülern. Kein Wunder, dass sie sich dadurch auch selbst
immer in irgendwelche Problemsituationen hinein manövriert.
Sie erzielt meist gute Leistungen und tut sich mit extremer,
bisweilen regelrecht aufdringlicher mündlicher Mitarbeit
hervor. Sie neigt dazu, angeblich alles zu wissen, was
natürlich nicht sein kann, so dass Enttäuschungen
vorprogrammiert sind. Außerdem übernimmst sie gerne alle
möglichen Aufgaben, ohne sie dann richtig durchzuführen. Nicht
selten ist die Gefallsüchtige eine tragische Figur, weil sie
mit ihrer Art nämlich genau das Gegenteil von dem erreicht,
was sie eigentlich will. Sie gefällt nicht. Sie
kann im Berufsleben durchaus ihren Weg machen, und zwar als
rechte Hand eines Chefs, als Mädchen für alles in einem Büro,
als bewundernde Ehefrau eines Erfolgsmenschen oder als
Pfarrhaushälterin, wo sie sich ihrem Vorgesetzten und ihrer
Gemeinde unentbehrlich machen kann. Er hebt sich meist optisch deutlich vom Rest der
Klasse ab. Er ist größer, so dass er kaum in seine Bank zu
passen scheint, hat den Stimmbruch bereits hinter sich, einen
Bart und einen Moped- bzw. Autoschlüssel im Mäppchen liegen.
Aufgrund seiner beinahe väterlichen Ausstrahlung und reichen
Lebenserfahrung wird er nicht selten zum gefragten Ratgeber in
Schul-, Verkehrsmittel- und Liebesdingen. Wird
entweder ewiger Student, der neue Dr. Sommer bei der Bravo
oder aber Philosoph. Die Streberin kommt morgens als erste in die Schule
und schleicht einsam durch die Gänge, wobei sie ununterbrochen
Vokabeln, Merksätze, Formeln oder Gedichte vor sich hin
flüstert. Sie lebt in einem Zustand ständiger Angst, etwas
Wichtiges vergessen zu haben oder nicht gut genug vorbereitet
zu sein. Sie deutet jede Aussage des Lehrers als einen
möglichen versteckten Hinweis auf eine unangekündigte
Lernzielkontrolle. Sie ist bei ihren Mitschülern meist
unbeliebt, weil sie nie vorsagt, ihre tadellos angefertigten
Hausaufgaben nicht zum Abschreiben heraus rückt und bei
schriftlichen Tests nicht abschauen lässt. Hervorragend
geeignet für die Juristerei oder eine langwierige, aber stetig
nach oben führende Verwaltungskarriere. Glänzt durch permanente Kommentare und Bemerkungen,
vornehmlich der spöttischen Art. Dabei geht er auf Lehrer und
Mitschüler los, indem er ihre Schwächen und Fehler
erbarmungslos offenbart oder durch den Kakao zieht. Wenn er
nicht seinem zweiten Steckenpferd, dem Stellen ablenkender und
in keinster Weise zum Thema passenden Fragen, nachgeht. Den
deutlich beliebteren Klassenkomiker empfindet er als
Konkurrenten, wenn es um die Aufmerksamkeit seiner Mitschüler
geht. Bei der des Lehrers muss er sich gleich mit zwei
Kontrahenten auseinandersetzen, nämlich der Streberin und dem
Primus. Sein Ruf in der Klasse schwankt zwischen kurzweiligem
Unterhalter und peinlicher Nervensäge. Wird Nachfolger von
Harald Schmidt, Bundestagsabgeordneter, Vertreter oder
Werbefuzzi. Nicht selten die Lieblingsschülerin des Lehrers,
kommt sie doch seinem Schülerideal am nächsten. Sie befolgt
kommentarlos seine Regeln und Aufgaben und würde niemals gegen
etwas, das von ihrem Lehrer kommt, aufbegehren. Sie liegt
leistungsmäßig über dem Klassendurchschnitt, weil sie ständig
aufpasst, stets ihre Hausaufgaben macht und gewissenhaft
lernt. Zu erkennen ist sie an ihrer extrem ordentlichen und
beinahe künstlerischen Heftführung und ihrer Eigenschaft, sich
nie zu melden, sich gelegentlich mit Unterrichts fremden
Dingen zu beschäftigen, aber beim Aufgerufenwerden immer die
richtige Antwort zu wissen. Die
stille Mitarbeiterin empfiehlt sich für Berufe wie
Steuerfachangestellte, Bibliothekarin, Rechtsanwaltsgehilfin,
Chefsekretärin oder Verwaltungsbeamtin. Die Steigerung des Faulenzers und die Vorstufe des
Sitzenbleibers. Kann aufgrund seines immensen
Erfahrungsschatzes bei einem seiner seltenen Gastspiele im
Klassenzimmer seine Mitschüler kompetent beraten, wenn es
darum geht, sich ärztliche Atteste oder elterliche
Entschuldigungen zu besorgen. Wird
beruflicher Muttersohn, Job-Hopper, Mitarbeiter einer
Zeitarbeitsfirma, Saisonarbeiter, Schwiegersohn eines reichen
Unternehmers, Hausmann einer Karrierefrau oder notgedrungen
Bettler. Das
zarte Pflänzchen der Klasse. Da sie nur über wenig
Selbstwertgefühl verfügt, reagiert sie entweder überhaupt
nicht, übertrieben ängstlich oder extrem gefühlsbetont. Ein
vorwurfsvoller Blick oder angedeuteter Tadel des Lehrers kann
sie schon zum Weinen bringen. Sie ist sehr anhänglich und
wegen ihrer hingebungsvollen und kritiklosen Bewunderung gern
gesehene Begleiterin der Streberin, der Amazone oder auch der
Petze. Die Schüchterne traut sich selbst kaum etwas zu und
erschrickt bei ihren eigenen, richtigen Antwort. Ihre
Leistungen sind nicht gerade berauschend, unter anderem
deswegen, weil sie einfach nicht an ihre Fähigkeiten, die
durchaus vorhanden sind, glauben kann. Wird
Archivarin, Assistentin, Schreibkraft, Gärtnerin oder
Zimmermädchen. Führt gerne und unangefochten das Kommando. Seine
Autorität hat er sich entweder durch seine körperliche
Überlegenheit nach entsprechenden, meist blutig verlaufenden
„Führungskämpfen“ oder durch materielle Bestechung erworben.
In seltenen Fällen auf natürliche Weise wegen seiner
überdurchschnittlichen Intelligenz, allgemeinen Beliebtheit
oder extremen Sozialkompetenz. Meinungsmacher und
Entscheidungsträger der Klasse. Gibt vor, was spiele-,
klamotten- oder musikmäßig angesagt ist und legt Termine,
Örtlichkeiten, Ablauf etc. von Klassenpartys fest. Macht
sich entweder mit einem eigenen Laden gleich welcher Art
selbständig oder wird Geschäftsführer bzw. Abteilungsleiter in
einem Großkonzern. Auch diese unliebsamen Kumpanen werden
glücklicherweise immer weniger und bald ganz ausgestorben
sein. Nur da und dort vegetiert noch eine vereinzeltes
Exemplar. Sie versorgt den von ihr ehrfürchtig verehrten
Lehrer mit sämtlichen, ihrer Meinung nach wissenswerten
Informationen. Auch solche, von denen er lieber nichts hören
möchte. Kaum betritt der Lehrer das Klassenzimmer, stürzt sie
schon auf ihn zu, um ihm mit wichtigtuerischem Gebaren die
neuesten Ungehörigkeiten zu verkünden: „Peter hat die Kreiden
unter Wasser gesetzt!“ oder „Martina hat Tanjas Heft
zerknittert!“. Von fiesen Lehrern werden Petzen gerne auch als
Spitzel eingesetzt. Hervorragend
geeignet als Vorzimmerdrachen oder verdeckte Spione in
Großraumbüros. Die
harmlosere Variante bzw. Vorstufe des Schwänzers. Hat zwar
keine Lust auf Lernen und Arbeit, trabt aber trotzdem Tag für
Tag in die Schule, weil sie ihm doch einen gewissen
Unterhaltungswert bietet und er dort seine Freunde trifft. Da
er Hausaufgaben so gut wie nie macht und für die Proben stets
nur das Nötigste lernt bzw. sich auf seine Spicker verlässt,
ist seine Versetzung jedes Schuljahr wieder gefährdet. Doch
irgendwie kriegt er immer die Kurve und erreicht mit Hängen
und Würgen das Klassenziel. Wird
ewiger Student, Lebenskünstler, Hausmann einer Erfolgsfrau,
Gelegenheitsarbeiter oder aber Lottomillionär. Zwischen Arbeitsbiene und Streberin angesiedelt,
allerdings deutlich aggressiver und aufdringlicher als die
zuletzt Genannte. Die Verbissene klebt ständig am Pult des
Lehrers, weil sie sich dort den entscheidenden
Informationsvorsprung erhofft und sich in dessen (wohl
wollendes) Gedächtnis einmeißeln will. Sie ist extrem
ehrgeizig und arbeitswütig und auf Störenfriede wie den
Klassenkasper oder den Zwischenrufer äußerst schlecht zu
sprechen. Sie bildet sich ein, alles zu können und reagiert
auf Kritik und Misserfolge häufig mit Tränen oder Trotz. Wird
Staatsanwältin oder Wissenschaftlerin. Klassenbester
von der ersten bis zur letzten Jahrgangsstufe. Im Unterschied
zur Streberin muss er sich seine Noten jedoch nicht mühsam
erarbeiten, sondern sie fliegen ihm aufgrund seiner
natürlichen Begabung einfach so zu. Querbeet durch alle
Unterrichtsfächer. Ist unter anderem deswegen sehr beliebt,
weil er bereitwillig abschreiben lässt, sich freiwillig für
unangenehme Abfragen zur Verfügung stellt oder ahnungslosen
Mitschülern selbstlos vorsagt oder sonstwie aus der Bredouille
hilft. Wird
Wissenschaftler, Professor, Forscher und Nobelpreisträger. Die
Auszeichnung wird er dann verwundert und voller Bescheidenheit
annehmen. Wird von Jungen und Mädchen gleichermaßen gemocht und
anerkannt und daher zur Klassensprecherin gewählt. Sie verhält
sich den Lehrern gegenüber korrekt, ohne dabei unterwürfig zu
wirken. Sie ist am Unterrichtsgeschehen interessiert und
arbeitet gut mit, ohne extrem ehrgeizig zu sein. Sie ist
hilfsbereit, ausgeglichen, meist recht sportlich und
durchschnittlich hübsch. Was genau ihre Beliebtheit ausmacht,
können selbst ihre Mitschüler nicht erklären. Beruflich
stehen ihr alle Möglichkeiten offen. Vermutlich wird sie sich
für einen Beruf entscheiden, in dem sie mit Menschen zu tun
hat (Lehrerin, Ärztin, Verkäuferin) bzw. Verantwortung
übernehmen muss (Ingenieurin, Anwältin, medizinische und
technische Berufe). Der Horror eines jeden Lehrers, muss er bei diesem
Genossen doch jederzeit mit einem folgenschweren Unfall
rechnen! Er besitzt einen unglaublichen Bewegungsdrang, der
ihn keine Sekunde still sitzen lässt. Kein Wunder, dass er den
Sportunterricht und die Pausen so sehr liebt, wo er toben,
rennen, spielen und klettern kann! Der Zappelphilipp ist
eigentlich ein bewundernswertes Phänomen, denn er kann auf
einem Stuhl sitzen und dennoch sämtliche Körperteile in
Bewegung halten. Was zur logischen Folge hat, dass, wo immer
Mäppchen fallen, Wasserbecher umkippen und Gegenstände
zerbrechen, der Zappelphilipp nicht weit entfernt gewesen sein
kann. Bei seinen Mitschülern ist er aus Angst um ihr Hab und
gut entweder gefürchtet oder wegen seines nicht zu
verachtenden Unterhaltungswertes geschätzt. Wird
Profisportler, Briefträger, Fahrradkurier oder einen
handwerklichen Beruf ergreifen, bei dem er sich körperlich
verausgaben muss. Scheint unentwegt in anderen, weit entfernten Sphären
zu schweben. Sie sitzt auf ihrem Platz und schaut zum Fenster
hinaus, ergeht sich in wunderbaren Fantasien und lebt in ihrer
bunten Welt voller Schönheiten und Glück. Die Schule lässt sie
mehr oder weniger über sich „ergehen“ und erbringt nur mäßige
Leistungen. Wenn sie aufgerufen wird, zuckt sie meist
erschrocken und muss sich erst umständlich sammeln, bevor sie,
sehr zum Vergnügen der Klasse, eine haarsträubend unpassende
Antwort gibt. Ergreift
auf alle Fälle einen Beruf, in dem Kreativität (Floristin,
Goldschmiedin, Illustratorin, Grafikerin u.ä.) gefragt ist
oder sie mit schönen Dingen umgeben ist (Maskenbildnerin,
Schneiderin, Verkäuferin, Kosmetikerin, Fotografin, Stylistin
u.ä.). Hat zu viele Sly- , Arnie- und Bruce Lee-Filme
gesehen und möchte in der überschaubaren Klassenzimmerwelt den
bewunderten Helden abgeben. Die meisten Angeber sind der
Abteilung Super-Macho zuzuordnen, deren Lieblingsbeschäftigung
darin besteht, heiße Luft zu verbreiten und zu demonstrieren,
wie toll und unwiderstehlich sie sind. Ihre plumpen Mittel
sind leicht zu durchschauen, aber durchaus erfolgreich: coole
Markenklamotten, lässige Gelfrisur mit Sonnenbrille, breites
Kaugummi-Kauen, theatralische Gesten und antrainierte Sprüche.
Sie setzen sich gerne auf die Schultische, um stets den
Überblick über ihr Volk zu behalten und von diesem gebührend
wahrgenommen zu werden. Sie lieben es, in der Pause eine
beeindruckende Schülertraube um sich zu scharen. Schon allein
deswegen, um die Konkurrenz aus den anderen Klassen zu
beeindrucken... Schlagen
voraussichtlich die Laufbahn eines Politikers, Promi-Managers
ein oder Showmasters ein, wenn sie nicht die elterliche Firma
übernehmen... Wird nur schwach wahrgenommen oder sogar völlig
übersehen, weil sie sich in keinster Weise von den andern
abhebt. Weder im Guten noch im Schlechten. Alles an ihr ist
normal bzw. durchschnittlich: Aussehen, Leistungen, Verhalten.
Wegen ihrer pflegeleichten und problemlosen Art bei
Mitschülern und Lehrern gleichermaßen beliebt. Sie fällt nicht
auf, sie widerspricht nicht, aber sie zeigt euch keine
Initiative. Gut
geeignet für den Beamtendienst, Verwaltungsberufe,
Assistententätigkeiten, Laborberufe, Apothekerin oder das
Dokumentarwesen. Auch
Schleimer genannt und heute eine beinahe aussterbende Art. Er
ist die rechte Hand des Lehrers und hilft jenem, wo immer er
kann. Er trägt seine Tasche, nimmt ihn den Mantel ab, reicht
ihm bei Bedarf Kreide bzw. andere erforderliche Utensilien und
erfreut ihn durch ständige Mitarbeit. Extreme Vertreter dieser
Gattung forschen sogar nach den Hobbys und Interessen des
verehrten Paukers und machen sie zu ihren eigenen, um bei
passender Gelegenheit entsprechend glänzen zu können. Kriecher
sind in der Klasse entweder total verhasst oder geben
unfreiwillig Anlass zu allgemeiner Heiterkeit. Hat
als Speichellecker gute Karten für Windschattenkarrieren als
Zögling eines erfolgreichen Managers oder Politikers, der
seine Unterwürfigkeit mit dem Zuschustern interessanter
Pöstchen entlohnt. Die unumstrittene Nummer Eins unter den Mädchen, was
das Aussehen anbelangt. Zieht automatisch alle Blicke auf
sich, wenn sie bzw. eine fremde Person das Klassenzimmer
betritt. Ausnahmslos bewundernde, versteht sich. Der heimliche
Schwarm aller Jungen, die sich allerdings nicht an sie
herantrauen. Und glühend beneidet von den Mädchen. Die ihr
trotz stundenlanger morgendlicher Aufbrezel- und
Stylingaktionen nie das Wasser reichen können. Weil die
umwerfende Schönheit der Schönen ein großzügiges Geschenk der
Natur ist, für das sie rein gar nichts zu tun hat. Wird
Fotomodell, Avon-Beraterin, Douglas-Verkäuferin oder Ehefrau
eines Millionärs. Er ist nicht von dieser Welt und passt mit seiner
total vergeistigten und etwas versponnenen Art so gar nicht zu
seinen Altersgenossen. Er ist eine begeisterte Leseratte,
jedoch mit einer Vorliebe für die sogenannte schwere Kost. Im
Deutschunterricht nimmt er zur Freude seines Lehrers und zur
Erleichterung seiner davongekommenen Mitschüler die Werke
seiner Vorbilder auseinander und glänzt mit ausgefallenen
Interpretationen. Meist schreibt er auch selbst. Heimlich
Gedichte oder weniger heimlich bei der Schülerzeitung oder
beides zusammen. Trotz seines kauzigen und Sport verachtenden
Wesens ist der Dichter durchaus beliebt. Bei den Mädchen wegen
seines sensiblen Charakters und bei den Jungen wegen seiner
Begabung. Die sie nutzen, indem sie den begnadeten Künstler
gegen eine angemessene Entlohnung ihre beeindruckenden
Liebesbriefe dichten lassen... Wird
Deutschlehrer, Schriftsteller, Lektor oder Literaturkritiker. Ein extrem burschikoses und wildes Mädchen, das man
erst auf den zweiten Blick als solches erkennt. Woran ihre
äußerliche Aufmachung mit kurzem Bubikopf und sportlichem
Outfit und ihre wenig femininen Hobbys wie Fußball oder
Kampfsport schuld sind. Die Amazone wird von den Jungen
bewundert oder gefürchtet und von den Mädchen gemocht, weil
sie ihnen bei ihren Schönheitswettbewerben keine Konkurrenz
macht. Wird
Bodyguard, Stuntfrau oder Sportreporterin. Die direkte Konkurrenz zum Angeber, allerdings mit
anderen Schwerpunkten. Dem Lebemann geht es nämlich
hauptsächlich um die leiblichen Genüsse jeglicher Art. Er
kennt sämtliche Bistros, Cafés und In-Restaurants aus eigener
Erfahrung und kann sie mit mehr oder weniger fachmännischen
Kommentaren beurteilen. Er gibt sich gerne als Casanova aus
und prahlt mit seinen Erfahrungen in der körperlichen Liebe.
Tipp: davon mindestens die Hälfte abziehen! Kann eine
beachtliche Sammlung gebrochener Mädchenherzen aufweisen. Wenn
er schon in der Schule keinen Erfolg hat... Wird
Restaurant-Tester, Mitarbeiter einer Begleitagentur für
wohlhabende Damen, Ehemann einer Alleinerbin oder
Heiratsschwindler. Wird aus den unterschiedlichsten Gründen von ihren
Mitschülern ausgeschlossen und nicht selten auf
niederträchtige Weise gehänselt und gepiesackt. Meist wegen
belangloser Äußerlichkeiten, so ist sie in den Augen ihrer
lieben Klassenkameraden zu dick, zu hässlich, zu auffallend,
falsch gekleidet, aus einer fremden Kultur, aus einer Familie
mit „komischem“ Ruf, unangepasst, neu zugezogen usw. Wenn es
keinen echten Grund gibt, backt sich die Meute eben einen
fadenscheinigen, wenn sie erst einmal jemanden auf dem Kieker
hat! Aber vielleicht ist die Außenseiterin auch mit einer zu
starken Persönlichkeit ausgestattet, was die anderen
abschreckt. Und beim Klassentreffen in zehn Jahren staunen die
anderen Bauklötze, weil sie die ehemalige Außenseiterin nicht
wieder erkennen oder sie eine beispiellose Karriere hingelegt
hat. Lässt
sich beruflich nicht festlegen, wartet aber garantiert mit
Überraschungen und Erfolgen auf! Auf
jeden Fall ist den Klassen, in denen es Außenseiter gibt, ein
absolutes Armutszeugnis auszustellen! Übrigens:
Die Außenseiterin ist die einzige Schülerspezies, die wirklich
ausgerottet gehört! Was allein an euch und eurem Verhalten
liegt... Schau
dich mal in deiner Klasse um, welche der oben beschriebenen
Exemplare du ausfindig machen kannst! Und zu welcher Kategorie
gehörst du selbst? Viel
Spaß dabei! Und nicht allzu ernst nehmen! Vor allem nicht die
beruflichen Voraussagungen...
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