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Karneval - die Lust am Rollenspiel Rollenwechsel Ob man die fünfte Jahreszeit nun Karneval, Fasching oder
Fastnacht nennt, ist völlig schnurz, wissen wir doch alle, was
damit gemeint ist: die Zeit, in der eben die Narren los sind. Sind es nur die härtesten Freaks, die bereits am 11.11. bei der
offiziellen Saisoneröffnung vor lauter echter Faschingslaune
sprühen, allen voran die Aktivisten in Form von Tanzmädchen,
Prinzenpaaren und Elferräten, so erfasst die Frohsinnswelle nach
Silvester immer mehr Leute. Ab diesem Zeitpunkt nämlich, beginnt
ein Faschingsball den nächsten zu jagen, die dazugehörigen
Prunksitzungen und Umzüge scheinen nahtlos ineinander
überzugehen, bis am "richtigen" Faschingswochenende das
närrische Treiben seinen Höhepunkt erreicht, bevor der Karneval
am Faschingsdienstag schließlich zu Grabe getragen wird und am
Aschermittwoch im wahrsten Sinne des Wortes "alles vorbei" ist. Seufz (während sich bei den bekennenden Faschingsmuffeln
Erleichterung breit macht, darüber, dass der "Wahnsinn" nun
endlich ein Ende hat...), jammer, leider hat uns nun der Alltag
wieder. Ein paar Gedanken dazu: Warum Rollenwechsel so beliebt sind... • • Natürlich macht es einfach auch nur Spaß, für kurze Zeit eine
andere Persönlichkeit auszuprobieren, zu testen, wie man in
seiner Verkleidung wirkt und bei den anderen ankommt, ein Stück
weit sich selbst beobachten und kennen lernen. Hat noch
niemandem geschadet und kann überraschende Ergebnisse zutage
fördern. Nämlich dann, wenn man erstaunt bemerkt, dass ein Teil
dieses verrückten Harlekins zur eigenen Person gehört und bisher
scheinbar nur nicht zum Leben erweckt worden war. • Ein weiteres Motiv: Mini-Urlaub vom langweiligen Alltag und
Irgendwie-ist-jeder-Tag-gleich-Leben. Wenigstens für kurze Zeit
raus aus dem Trott von Pflichten, Frust, Sorgen und Routine.
Stattdessen Gaudi und Party ohne Ende. Erst perfekt im
ausgefallenen Outfit. • Nicht zuletzt offenbaren unsere Verkleidungen auch ein Stück
weit unsere geheimen Wünsche und Träume. Klar, wir tragen "nur"
ein Kostüm, aber dass wir uns gerade für diese bestimmte Rolle
entschieden haben, verrät mehr über unser Inneres, als uns
möglicherweise bewusst ist... Was sich hinter den beliebtesten
Verkleidungen tatsächlich versteckt: Haremsdame
Indianersquaw Zurück zur Natur, ein wenig Wilder-Westen-Feeling. Das
Sackkleid passt zu jeder Figur, die langweiligen Zöpfe sind
selbstverständlich und bei der Kriegsbemalung kann man rein gar nichts falsch machen. Endlich darf man die
Kratzbürste sein, die in einem steckt. Eine beliebte Verkleidung
vor allem von sehr natürlichen und starken Mädels. Eben die zum
Pferde stehlen... Katze
Außerdem erlaubt mir diese Verkleidung rasante Stimmungswechsel
vom schnurrenden, anschmiegsamen Schmusekätzchen hin zur
fauchenden Wildkatze, die auch schon mal ihre Krallen zeigt. Und
einsetzt. Nicht zuletzt werden Katzen von allen geliebt. Von den
Mädchen sowieso und von den Jungen in dieser poussierlichen
zweibeinigen Variante auch. Prinzessin/Ballerina Die hoffnungslosen Romantikerinnen und Träumerinnen unter uns
nutzen die Gelegenheit, als Heldin im Reich der Phantasie
aufzutreten und wenigstens einmal die Märchenkönigin zu sein,
die sie im wirklichen Leben zu gerne sein möchten. Diese
Kandidatinnen haben zuviel "Anna" geschaut, "Denise" gelesen
oder "Pretty Woman"-Videos u.ä. Schmonzetten reingezogen. Oder
sie können einfach nicht ihren "großen Tag" erwarten, wenn sie
als pompöse Braut ihre eigene Hochzeit feiern... Cowboy
Pirat Da kommt der Abenteurer zum Vorschein. Ansonsten gut versteckte
Verwegenheit verschafft sich in diesem Kostüm nun freie Bahn.
Die Klamotten sind bequem und sehen gut aus. Die Augenklappe,
der Ohrring und das Piratentuch verleihen uns den aufregenden
Flair des mutigen Seeräubers, bei dem so viele Damen schwach
werden. Bei harmlosen Matrosen würden sie es nämlich nicht, das
macht den feinen Unterschied. Hei, bei einem wilden Piraten ist
es auch völlig normal, dass er sich unmöglich aufführt und auf
den Tischen tanzt u.ä. ... Vampir
Superman/Batman
Alien Klamotten egal, Schminke nicht vorgegeben. Hauptsache spacig,
glitzernd und avantgardistisch. Durchgeknallt eben. Für
diejenigen Zeitgenossen unter uns, die sich gegen die
stereotypen, langweiligen Rollenverteilungen wehren und an
Karneval "geschlechtslos" gehen wollen. Oder im Partnerlook mit
ihrem Schatz. Schließlich tummeln sich hier noch sämtliche
Star-Wars- und Krieg-der-Sterne-Fans. Und das sollen nicht
wenige sein... Clown
Promi Einmal nur ein richtiger Star sein, wenn auch nur ein billiger
Doppelgänger. Sexy wie Marilyn Monroe, beliebt wie Britney
Spears, cool wie Elvis oder lässig wie James Bond. Ob nur die
Filmfigur oder der tatsächliche Promi, das Gefühl, im
Rampenlicht zu stehen, kann man bei diesen Verkleidungen
wenigstens erahnen. Was dem meist dürftigen Selbstbewusstsein
der Leute hinter der Maske sicher gut tun dürfte... Und warum nicht Robin Hood oder Hexe? Blöde Frage, die Gründe liegen doch auf der Hand! Jungen mögen zwar die edle Gesinnung und das freche Auftreten
von Robin Hood toll finden, aber deswegen in peinlichen
Strumpfhosen herum laufen? Nie! Mit der Hexe verhält es sich ähnlich: Welches Mädchen
verwandelt sich schon freiwillig in eine hässliche Alte, wo man
täglich gegen den winzigsten Pickel und um ein tadelloses
Aussehen kämpft? Buckel, Warzen und schwarze Zähne! Wir sind
doch nicht blöd... Und als "was" gehst du dieses Jahr? Würde mich wirklich interessieren...
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